Cultura | Jugendarbeit

Wo überall findet Lernen statt?

„In der Jugendarbeit lerne ich wichtige Dinge fürs Leben“
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„Ich habe im Jugendtreff gelernt, dass dort immer jemand mit einem Offenen Ohr ist, der einem Zuhört über die Probleme, die man in der Schule nicht sagen kann.“
„Ich habe gelernt, dass man auch mit Leuten, die man nicht kennt, Spaß haben kann“.
„Ich habe gelernt, dass man auch ohne Handy eine „Hetz“ haben kann.“

Die Offene Jugendarbeit (OJA) ist ein professionelles Handlungsfeld, das in nicht formalen Räumen zu verorten ist. Mit Bezugnahme auf das Südtiroler Landesgesetz vom 01.06.1983, Nr. 13 (Artikel 2, Absatz 1) wird die Jugendarbeit als ein „eigenständiger Bereich des gesamten Erziehungs- und Bildungswesens gesehen und richtet sich an junge Menschen bis zum 25. Lebensjahr, die ihren Wohnsitz in der Provinz Bozen haben.“

Offene Jugendarbeit schafft niederschwellige Lern- & Entwicklungsräume, wo junge Menschen ohne Leistungsdruck wachsen können. Wichtig ist es, dass junge Menschen in einem geschützten Rahmen wertefrei Erfahrungen und Fehler machen dürfen – sogar sollen – durch die sie sich, in letzter Konsequenz, entfalten können. Die OJA schafft somit gezielt für junge Menschen Lern-, Übungs-, Gestaltungs-, Bewegungs-, Begegnungs- und Austauschräume.

Jugendarbeiter*innen reden hierbei in der Fachsprache von non-formaler und informeller Bildung. Non-formale Bildung bezieht sich auf alle Bildungsformen außerhalb eines schulischen Lehrplans und staatlicher Bildungsstrukturen. Es geht dabei um Angebote zur persönlichen und sozialen Bildung und um Weiterentwicklung bestimmter Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen. Orte der Jugendarbeit, wo non-formales Lernen stattfindet, sind Jugendräume, Jugendzentren, Jugendtreffs sowie jugendkulturelle Plätze und mobile Standpunkte im öffentlichen und virtuellen Raum. Kurz gesagt: Alle Orte, wo sich Jugendliche aufhalten.

Klaran und Selma, 21 vom Jugendzentrum papperlapapp in Bozen sagen für sie ist die Jugendarbeit „die Schule des Lebens!“

Maja, 17 sagt: „Im Jugendzentrum papperlapapp wird nicht bewertet wie in der Schule und es geht vielmehr darum sich selbst besser kennenzulernen - selbst zu wachsen.“
„In der Jugendarbeit gibt es Platz für Persönlichkeitsentwicklung, Gefühle und Stärken und man geht individuell auf den Einzelnen ein“, sagt Joel, 18, vom Jugendzentrum papperlapapp.
„In der Schule lernt man zusammen und im Jugendzentrum erlebt man zusammen“, sagt Solveig, 17

Non-formale Bildung:

  • ist freiwillig, ganzheitlich und prozessorientiert
  • ist für jeden Menschen zugänglich
  • ist ein organisierter Prozess mit Bildungszielen
  • ist partizipativ und lernzentriert, orientiert sich nicht an Fehlern und Leistung, sondern am Lernprozess
  • beruht auf Erfahrung und setzt bei den Bedürfnissen und der Lebenswelt der Zielgruppe an
  • vermittelt und übersetzt Lebensformen und begleitet die Lernenden (z.B. Jugendlichen) ihre Rolle als aktive Bürger*innen einzunehmen
  • beinhaltet sowohl individuelles Lernen als auch Lernen in Gruppen

David, 14 Jahre: „Ich habe im Jugendzentrum Jux in Lana vieles über die digitalen Medien, Kameraführung und Handynutzung erfahren und auch den sozialen Umgang mit anderen Jugendlichen besser erlernt.“
Nora, 13 Jahre: „Ich konnte im Jux mein Selbstvertrauen gegenüber anderen stärken und lernte meine Fähigkeiten besser einzusetzen.“

Aus Sicht des Dachverbands der der Jugendtreffs, Jugendzentren, Jugendkulturvereine und anderen Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in Südtirol braucht es zwischen den verschiedenen Bildungsangeboten und den Institutionen der Jugendförderung eine engere Vernetzung und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Kinder und Jugendliche können sich dann optimal entfalten, wenn möglichst viele Institutionen und Organisationen ihren Bildungsauftrag verantwortungsvoll annehmen. Diese „Bildungsinseln“ müssen dann aber im Austausch sein, voneinander wissen und zum Wohle der Jugendlichen an einem gemeinsamen Strang ziehen.

Ein Jugendlicher, 18 Jahre, aus Dorf Tirol meint: „In unserem Jugendtreff kommen die unterschiedlichsten Menschen mit unterschiedlichsten Interessen auf engem Raum zusammen. Ich habe bestimmt gelernt offener und toleranter gegenüber anderen und neuem zu sein.“