Politica | Europawahlen 2019

Blaues Auge

Die SVP hat das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte bei EU-Wahlen eingefahren. Herbert Dorfmann & Co kann aber mit einem Minus von 1,46 Prozentpunkten zufrieden sein.
SVP
Foto: Othmar Seehauser
Der Lichtblick ist ausgerechnet ein Dorf, das als Musterbeispiel einer von Großprojekten belasteten Gemeinde gilt. In Pfatten konnte die SVP bei diesen EU-Wahlen um satte 7,75 Prozentpunkte zulegen. Das ist landesweiter Rekord für die Volkspartei.
Denn bei diesen EU-Wahlen konnte die SVP im Vergleich zu 2014 nur in fünf von 116 Gemeinden Stimmen dazu gewinnen. Neben Pfatten sind das Mühlbach (+ 4,29), Proveis (+ 1,53), Truden (+ 0,96) und Gargazon (+ 0,22).
 
 
In allen anderen 111 Gemeinden hat die SVP an Stimmen verloren. In einem Dutzend Südtiroler Gemeinden musste die SVP sogar zweistellige Verluste einfahren. Dass diese Verluste landesweit verteilt sind zeigen die beiden Spitzenreiter: In Glurns muss die SVP ein Minus von 14,74 Prozentpunkten verdauen. In Percha schlägt ein Minus von 14,72 Punkten zu Buche. Es folgen Ratschings (-13,78), Corvara (-12,86) und Altrei (-12,10).
Nicht gut sieht es auch in Plaus, der Heimatgemeinde des Landeshauptmannstellvertreters Arnold Schuler aus: Minus 11,5 Prozentpunkte. In Stilfs hat die SVP 11,29 Prozentpunkte verloren. Es folgen St. Pankraz (-10,79), Freienfeld (-10.73), Tiers (-10,55). Jenesien (-10,45) und die Vinschger Rebellenhochburg Mals mit einen Minus von 10,01 Prozentpunkten.
 
 
In den Städten konnte die SVP die Stimmenverluste in Grenzen halten. Vor allem in der Landeshauptstadt hat man mit einem Minus von nur 0,77 Prozentpunkten sehr gut abgeschnitten. Es folgen Meran (-1,65), Brixen (- 2,44) und Leifers (-3,11). Die größten Stimmenverluste musste die SVP in Bruneck mit minus 5,15 Prozentpunkte hinnehmen und in Sterzing, wo man 6 Prozentpunkte eingebüßt hat.
 

Trentiner Einbruch

 
In Südtirol gaben insgesamt 113.359 Wählerinnen und Wähler der Volkspartei ihre Stimme. Das sind 21.623 Stimmen mehr als die SVP vor fünf Jahren erhielt. Weil aber die Wahlbeteiligung im Land um über 10 Prozent gestiegen ist, fuhr die SVP das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte bei EU-Wahlen ein. Mit 46,54 Prozent hat man im Vergleich zu 2014 1,46 Prozentpunkte verloren.
Auch im gesamten Wahlkreis Nord-Ost konnte man an Stimmen leicht zulegen. Die SVP kommt auf 141.350 Listenstimmen (bei noch 6 fehlenden Wahlsektionen). 2014 hatte man 137.448 Stimmen geschafft. Hier legte man auch in Prozent leicht zu: Von 2,42 & 2014 auf 2,44 Prozent 2019.

 
 
Einen regelrechten Einbruch erlebte die SVP im Trentino. Bei den EU-Wahlen 2014 kam die SVP dort auf 26.402 Stimmen und 12.02 %. Fünf Jahre später sind nur mehr 16.436 Stimmen und 6.52 Prozent. Diese Halbierung der Stimmen dürfte auf den lahmenden Bündnispartner PATT zurückzuführen sein.
Deutlich zurückgegangen sind die Stimmen auch im Veneto. Von 13.459 (2014) auf 7.335 (2019). Die SVP ging fiel von 1,03 % auf 0,30 %. Verluste für die SVP gab es auch in Friaul Julisch-Venetien. Dort rutschte die SVP von 3.284             und 0,57% (2014) auf 2.901 Listenstimmen und 0,50 % (2019) ab. Dasselbe Bild auch in der Emilia Romagna
2014 hatte die SVP 2.567 Listenstimmen und 0,11 %. Fünf Jahre später sind es 1.319 Stimmen und 0,06%.
 

Gewinner Dorfmann

 
Dass die Stimmenverluste der SVP nicht auf das Konto von Herbert Dorfmann gehen, zeigt sich bei den Vorzugstimmen. In Südtirol erhielt der amtierende SVP-Europaparlamentarier 87.491 Vorzugstimmen. Das sind 17.200 Vorzugsstimmen mehr als vor fünf Jahren.
 
 
Im Trentino verlor Herbert Dorfmann hingegen die Hälfte seiner Vorzugstimmen: Von 16.588 (2014) auf 8.262 Stimmen (2019).
Weil Forza Italia Italienweit 8,79 Prozent schaffte, hat Herbert Dorfmann damit auf jeden Fall den Wiedereinzug in das EU-Parlament geschafft.
 

Alle SVP-Verluste in den Gemeinden