Politica | Meran

Drei Rote Karten

In Meran sind erste Entscheidungen für die Ausweisung neuer Tourismuszonen gefallen: Nur ein Projekt wurde genehmigt, der nicht unumstrittene Pienzenau-Bau vertagt.
Gabi Strohmer, Paul Rösch, Madeleine Rohrer
Foto: Gemeinde Meran

Ein Mal Grün, zwei Mal Orange und drei Mal Rot. Das ist das Fazit nach der jüngsten Sitzung des Meraner Stadtrates, der sich am Mittwoch mit sechs neuen Tourismusprojekten beschäftigt hat. Seit Anfang des Jahres liegen im Meraner Rathaus mehrere Anträge um Ausweisung neuer Hotelzonen auf. Allesamt sehen vor, Beherbergungsbetriebe neu zu errichten beziehungsweise um- oder auszubauen. In der Kurstadt beäugt man das eine oder andere Projekt durchaus argwöhnisch. HGV, Bauern und Grüne stehen vor allem dem geplanten Hotel-Neubau am Schloss Pienzenau skeptisch gegenüber.

Die Haltung der Stadtregierung unter Bürgermeister Paul Rösch war bereits vor der heutigen Entscheidung klar: “Wir genehmigen Aufwertungen und Erweiterungen der bestehenden Strukturen, aber keine Neubauten auf der grünen Wiese – erst recht nicht, wenn ein Gebiet unter Landschaftsschutz steht.” Aus diesem Grund wurde das Projekt einer Terrassensiedlung in der Verdistraße nun abgelehnt. “Wir befinden uns hier in einer Bannzone des Landschaftsschutzplanes”, sagt Tourismusstadträtin Gabi Strohmer, “und direkt darüber befindet sich der Tappeinerweg, den wir übrigens zum Weltkulturerbe erklären lassen wollen und dessen Eigenart und Panorama unbedingt zu erhalten sind”. Abgelehnt wurde ebenfalls ein Projekt in Gratsch, bei dem gegenüber der Villa Tivoli landwirtschaftliches Grün in eine Tourismuszone umgewidmet werden sollte. Urbanistikstadträtin Madeleine Rohrer erklärt, warum: “In unmittelbarer Nähe befindet sich bereits eine Tourismuszone. Die Ausweisung einer weiteren würde den Charakter des gesamten Gebiets ändern und der Zersiedelung Vorschub leisten.” Die dritte Rote Karte gab es vom Meraner Stadtrat für einen Campingplatz im Grünen neben dem Meraner Milchhof. “Auch hier gilt: Wir wollen keine neuen Beherbergungsbetriebe, die mitten im landwirtschaftlichen Grün errichtet werden”, betont Rohrer. Außerdem seien im Tourismuskonzept, das man vorerst nicht abzuändern gedenke, nur zwei Campingplätze für Meran vorgesehen – die es bereits gibt.

Als einziger Vorschlag angenommen wurde die Sanierung und Erweiterung des Hotels “Einsiedler” samt angeschlossenem Campingplatz. Das Projekt, das der ehemaligen Civica-Stadtrat Diego Cavagna eingereicht hatte, war bereits im Vorfeld auf breite Zustimmung gestoßen. “Es gibt einige Auflagen, die eingehalten werden müssen, und die technischen Details sind noch zu klären”, meint Gabi Strohmer, “aber grundsätzlich sehen wir es positiv, wenn eine 50 Jahre alte Struktur wie diese an die heutigen Qualitätsstandards angepasst wird.”
Noch warten müssen nach der heutigen Stadtratssitzung das Hotel “St. Valentin” oberhalb des botanischen Gartens, das abgebrochen und neu errichtet werden soll – und das Pienzenau-Projekt. Während in ersterem Fall noch einige ausständige Unterlagen nachgereicht werden müssen, bevor die Entscheidung fällt, wurde jene zum Hotelkomplex, den der ehemalige Präsident der Meraner Kurverwaltung Rainer Schölzhorn errichten will, vertagt.