Economia | Vinschgau

Brennglas für Forschung und Innovation

In der ehemaligen Drusus-Kaserne in Schlanders werden zwei Innovation-Hubs eingerichtet. Das Projekt VERDE soll Lebensmittelkreisläufe und die Kreativwirtschaft stärken.
Basis
Foto: BASIS Vinschgau Venosta

Co-working, Forschung und Innovation im Vinschgau ansiedeln und stärken. Dies das Ziel des Projekts VERDE – Venosta Research and Development, das die Projektleiterin Ghali Egger und Paul Kofler vom Verein BASIS Vinschgau Venosta am Dienstag in Bozen präsentierten. Mit Unterstützung der Marktgemeinde Schlanders, der Autonomen Provinz Bozen und der Europäischen Union setzt sich das Projekt für die Stärkung des ländlichen Raumes und einer ökologisch sozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung ein.

 

Transdisziplinär, jung, kreativ

 

Um Forschung und Innovation im Vinschgau anzusiedeln, wird im Rahmen des Projekts das Areal der ehemaligen Drusus-Kaserne in Schlanders zu zwei Innovation-Hubs ausgebaut: Die Culinary Kraft Academy (CKA), in der Lebensmittelverarbeitung und Gastronomie angesiedelt werden, und das Creative Education Studio (CES), in dem sich die Bereiche Foto, Film, Musik, Virtual Reality und Gaming Interaktion Design einnisten. Damit will man einerseits die Wirtschaftszweige im Tal diversifizieren und andererseits eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Entwicklung und den lokalen Unternehmen fördern.

 

Bereits im März dieses Jahres wurde damit begonnen, die alte Drusus-Kaserne auszubauen. Ein Teil wird in eine gut ausgestattete Verarbeitungs- und Veredlungsküche verwandelt. Dort sollen lokale Lebensmittelhersteller und Personen aus der Gastronomie die Möglichkeit haben, neue Produkte, Herstellungsverfahren und Gerichte kostengünstig auszuprobieren und an Workshops teilzunehmen. Der Focus soll dabei auf die Verarbeitung von Obst und Gemüse gelegt werden. Ein zweiter Teil der Kaserne wird in einen Mix zwischen Studio und Event Venue verbaut. Filmemacher, Musiker oder Game-Designer haben somit die Möglichkeit, technisches Know-how auszutauschen, Fotos, Film und Musik aufzunehmen und zusammen neue Projekte zu erarbeiten. Kofler betont die Bedeutung dieses Projekts: “Die nötigen technischen Ressourcen, um in der Kreativwirtschaft arbeiten zu können, sollen nicht nur einigen wenigen, mit finanziellen Mitteln ausgestatteten Personen zur Verfügung stehen, sondern möglichst allen, die das Bedürfnis haben, ihre Ideen und Vorstellungen zu realisieren.” Und weiter: “Mit dem CES und ähnlichen Freiräumen können wir Räume schaffen, in denen Innovation stattfinden und Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit gelebt werden können.”

 

Nicht nur Experten

 

Es geht aber nicht nur darum, Räume und Ausstattung zu schaffen, sondern auch Führungsstrukturen und Nutzungsmöglichkeiten müssen ausgelotet werden: “Die Frage ist, wie wir das Ganze auf inklusive und konstruktive Weise nutzen können, sodass nicht nur Experten, sondern auch motivierte, neugierige Menschen von diesem Raum profitieren können”, erklärt der Initiator und Leiter von BASIS, Hannes Götsch. Ghali Egger und ihr Team werden in den nächsten Monaten eine Strategie ausarbeiten, um das Ganze in ein attraktives Zentrum für “Eigeninitiative, ausprobieren tun und testen” zu verwandeln. Bereits jetzt haben viele Freelancer und Firmen, die in den angesprochenen Bereichen tätig sind, ihr Interesse, die Struktur nutzen zu wollen, angekündigt.

Durch die periphere Lage und die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Institutionen wie dem NOI Techpark, dem Versuchszentrum Laimburg, dem Forschungszentrum EURAC, der freien Universität Bozen, aber auch dem Südtiroler Bauernbund sollen hier lokale Wirtschaftskreisläufe gestärkt, Fachkräfte angezogen und langfristig hochwertige Arbeitsplätze aufgebaut werden.