“Ich saß einfach nur da, versuchte warm zu bleiben und aufzupassen, was vor sich geht.” So kommentierte der linke US-Demokrat Bernie Sanders seinen Auftritt bei der Vereidigung von Joe Biden als 46. US-Präsident vor knapp einer Woche. Der 79-jährige Sanders hat dem nur ein Jahr jüngerem neuen Staats- und Regierungsoberhaupt Biden die Show gestohlen: Mit selbst gestrickten Fäustlingen und verschränkter Körperhaltung hat er die Herzen unzähliger Internet-User weltweit erobert. Bild-Montagen, Memes und GIFs von Sanders schrulligem Auftritt gehen seither viral. Auf einer eigenen – inzwischen deaktivierten– Webseite konnte jeder den Senator aus dem Bundesstaat Vermont an einem Ort seiner Wahl platzieren. Und auch die Kunstwelt ist auf den Hype aufgesprungen.

Der beschränkt sich nicht nur aufs Netz. Inzwischen gibt es auf der Internetseite von Sanders’ Kampagne T-Shirts und -Pullover mit dem Senator im “grumpy look” (deutsch: mürrischer Stil) zu kaufen: für 27 bzw. 45 US-Dollar. Die Einnahmen sollen komplett an Hilfsorganisation gespendet werden, darunter “Meals on Wheels” (“Essen auf Rädern”), die Bedürftige in Vermont mit Essen versorgen. Sowohl Shirt als auch Pullover waren in kürzester Zeit ausverkauft. “Aufgrund der großen Nachfrage wird es drei bis sechs Wochen dauern, bis du dein Shirt erhältst”, bittet Sanders’ Team um Nachsicht. Auf den Pullover muss man bis zu acht Wochen warten.