Politica | Leistbares Wohnen

Frau Mahlknechts falsche Aussage

Eine Pressemitteilung des Team K hat in der Bischofsstadt für Irritationen gesorgt und die Frage aufgeworfen: „Herrscht in Brixen Wohnungsnot?“
sabine_mahlknecht.jpg
Foto: Privat
Brixen ist tatsächlich ein sehr begehrtes Pflaster, wie Bürgermeister Peter Brunner auf Nachfrage von Salto.bz mitteilt. Preise für Wohnungen und Mieten sind im oberen Segment angesiedelt, die Ursache dafür liegt zum einen in der hohen Wohnqualität, wie auch bei den attraktiven Arbeitsmöglichkeiten und Freizeitangeboten. Darüberhinaus liegt die Bischofsstadt in zentraler Position auf der Nord-Süd-Achse und im Eingangsbereich ins Pustertal. Zudem sei aufgrund der geographischen Lage Grund und Boden im Vergleich zu anderen Ballungszentren rar, was entsprechende Auswirkungen auf den Preis hat. „Während der vergangenen eineinhalb Jahre – mittlerweile hat dieser Trend wieder etwas nachgelassen – waren Immobilien in Brixen besonders für Käufer aus Deutschland interessant“, so Bürgermeister Brunner. Doch anders als in der Presseaussendung von Sabine Mahlknecht vom Team suggeriert, würden jene rund 6.350 Wohnungen, die nicht als Hauptwohnungen eingetragen sind, nicht ausschließlich als Zweitwohnungen genutzt. Der Prozentsatz jener Wohnungen, die in der Hand von Investoren von Außerhalb sind, liege in Brixen unter der Zehn-Prozent-Schwelle. Diese ist laut Urbanistik-Gesetz maßgeblich für die Anwendung der Konventionierungs-Richtlinie. Sind in einer Gemeinde mehr als zehn Prozent der Wohnungen als Zweitwohnungen registriert – im Falle der Gemeinde Brixen trifft dies auf die Fraktionen Afers und St. Andrä zu – dürfen Wohnbauzonen nur mehr für die Errichtung konventionierter Wohnungen sprich für Wohnungen, die Ansässigen oder in Südtirol arbeitenden Einwohnern vorbehalten sind (sowohl Miete als auch Bau), ausgewiesen werden.
 
 
 
 
 
Wie aus der Presseaussendung des Team K hervorgeht, betrage die Anzahl der Hauptwohnungen von den 12.010 katastermäßig erfassten Wohnungen 5.656. „Das ist nicht einmal die Hälfte aller Wohnungen in der Gemeinde Brixen“, meint Mahlknecht. „Offenbar hat Frau Mahlknecht die Definition von Haupt- und Nebenwohnung nicht verstanden“, widerspricht Brixens Bürgermeister und erklärt, dass solche polemischen Aussagen nichts mit der Wahrheit und Realität zu tun hätten. Die rund 6.350 Wohnungen, die nicht als Hauptwohnsitz registriert sind, sind nämlich vorwiegend Wohnungen, die von Bürgern und Bürgerinnen mit Hauptwohnsitz und Arbeitsstelle in Brixen in Miete genutzt werden. Brunner nennt hier als Beispiel in Brixen ansässige Firmen, die auf dem Immobilienmarkt Wohnungen erworben haben und sie an ihre Mitarbeiter vermieten. Weiters sind in dieser Zahl auch jene Wohnungen erfasst, welche von Angehörigen der Besitzer über Leihverträge oder über einen Fruchtgenuss genutzt werden. „Das hat jedoch nichts mit Zweitwohnungen zu tun“, so Brunner, der an die Oppositionspartei appelliert, sich besser zu informieren, bevor man mit falschen Aussagen an die Presse geht.
 
