Politica | Feindbild Bauer

Eine Kluft in der Gesellschaft

Der Bauer und seine Mitmenschen entzweien sich immer mehr, ein gegenseitiges Verständnis und nachbarschaftliches Auskommen wird immer schwieriger.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.

Besonders in diesem Jahr wurde viel über den Umweltschutz und damit zusammenhängend die Rolle des Bauern diskutiert. Immer mehr kam dabei zum Vorschein, als wäre der Bauernstand eine überprivilegierte Gesellschaft die es zu bekämpfen, ja teils zu vernichten gilt.

Kurzum, der Bauer steht in unserer Gesellschaft für sehr viele Menschen einfach nur als ein profitgieriger, von Beiträgen überhäufter, umweltverachtender, arroganter Macho, welcher komplett steuerbefreit mit Druck die Politik beeinflusst um seinen Reichtum weiter wachsen zu lassen und alle anderen Mitmenschen dabei an die Wand drückt bis ihnen die Luft zum Atmen fehlt. An diesem Klischee wurde jahrelang gebastelt. Teils mit Halbwahrheiten, teils mit schlechten Witzen wurde vor allem das Bild geschaffen, in welchem der Bauer das Geld in seinen Allerwertesten geschoben bekommt und sich die Steuerlast ausschließlich auf den Arbeitnehmer niederschlägt.

Es ist nachvollziehbar, dass jedem fleißigen Arbeiter in unserem Land dabei die Magensäure aufstößt, wenn er beim Anblick eines neuen Traktors, der zudem noch das Weiterkommen auf der Straße empfindlich bremst, daran glaubt, dass dem Bauern der neue Traktor mit dem Steuergeld des Arbeiters aufgedrängt wurde. Es ist ein Klischee, welches dermaßen in den Köpfen so mancher Südtiroler sitzt, dass Bauernkinder in den Oberschulen sehr oft von ihren nichtbäuerlichen Mitschülern mit Vorwürfen konfrontiert werden, welche für sie vollkommen fremd sind und einfach mit der Begründung "das sagen doch alle" bewiesen werden.

Der Bauer und die Medien

Der Bauer ist ein fleißiger Leser von Lokalzeitungen (aller, nicht nur Dolomiten) doch er schreibt nicht gern, sonst wäre er wohl Beamter geworden und nicht Bauer. In diesem Jahr war das Lesen der verschiedenen Zeitungen aber eine Qual, da ihm immer wieder Vorwürfe entgegen gebracht wurden, Klischees verstärkt wurden und sich eigentlich jeder seiner schlechten und besserwisserischen Meinung über den Bauern entledigte.

Der Umweltschutz und die Sorge um Landschaftsbild und Gesundheit dienten oftmals nur als Fassade, um dem Bauer endlich an den Pranger zu stellen. Die Bauernlobby wurde immer wieder als derart mächtig beschrieben, als würde diese über sämtliche Abläufe in der Welt entscheiden. Berichte und Artikel wurden oft voneinander abgeschrieben und Vorurteile erhärteten sich durch das oftmalige Wiederholen, auch wenn diese der Wahrheit vollkommen entbehrten. Gar einige Journalisten wollten auf keinen Fall ihre vorgefertigte Meinung durch gründliche Recherche verbiegen und schrieben weiter, immer im gleichen Chor der Missgunst.

Es gab auch Positives über die Südtiroler Landwirtschaft zu berichten auch das stand zwischendurch mal in der Zeitung. Ich glaube, schlechte Nachrichten verkaufen sich einfach besser, weshalb daran festgehalten wird, Klischees weiter zu festigen und nur das zu schreiben, von dem man glaubt, dass es dem Leser gefällt.

Landwirtschaft, mehr als Landschaftspflege

Der Bauer verhält sich bei all diesen Klischees wie bei schlechtem Wetter, er schaut zum Himmel und hofft dass es nicht zu einem zerstörerischen Gewitter mit Sturm, Hagel und Überflutung wird. Meiner Meinung ist es höchst an der Zeit, dass die Südtiroler ihre Landwirtschaft als Lebensmittel produzierende Landwirtschaft wiedererkennen, welche sich wie alle Lebensmittelproduzenten auf einem globalen Markt behaupten müssen, um ihr Überleben zu sichern. Umweltschonend und gesundheitsschonend zu sein, ist jedem Bauer selbst ein großes Anliegen, da es seine Welt ist, sein Grund und Boden, den er auch morgen noch für seine Nachkommen nutzen will, weshalb er gut aus- und weitergebildet sein muss. Dies ist ein Weg, den die Südtiroler Bauern schon lange gehen und weiterverfolgen.

