Economia | Therme

Die Sorge vor dem Domino-Effekt

Die Therme Meran muss nicht vollständig schließen. Worauf Geschäftsführerin Adelheid Stifter nun hofft – und warum sie von einer “Mission Impossible” spricht.
Therme Meran
Foto: Therme Meran AG

“Es ist tatsächlich etwas verwirrend”, gesteht Adelheid Stifter. Müssen Thermen wie jene von Meran, die Stifter als Geschäftsführerin leitet, schließen oder nicht? Das jüngste Dekret des Ministerpräsidenten hat italienweit für Konfusion und tausende Absagen von Gästen gesorgt, die einen Kuraufenhalt in einem Thermenhotel gebucht hatten. Doch es gebe ein Missverständnis, zeigte der Präsident des italienischen Verbands der Thermenhotels Federalberghi Terme, Emanuele Boaretto, bereits am Montag auf: Laut Dekret, dessen Inhalt auch in der Dringlichkeitsmaßnahme des Landeshauptmannes Nr. 49 vom 25. Oktober für Südtirol übernommen wurde, dürfen Thermalanlagen mit verpflichtenden Gesundheitseinrichtungen (“con presidio sanitario obbligatorio”) oder die “Dienstleistungen erbringen, die zu den essenziellen Betreuungsstandards gehören”, geöffnet bleiben.

Zugleich aber müssen Schwimmbäder und Fitnessstudios laut Dekret schließen. Vorerst bis 24. November. Was bedeutet das für die Therme Meran? Dort waren bis gestern, Dienstag (27. Oktober) sämtliche Bereiche offen, Schwimmbäder und Fitnessstudio inklusive.

 

Landeshauptmann klärt, Therme schließt (teilweise)

 

“Die öffentlichen Schwimmbäder und Thermalanlagen, wo viele Menschen von überall her zusammenkommen, sind geschlossen, während Hausgäste die Anlagen in Hotels weiter nutzen dürfen”, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag. “Selbstverständlich müssen die Meraner Thermen daher den öffentlich zugänglichen Teil ihrer Tätigkeit aussetzen.”

“Wir haben gestern (Dienstag, Anm.d.Red.) die Verordnung aus Bozen erhalten. Seit heute sind Pools, Sauna und das Fitnessstudio geschlossen”, bestätigt die Geschäftsführerin der Therme Meran, Adelheid Stifter, am Mittwoch Vormittag, auf Nachfrage von salto.bz. Da aber laut Dekret bzw. Verordnung der medizinische Bereich ebenso wie die in den Thermen vorhandenen Gastronomiebetriebe nicht schließen müssen, werde man nicht kommunizieren, dass die Therme, wie es vom 10. März bis 18. Mai der Fall war, geschlossen ist, betont Stifter. “Sondern, dass Teilbereiche wie die Spa-Area, die Inhalationen, die vom Gesundheitsdienst konventioniert sind, ebenso wie das Bistro, die Bar und der Shop, bis auf weiteres offen sind. Und das Fitnessstudio übersiedelt in den Außenbereich.”

 

Hoffen auf kein Domino

 

Damit hofft Stifter, etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben – und zugleich darauf, dass die Therme Meran am 25. November ihre Tätigkeit wieder voll aufnehmen kann und es zu keinem “Domino-Effekt an Weihnachten” kommt. Stifter erklärt: “Wir arbeiten mit 150 Partnerbetrieben – Hotels, Betreiber von Ferienwohnungen, Campingplätze – zusammen, und es könnte sein, dass manche gar nicht erst aufsperren, wenn die Thermen in der Weihnachtszeit auch nur zum Teil geschlossen sind.” Umgekehrt besteht das Risiko, dass zahlreiche Gäste in einem Meran ohne Weihnachtsmarkt und Therme ausbleiben. “Wir hoffen ganz ganz fest, dass es ab dem 24. November weitergeht und werden alle mithelfen, dass das möglich wird”, betont Stifter.

Eine Hoffnung hat sie aber längst aufgegeben: Dass das große Geburtstagsfest, das seit Beginn des Jahres für den 3. Dezember 2020 geplant war, stattfinden kann. Die Therme Meran feiert heuer nämlich ihren 15. Geburtstag und wollte am Thermenplatz mit einem musikalischen und kulinarischen Feier “der Bevölkerung Danke sagen”, so Stifter. Aber aufgrund der anhaltenden Corona-Krise ist das Fest inzwischen zur “Mission Impossible” geworden, meint die Thermen-Geschäftsführerin abschließend.