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Neuauflage zum Geburtstag

Zu Joseph Zoderers 85. Geburtstag ist im Haymon Verlag der fünfte Band der Werkausgabe erschienen, der Roman „Der Schmerz der Gewöhnung“. Happy Birthday to You.
Joseph Zoderer
Foto: Lorena Munforti

Mit dem fortwährenden Bemühen um die sprachlich feine Konstruktion von Ereignissen setzte sich der Schriftsteller Joseph Zoderer schreibend ein Denkmal. Immer wieder hinterfragte der am 25. November 1935 in Meran geborene Schriftsteller in seiner Literatur die Mechanismen von Erinnerung und wie sich Ereignisse vermitteln lassen.
Seit vielen Jahrzehnten trägt er nicht nur viel Literatur in sich, sondern auch den für ihn typischen Hut auf dem Kopf – ein unverkennbares Markenzeichen des Meraner Ehrenbürgers.


Zur Zeit der Option wanderte Joseph Zoderer als Vierjähriger mit seiner Familie nach Graz aus, wo er seine Kindheit verbrachte. Ab 1948 besuchte er das Gymnasium in Widnau in der Schweiz, kehrte nach einigen Jahren wieder nach Meran zurück, wo er 1957 maturierte. Nach Studienjahren und der Arbeit als Journalist in Wien, sowie Reisen nach Kanada, USA und Mexiko Anfang der 1970er, begann er seine Tätigkeit als Rundfunkredakteur beim Sender Bozen der Rai.


Mitte der 1970er Jahren wurde Zoderer insbesondere mit dem Roman Das Glück beim Händewaschen einem internationalen Publikum bekannt. Ab 1982 stieg er mit dem Roman Die Walsche die literarische Karriereleiter im deutschsprachigen Raum weiter nach oben. Beide Bücher wurden von dem ebenfalls aus Meran stammenden Regisseur Werner Masten für das ZDF Fernsehspiel verfilmt.


1987 brillierte Joseph Zoderer mit dem Roman Dauerhaftes Morgenrot, in den 1990ern schlägt er hingegen literarisch einen neuen Weg ein, reist zurück in seine frühen Jahre als Autor, ins eigene Frühwerk. Mit Beginn des neuen Jahrtausends widmete sich Zoderer in Der Schmerz der Gewöhnung ein weiteres Mal seiner Herkunftsgegend – indem er, wie bereits Franz Tumler vor ihm, den Hauptprotagonisten (Jul) in den Süden reisen lässt, um von dort auf die Geschichte Südtirols zu blicken.

Das ist mein wichtigstes Buch

Die auf 17 Bände angelegte Werkausgabe von Joseph Zoderer, die seit seinem 80. Geburtstag im Haymon Verlag erscheint, wird vom Innsbrucker Germanisten Johann Holzner und dem von ihm 2001 bis 2013 geleiteten Brenner-Archiv betreut. Jeder Band wird durch ein Nachwort sowie mit Materialien aus dem im Brenner-Archiv liegenden Vorlass des Autors ergänzt.
Für den nun neu aufgelegten Roman Der Schmerz der Gewöhnung schrieb der im vergangenen Jahr verstorbene Schriftsteller und Literaturkritiker Peter Hamm das Vorwort.