Die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung macht einen großen Fehler, wenn die Leistung des Bauern nur noch auf Landschaftspflege minimiert wird und jeder Städter glaubt, dem Bauern vorschreiben zu dürfen, wie Landschaft aus zu sehen hat. In der Südtiroler Landwirtschaft arbeiten 20.000 Bauern, welche von ihren in der Hauptsache hochwertigen Produkten leben. Diese 20.000 Bauern sind nicht öffentliche Arbeiter, welche die Landschaft pflegen und gefälligst so zu tun haben, wie die Volksmehrheit es ihnen befiehlt.

Mein persönliches Bestreben ist es, die Landwirtschaft ins rechte Licht zu rücken. Dass dabei auch immer eine Schattenseite bleiben wird, kann leider nicht verhindert werden. Im internationalen Vergleich ist Südtirol aber ein Licht.

Ein Bericht der FAO:
http://www.sbb.it/home/news-detail/index/2014/09/17/b-uerliche-familienbetriebe-in-der-apfelproduktion-sind-erfolgsmodell

 

Bild
Profile picture for user Oskar Egger
Oskar Egger Mar, 09/30/2014 - 07:35

Stimmt es nicht, dass der Landwirt, wie kaum ein anderer hierzulande, kaum Einkommen erklärt? Stimmt es nicht, dass er zusätzlich steuerliche Begünstigungen genießt, wie kaum ein anderer? Stimmt es nicht, dass Ferien auf dem Bauernhof sogar den Hotelier als Trottel dastehen lassen? Stimmt es nicht, dass die Landschaft verunstaltet ist, die Luft voller Chemikalien? Stimmt es nicht, dass die bäuerlichen Verbände mit ihren, nicht nur Steuervorteilen, unfaire Machtpositionen haben? Stimmt es nicht, dass der Bauer so tut als ob z.B. die gesetzlichen Bestimmungen über Bargeld, ihn nicht angingen? Stimmt es nicht, dass er sich erhöht, in der Meinung, ihm sei alles erlaubt und alles gesichert? Wer hat jahrzehntelang vom "Sumpfgebiet" gelebt? Welcher Betrieb hört Aussagen wie die neue Schulers: wir müssen den Bauern Beiträge sichern, wenn sie von Apfelbau auf Viehwirtschaft umsatteln? Herr Kössler, das Schönreden nutzt nichts, Bewußtsein hilft allen. Hier sind ein paar Köpfe morgens aufgewacht und haben eine Kategorie Bürger zulasten aller anderen bevorzugt und sich damit Stimmen gesichert. Das ist die Realität und sowas fliegt halt auf in Zeiten des Internet, ein Segen.

Mar, 09/30/2014 - 07:35 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Klemens Kössler
Klemens Kössler Mar, 09/30/2014 - 10:40

In risposta a di Klemens Kössler

Herr Egger zu den Fragen: "Stimmt es nicht dass der Bauer hierzulande kaum Einkommen erklärt" Wenn Sie damit glauben dass "hierzulande" Südtirol bedeutet liegen Sie falsch. Das Steuersystem in der Landwirtschaft sieht fast in jedem EU-Land (Ausnahme Niederlande) sehr viele Besonderheiten vor. In Italien gibt es Staatsweit einen Unterschied von über 200 Höhenmetern und darunter. Über 200 Höhenmeter hat der Bauer definiert "coltivatore diretto" die Möglichkeit von Pauschal (Steuerberechnung in welchem der Bodenertrag pauschal berechnet wird) oder Normalsystem ähnlich dem Berechnungssystem anderer Unternehmen. Durch das Pauschalsystem wird vor allem dem Kleinbauer die Steuerlast verkleinert, größere Betriebe verwenden meist das Normalsystem.
Urlaub auf dem Bauernhof wurde immer schon besteuert (seit den 70igern gibt es den Agroturismo) es gibt den Bauern die Möglichkeit eines Nebenerwerbes, wenn dabei ein Hotelier neidisch wird so ist es Zeit dass er seinen Beruf wechselt denn wer diese beiden Urlaubsangebote als gleichwertig darstellt hat sein Hotel schwer veralten lassen. Da sich der HGV wenig um seine kleinen Mitglieder kümmerte sind auch sehr viele Privatzimmervermieter zu Urlaub auf dem Bauernhof Vermieter geworden (wenn sie die Möglichkeit hatten) oder haben unter der Steuerlast welche nur Großbetriebe in der Hotellerie leisten konnten zusammen gebrochen.
Seit einigen Jahren ist der Urlaub auf dem Bauernhof Italienweit der einzige welcher zusätzlich auch die IMU heute GIS bezahlt, der sogenannte Sozialpakt.
"Landschaft verunstaltet und Luft voller Chemikalien" diese Aussage ist soweit daneben dass ich es mir spare darauf ein zugehen.
Bäuerliche Verbände haben nicht steuerliche Vorteile und unterscheiden sich in diesem Thema nicht von anderen Verbänden.
Machtpositionen der Verbände, nicht nur bäuerliche sondern auch Industrie Handwerk Gewerkschaften Gastgewerbe Beamten oder Umweltverbände sind bei allen Verbänden sehr ähnlich und weit überschätzt.
Mit "Sumpfgebiet" verstehe ich leider in keiner weise was Sie damit meinen.
Die Aussage Schulers und dessen Zusammenhang kenne ich nicht weshalb ich dazu nichts sagen kann.
Schönreden liegt mir fern die Landwirtschaft wird allerdings in diesem Land ungerechtfertigter weise verteufelt und für schuldig an allen negativen Dingen befunden.
Die Stimmen Sicherung wie Sie sagen kommt wieder einer Verschwörungstheorie nahe an welche Sie so gern glauben.
Die Bauern hätten die Demokratie lahmgelegt ist eine sehr interessante Aussage da es in Südtirol 500.000 Einwohner gibt und 20.000 Bauern mit Familien vielleicht 50.000 ausmachen, bei diesem Verhältnis geradezu eine Minderheit. Auch innerhalb der Bauern gibt es mehr politische Vielfalt wie Sie glauben, wenngleich es schwer ist in manchen Parteien etwas zu finden das dem Berufsstand des Bauern gut gegenüber steht.

