Ambiente | Hofburggarten Brixen

Postalischer Protest

600 Postkarten für Bürgermeister und Landeshauptmann. Eine Aktion der Brixner Bürger:innen für einen frei zugänglichen Stadtpark
Postkarte Brixen
Foto: upi
Hunderte Brixnerinnen und Brixner wenden sich mit künstlerisch gestalteten Postkarten an den Bürgermeister und an den Landeshauptmann. Sie drücken darin ihren Wunsch aus, den zentral gelegenen Hofburggarten als Stadtpark frei nutzen zu dürfen und von einer weiteren Eventisierung der Innenstadt abzusehen. Die Postkarten wurden Bürgermeister Peter Brunner am Mittwoch von Magdalena Fischnaller überreicht.
Die Aktion wurde Anfang April 2022 von einer Gruppe junger Brixner Familien initiiert, weil in Brixens Innenstadt ein begehbarer, vielfältig nutzbarer öffentlicher Grünraum fehlt und dieser auch an den Rändern der Stadt schwindet.
Weil begehbarer Grünraum in Brixens Innenstadt nicht vorhanden ist und durch Verbauung auch an den Rändern schwindet, wünschen sich Bürger:innen eine wohnungsnahe Grünfläche, die neben der Schadstoffpufferung und Abschattung insbesondere der körperlichen und geistigen Erholung dient. 
 
 
 
Der Umgang mit dem Hofburggarten im Herzen der Stadt wird wegweisend für die Zukunft Brixens sein, denn mit ihm entscheidet sich die Ausrichtung der Infrastrukturen, Dynamik und letztlich Lebensqualität in der Innenstadt.
Die Architektenkammer Bozen hatte vor dem Verwaltungsgericht Bozen gegen die Direktvergabe rekurriert und 2020 Recht erhalten. Aktuell behängt das Verfahren hinsichtlich Wettbewerbsverzerrung beim Staatsrat, eine Entscheidung soll im Juni 2022 getroffen werden. 
 

Der Text

 
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister (bzw. Sehr geehrter Herr Landeshauptmann), bitte lassen Sie uns den Hofburggarten als Stadtpark nutzen! Für die Brixner Stadtbevölkerung“,  steht auf der Rückseite jeder Postkarte. Die Vorderseite gestalteten Brixner:innen allen Alters mit Zeichnungen, Collagen oder Gedichten, in denen sie ihre Sehnsucht nach einem Stadtpark ausdrücken.
 
 
 
Magdalena Fischnaller, eine der Initatorinnen, betont: „Mit Stadtpark meinen wir einen einfach gestalteten Grünraum mit Wiesenflächen, vielfältiger Bepflanzung und Mobiliar, das dem Spiel- und Erholungsbedürfnis von Menschen allen Alters entgegen kommt. Der Park braucht sicher Öffnungszeiten, Regeln und ein Minimum an Personal, er kann jedoch nur ein wirklich öffentlicher Grünraum sein, wenn er ohne Eingangskontrolle für alle Menschen zugänglich ist.“
Es wird sich zeigen, ob und wie die Politik auf die Postkartenaktion antwortet.
 
 
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Herta Abram Gio, 04/28/2022 - 08:22

Bravo an die InitatorInnen!
Zu den grossen aktuellen Herausforderungen gehört auch die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Ein gemeinwohlorientiertes Gartenkonzept könnte sehr dazu beitragen!
Eine Politik mit Weitblick vertritt deshalb das Ziel, möglichst viele Menschen aus ihre Gesellschaft in irgendeiner Form mitwirken zu lassen, anstatt partikularistische Interessen durch zu boxen.
Es geht darum das Mit­ein­an­der zu stärken, damit unse­re Gesell­schaft im Gan­zen funk­tio­niert. Eine star­ke Zivil­ge­sell­schaft ist der Kitt, der alles zusammenhält.
- Dies scheinen einige Kurzsichtige aus Politik und Wirtschaft noch immer nicht verstehen zu wollen!

Gio, 04/28/2022 - 08:22 Collegamento permanente
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a vegele Gio, 04/28/2022 - 08:28

Die Argumente für einen FÜR ALLE offenen und naturnahen Hofburggarten sind so zahlreich und in allen aktuellen wissenschaftlichen Debatten rund um Ökologie, Klimaschutz, Soziales, Partizipation,… zu finden! Es ist mir schleierhaft welche (wissenschaftlich fundierten) Argumente - abgesehen von der Tourismusentwicklung - die Politik noch hat! Und sogar der Touristiker mit Weitblick hat erkannt, dass er nachhaltiger, authentischer, ökologischer werden muss!! Dieser Heller-Garten-Entwurf ist so 20. Jh.! Sind wir mit unseren Gedanken wirklich dort stecken geblieben?

Gio, 04/28/2022 - 08:28 Collegamento permanente