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Trafoi`scher Versprecher?

Sigmund Freud (1856 –1939) gilt zweifelsfrei als der berühmteste Gast im kleinen Dorf Trafoi. Was er dort entdeckte, steht im eben erschienenen Dorfbuch. Und vieles mehr.
Freud
Foto: Folio Verlag

Die wechselvolle Geschichte des kleinen Bergdorfes Trafoi hat der Folio Verlag nun in Buchform herausgegeben. Es erzählt: das Trafoital aus naturkundlicher Sicht, die Geschichte der Stilfser-Joch-Straße, über Bergbau und Tourismus, die Franzenshöhe, den Mord an der Engländerin, die Erlebnisse der Bergführer, die Kinderspiele wie Kessel Fudum und Pànteme, Kirchengeschichte, Kunst aus Gegend, Unwetterkunde, Kriegserlebnisse und Gletschergeschichte. Fehlen dürfen natürlich nicht die kleinen und großen Ski- und Schulgeschichten, kommt doch mit Gustav Thöni ein bekanntes Skiass aus dieser Gegend.


Nach Trafoi reiste 1898 auch Sigmund Freud. Seine dort gemachte Selbstbeobachtung steht am Beginn seiner "Auseinandersetzung mit dem Verdrängungsprozess bei Vergesslichkeit, der schließlich auch zum sprichwörtlich gewordenen Freud’schen Versprecher", dem lapsus linguae, führt. Mehr Details dazu finden sich im Buch.

 

Erzählt wird auch die Geschichte vom Wurmser Weibele und anderen bekannten und weniger bekannten Menschen. Die AutorInnen zeichnen die Entwicklung eines keinen Bergdorfes nach, "von der Hochweide mit Alm bis zur Entstehung des Wallfahrtsortes zu den Drei Brunnen nach, wo sich Einsiedler zurückzogen." Dabei erinnern sie natürlich ausführlich an das Jahr 1825, als der österreichische Kaiser die damals höchste Alpenstraße Europas bauen ließ. Denn bald darauf sollte inmitten der Natur ein Hoteldorf entstehen, das bis heute eingesperrt im hochalpinen Raum, sich immer wieder der großen Welt öffnet. In besonderer Weise mit dieser Publikation.

Hier gehts (am 25. November 2020, ab 18 Uhr) zur Online-Buchvorstellung