Politica | Elternzeit

„Kein wirklicher Anreiz“

Die Umsetzung der EU-Richtlinie zu Beruf und Familie erhöht die Elternzeit in Italien auf neun Monate. Laut SVP-Senatorin Julia Unterberger fehle der Anreiz für Väter.
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Foto: Jordan Rowland on Unsplash
Letzte Woche billigte der italienische Ministerrat eine EU-Richtlinie (2019/1158) zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Damit erhöht sich für Arbeitnehmer:innen die Zahl der Monate der bezahlten Elternzeit von sechs auf neun, wobei jeweils drei Monate davon nur der Vater und nur die Mutter übernehmen können. Alleinerziehende haben nun einen Anspruch auf elf Monate Elternzeit. Die Elternzeit kann zudem nicht wie bisher nur bis zum sechsten, sondern bis zum zwölften Lebensjahr des Kindes wahrgenommen werden. Allerdings bleibt die Beihilfe in Höhe von 30 Prozent des Arbeitsentgelts gleich niedrig.
Die Bemühungen um die Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Gewährleistung des Mutterschutzes nach der Geburt eines Kindes erfordern eine deutliche Erhöhung der finanziellen Unterstützung - Julia Unterberger
„Eine Entlohnung von 30 Prozent ihres Gehalts bei der Neuregelung der Elternzeit, gibt Vätern keinen wirklichen Anreiz, die Betreuung der Kinder zu übernehmen“ so SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung. „Die Verlängerung der Elternzeit und deren Ausdehnung auch auf das Alter des Kindes von sechs bis zwölf Jahren ist sicherlich positiv. Die Statistiken zeigen jedoch, dass fast nur Frauen davon Gebrauch machen. Paare bevorzugen diese Lösung, weil die Frau in der Regel ein niedrigeres Gehalt als der Mann bezieht und so die finanziellen Auswirkungen auf die Familie geringer sind.“
 

Finanzielle Unterstützung

 
Der Mutterschutz, der Vaterschaftsurlaub und die Elternzeit sind in den europäischen Ländern unterschiedlich geregelt. Beispielsweise erhalten Männer in Finnland 54 Tage Vaterschaftsurlaub bei 70 Prozent ihres vorigen Lohns. In Deutschland können Eltern 14 Monate bezahlte Elternzeit nehmen, wenn der Vater davon mindestens zwei Monate übernimmt oder das betreuende Elternteil alleinerziehend ist – in der Regel erhalten sie 65 Prozent ihres bisherigen Gehalts. Wenn Männer ebenso häufig wie Frauen Elternzeit nehmen, trage das „wesentlich zu einer gerechteren Verteilung der Arbeitsbelastung und der Kinderbetreuung in der Familie“ bei, so Unterberger.
 
 
„Die Bemühungen um die Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Gewährleistung des Mutterschutzes nach der Geburt eines Kindes erfordern eine deutliche Erhöhung der finanziellen Unterstützung während der zu beanspruchenden Elternzeiten“, sagt Unterberger. „Wie in anderen Ländern sollten Prämien für jene Väter vorgesehen werden, die einen bestimmten Anteil der für das Paar vorgesehenen Elternzeit in Anspruch nehmen: Ihnen sollten zusätzliche Monate gewährt werden.“