Ambiente | Forstwirtschaft

Kampf gegen den Borkenkäfer

Die Landesregierung genehmigt weitere Zuschüsse für die Bekämpfung des Schädlings. Die Wälder in Südtirol sind bereits geschwächt.
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Foto: Landesabteilung Forstwirtschaft
Die massive Vermehrung des Borkenkäfers schwächt die Wälder in Südtirol und führt zum Absterben der Bäume – die Situation hat sich jüngst deutlich verschärft, wie Landesrat Arnold Schuler bestätigt. Die Landesregierung hat deshalb gestern, am 27. September, einen Zusatz zu den im Februar 2022 verabschiedeten Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen für Maßnahmen zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten bei Waldbäumen genehmigt.
„Die Situation in Südtirol ist derzeit dramatisch“, erklärt Franz Locher, der Vorsitzende vom Zweiten Gesetzgebungsausschuss des Landtags, in dessen Zuständigkeiten die Forstwirtschaft fällt. „Überall sind vom Borkenkäfer befallene Bäume sichtbar. Die Trockenheit seit Frühjahr und die extreme Hitze im Sommer haben zu einer Zunahme des Phänomens in allen Tälern geführt“, so Locher.
 
 

Schutz des Waldes

 
Der Borkenkäfer ist ein Schädling, der vor allem frische, liegende Bäume oder abgeschwächte, stehende Fichten befällt. Mittlerweile sind in einigen Gegenden sehr viele Bäume befallen, sodass sogar um die Sicherheit von Straßen Sorge besteht. Aus diesem Grund wird die Bekämpfung des Borkenkäfers als wichtige Maßnahme über den Schutz des Waldes hinaus betrachtet. Bereits mitfinanziert werden Fangbäume – eine Maßnahme, die vor allem im Frühling positive Effekte zeigt. Ebenfalls bereits mit Beiträgen unterstützt wird die Ablängung von Bäumen.
Genehmigt hat die Landesregierung gestern, dass es für Entrindungen ebenfalls Beiträge gibt und zwar 40 Euro pro Stamm. „Das ist eine Alternative zu den Schadholzprämien, auf welche Waldbesitzer zurückgreifen können“, erläutert Günther Unterthiner, Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft. Waldbesitzer, die einen Befall in entlegenen Gegenden feststellen, können die Bäume entrinden und so dem Borkenkäfer seine Nahrung entziehen. „Diese Bäume bleiben im Wald liegen  im Unterschied zum Schadholz, für das es höhere Prämien gibt, nämlich 9 bis 15 Euro pro Kubikmeter. Der Abtransport der Bäume muss aber erfolgen“, erklärt Unterthiner.

 

 

Anhörungen zum Borkenkäfer

 
Außerdem hat der Zweite Gesetzgebungsausschuss beschlossen, demnächst zwei Anhörungen zum Thema Borkenkäfer abzuhalten. Dort sollen die Arbeitsgruppe des Landes und Expert:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz über die Situation und die Erfahrungen berichten.
Die erste Anhörung, zu der die „Arbeitsgruppe Borkenkäfer“ der Abteilung Forstwirtschaft eingeladen wird, findet am 21. Oktober statt. Zur zweiten Anhörung, die am 23. November stattfinden soll, werden Expert:innen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich eingeladen.
 
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Herta Abram Gio, 09/29/2022 - 13:40

Nun, was "Expert:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz über die Situation und die Erfahrungen berichten", könnte ich mir etwa so vorstellen:

....Nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft ist auf ein relativ engmaschiges Erschließungssystem angewiesen, um die seit Jahrhunderten auf Fichte bewirtschafteten Wälder in möglichst klimaresistente, baumartenreiche Bergmischwälder umzubauen, die helfen können, die Auswirkungen des Klimanotstandes so gut es noch geht abzumildern.
Vielschichtige Bedrohungen und Herausforderungen als Folge der katastrophalen Erderwärmung, aber auch die zunehmenden gesellschaftlichen Anforderungen, erfordern rasche und flexible Handlungen durch die forstlich Verantwortlichen, um die nötigen Schritte rechtzeitig und in der richtigen Intensität (z. B. schnelle Aufarbeitung von kleinen Kalamitätsholzanfällen bevor es zu einer Massenentwicklung des Borkenkäfers mit ungleich höherer Schadholzentwicklung kommt) setzen zu können.
Die Aufarbeitung der trotz aller Bemühungen zunehmenden Schadholzmengen in Folge der Klimakatastrophe, seien es Windwürfe oder Borkenkäferanfälle sowie die nachfolgenden Wiederaufforstungen etc., sind nur noch mittels guter forstlicher Infrastruktur zu bewältigen.
Infrastrukturmaßnahmen in den Bergen kosten VIEL GELD, sie sind aber notwendig, um das Ökosystem Wald und andere Kulturgüter (Almen) zu erhalten und damit unsere Lebensgrundlagen zu schützen – sie sind eine Investition in die Zukunft!...

Trau mich wetten: Franz Locher bzw. Bauernbund erwarten von der Gesellschaft, für diese Kosten aufzukommen!

Gio, 09/29/2022 - 13:40 Collegamento permanente