Società | Appell

Ohne Partner keine Zukunft

Ein Bündnis von 16 Organisationen und Vereinen fordert die Landesregierung auf, der Entwicklungszusammenarbeit mehr Beachtung zu schenken und sie finanziell zu stärken.
#ACT4SDGs
Foto: Twitter

“17 Ziele, die unsere Welt verändern” – darauf einigten sich 193 Staats- und Regierungschefs am 25. September 2015. Die “Sustainable Development Goals”, kurz SDGs (dt.: Ziele für eine nachhaltige Entwicklung) rufen dazu auf, bis zum Jahr 2030 Armut und Ungleichheit weltweit zu beenden, den Planeten zu schützen und sicherzugehen, dass alle Menschen in Frieden und Wohlstand leben. “Damit diese gesetzten Ziele Wirklichkeit werden, braucht es die Mithilfe aller”, mahnt man anlässlich des “Global Day to #Act4SDGs” der seit 2015 am 25. September begangen wird, auch in Südtirol an.

 

Unter dem Dach der Kampagne MahlZeit – Coltiviamo la Vita – Deboriada hat sich ein Netzwerk gebildet, das sich für die Erfüllung des 17. SDGs – “Partnerschaften zur Erreichung der Ziele” – stark macht.

Nun wenden sich die Organisationen, Vereine und Institutionen – darunter etwa Caritas, oew, Südtiroler Ärzte für die Welt, WFTO, Weltläden, HdS, Oxfam – mit einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher. Denn: Das Land Südtirol ist weit davon entfernt, die Vorgabe der Vereinten Nationen zu erfüllen, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die EZA einzusetzen. “Deshalb fordern die verschiedenen Organisationen und Vereine die Realisierung drei konkreter Maßnahmen”, heißt es in dem Brief.

 

Knapp 3,5 Millionen Euro – und damit lediglich 0,063 Prozent des Südtiroler Landeshaushaltes – fließen 2018 in die EZA. “Eine Marke, auf die wir wenig stolz sein dürfen”, so die 16 Verfasser des Briefes. Dabei sei gerade die im 17. Ziel angestrebte partnerschaftliche Unterstützung von Entwicklungsländern in Zukunft für die Zukunft enorm wichtig – “für einen jeden von uns”, betonen die Verfasser des Briefes:

“Wir sind davon überzeugt, dass die systematische Ausbeutung sowie die Zerstörung von Böden und Lebensgrundlagen im Globalen Süden und der viel zu hohe Ressourcenverbrauch sowie unser ungezügeltes Konsumverhalten, Anzeichen einer gefährlichen, uns alle betreffenden Entwicklung sind, denen von Seiten der Politik zu wenig Beachtung geschenkt wird. 
Die (Land-)Wirtschaft strebt nach wie vor nach immer höheren Umsätzen, während nachhaltige, schonende und innovative Systeme, die auch die Menschen und deren Umwelt im Globalen Süden mit berücksichtigen noch wenig Umsetzung finden.”

Aus diesem Grund fordert das Netzwerk drei konkrete Maßnahmen von der Landesregierung bzw. Landeshauptmann Kompatscher, den man um ein Treffen bittet:

- eine schrittweise Erhöhung der Entwicklungsgelder innerhalb eines definierten Zeitraumes

- eine breitere Finanzierung der für die EZA zuständigen Landesstellen, insbesondere des Amtes für Kabinettsangelegenheiten

- die Wiedereinführung des EZA-Landesbeirates, der den politischen Entscheidungsträgern mit Fachkompetenz zur Seite steht.