Economia | Tourismus

"Höchste Zeit, etwas zu ändern"

Auch in der SVP wächst die Einsicht, dass in Südtirols Tourismus ein Limit erreicht ist. Von Obergrenzen hält Abgeordnete Magdalena Amhof dennoch nichts.
Ötzi Schlange
Foto: Facebook

Schlangen vor Museen, überfüllte Wanderwege und Buschenschänke, Stau auf Stadtzufahrten und Landstraßen: Was sich derzeit in Südtirol abspielt, ist vom Massentourismus nicht mehr weit entfernt, findet die Landtagsabgeordnete der Südtiroler Volkspartei Magdalena Amhof. Und: In den kommenden Monaten werde es nicht besser werden. „Wir alle werden uns über Verkehrschaos und überfüllte Christkindlmärkte ärgern. Wie lange wir hier noch Qualität bieten können, ist fraglich", sagt Amhof.

Mit deutlichen Worten sagt die SVP-Abgeordnete, was man im Landtag bislang vor allem von den Grünen vernommen hat: Der Tourismus in Südtirol hat ein Limit erreicht. „Wenn Einheimische und Touristen klagen, müssen wir das als Zeichen sehen und so schnell als möglich handeln. Wenn Gast und Gastgeber nicht mehr zufrieden sind, dann ist es höchste Zeit etwas zu ändern", fordert Magdalena Amhof. Denn schneller als man denkt, könnten sich Unzufriedenheit und Unmut auf künftigen Nächtigungszahlen auswirken.  Eine Anreise im Stau nehme man vielleicht noch in Kauf - damit habe man gerechnet. Stundenlanges Warten, um Ötzi zu sehen, oder maßlos überfüllte Skipisten hingegen, lassen Unmut und Ärger aufkommen. „Qualität empfinden ist eben eine andere Frage", betont Amhof.

Für sie geben aber nicht nur die negativen Erlebnisse der Touristen, sondern auch die Einschränkungen in der Lebensqualität der Einheimischen Anlass zu handeln.  Allerdings nicht mit einer zuletzt geforderten Obergrenze für Gäste, die Amhof als zu rigoros und für ein Gastland imageschädigend empfindet. Vielmehr müsse man jetzt an einem professionellen Gästemanagement arbeiten. „Touristische Hotspots müssen der Masse entsprechend betreut werden. Viele Überlastungen sind vorhersehbar - hier sind exakte Planung und optimale Vorbereitung gefragt“, fordert die Landtagsabgeordnete. 

Sie appelliert nicht nur an die IDM, dem Phänomen planerisch wie strategisch entgegenzuwirken, sondern auch an Südtirols Gemeinden,  künftig bei der Ausweisung von Tourismuszonen vorsichtig zu sein. "Qualitätstourismus beginnt auf lokaler Ebene. Wir sollten noch mehr auf Qualität setzen und ich meine damit nicht den top-ausgestatteten Wellnessbereich oder den zusätzlichen Michelinstern. Alles schreit nach sanften Tourismus, zu dem Erholung und Unterhaltung gleichermaßen zählen", sagt Amhof.