 

Warten auf das Land

 
Was die Schaffung von leistbarem Wohnraum betrifft, habe man bereits Maßnahmen in die Wege geleitet und weitreichende Pläne auf dem Tisch liegen. Dazu gehört unter anderem die Errichtung von Wohnungen mit Preisbindungen in der Ex-Reatto und Schenoni-Kaserne. Nachdem der Vertrag für die Übergabe vom Land auf die Gemeinde Brixen noch aussteht –  derzeit wird noch an den letzten Feinheiten gefeilt – warte man derzeit auf das Startsignal. „Um die Wohnungsnot zu entschärfen, haben wir Gespräche mit den Vertretern des Wohnbau-Institutes (Wobi) sowie mit der zuständigen Landesrätin Waltraud Deeg geführt, in denen wir eindringlich an die Verantwortlichen appelliert haben, dass man Vorhaben doch bitte etwas zügiger umsetzen möge“, so der Bürgermeister von Brixen. In der „Zone Landwirt“ habe man für den sozialen Wohnbau bereits vor fünf Jahren Grund zur Verfügung gestellt. Auch die Nutzung eines weiteren Grundstückes habe man in Aussicht gestellt, „auf die Antwort des Wobi warten wir immer noch.“ Auch 8 Wobi-Wohnungen in der Runggadgasse stehen weiterhin leer. Diese wären als Mittelstandswohnungen vorgesehen gewesen, allerdings haben sich dafür keine Interessenten gemeldet. Bei der Anpassung der Richtlinien, um die Wohnungen auch einkommensschwachen Familien zugänglich zu machen, hätten sich wiederum Schwierigkeiten ergeben.
 
 
 
 
Was die zukünftige Nutzung der ehemaligen Kasernen betrifft, erklärt Brunner, dass man zuerst mit der Liegenschaft „Schenoni-Kaserne“ starten möchte, und zwar in Form eines partizipativen Bürgerbeteiligungsprozesses. Die Vorstellungen gehen dahingehend, dass freier Wohnbau sich mit dem geförderten und sozialen ergänzen soll. Wie der Brixner Bürgermeister berichtet, haben bereits Unternehmen, die sich zu einem Konsortium zusammenschließen würden, ihr Interesse bekundet. Es handle sich dabei vor allem um Betriebe aus der Industrie-Zone, die ihren Mitarbeitern leistbaren Wohnraum bieten möchten. Was die Errichtung von Wohnungen mit Preisbindung betrifft, stehe man in Verbindung mit verschiedenen Vereinen, wie beispielsweise dem KVW Arche.
 
 
Wir stehen bereits in den Startlöchern und haben unsere Aufgaben erledigt.
 
 
„Gerade diese Form des Wohnbaus bietet attraktive und interessante Möglichkeiten“, so Brunner. Im Vergleich zum geförderten Wohnbau sei das Risiko für die zukünftigen Wohnungseigentümer nämlich geringer. Der Grund für Wohnungen mit Preisbindung wird zu wesentlich niedrigeren Preisen vergeben und bereits zu Beginn der Bauphase stehen die endgültigen Baukosten fest. Dagegen seien die Kosten beim geförderten Wohnbau aufgrund der Preisexplosion im Baugewerbe während der vergangenen Jahre mitunter erheblichen Schwankungen unterworfen. Auch wenn sich die Situation letztens etwas stabilisiert hat, so konnte man erhebliche Fluktuationen bei der Preisentwicklung im geförderten Wohnbau feststellen, berichtet Brunner. Dies habe sich auch in den Anfragen bezüglich der geförderten Wohnungen niedergeschlagen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sei das Interesse nämlich gesunken. „Wir sind deshalb der Meinung, dass das Modell der Wohnungen mit Preisbindungen eine Alternative sein könnte“, so Brunner. Allerdings fehlten, um Wohnungen mit Preisbindung realisieren zu können, noch wesentliche Durchführungsbestimmungen seitens der Landesregierung. „Wir stehen bereits in den Startlöchern und haben unsere Aufgaben erledigt“, sagt Brixens Bürgermeister.