Mar, 09/30/2014 - 10:40 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Oskar Egger
Oskar Egger Mar, 09/30/2014 - 17:02

In risposta a di Klemens Kössler

Herr Kössler, Sie neigen dazu, unsachlich zu argumentieren, anderen aber Verschwörungstheorien anzudichten. Dass Bauern, vor allem im Tal (daß der Bergbauer hier nicht das Thema ist, wissen Sie und ich) wenig Einkommen deklarieren, weiß ich aus meiner Tätigkeit. Über die Zuschüsse wegen der "terreni paludosi" können Sie sich informieren. Dass sie Gewerkschaften und Umweltverbände zu den Mächtigen zählen, macht mich schmunzeln, ebenso, dass Ihnen Schulers Idee verborgen geblieben ist. Sicher haben in den Jahren nicht nur die Bauern, sondern alle beteiligten Wirtschaftszweige das Sagen gehabt (oder waren es die Pfarrer?) Ich habe niemanden verteufelt, ich sehe nur, was aus der Heimat Südtirol geworden ist und das macht mich traurig und sicher ist es H2O, das ich im Sommer im Garten einatme, wenn der Sprüher vorbeirauscht, sicher verwelkt das Unkraut von selbst und nicht wegen des Roundaps, das nicht mal mehr den Besenwuchs in den Griff bekommt. Schön, dass Sie sich ins Zeug lege. Ich wünsche Ihnen eine gute Zukunft in Ihrer ländlichen Idylle, vielleicht denken Sie im Alter anders darüber.

Mar, 09/30/2014 - 17:02 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Klemens Kössler
Klemens Kössler Mar, 09/30/2014 - 18:06

In risposta a di Oskar Egger

Guten Abend Herr Egger. Mit den "terreni paludosi" haben Sie mich neugierig gemacht aber ich kann Ihnen beim Besten Willen nicht folgen und wünsche mir deshalb etwas mehr Infos zu diesem so geheimnisvollen Thema von Ihnen.
Ihre Tätigkeit hat also auch mit dem Kontakt zu deklarierten Einkommen von Bauern zu tun so können Sie auch bestätigen dass dieses Italienweit gilt und in Südtirol nichts anderes ist
Ihre Anspielung auf das Thema Pflanzenschutzmittel dass dieses nicht nur H2O ist wissen wir alle aber was es noch ist wissen alle zu wenig, weshalb sich eine riesige Angst davor entwickelt hat.
Sie haben sich mit dem Thema Pflanzenschutz oder wie Sie sagen würden Pestizideinsatz sicher beschäftigt, einem Bauer trauen Sie dieses komplexe Thema sowieso nicht zu weil Sie auch nicht glauben dass Bauern gut ausgebildete Fachleute auf ihrem Gebiet sind.
Roundup hat mit Besenwuchs allerdings nicht das geringste zu tun sehr wohl aber mit der Vinschger Bahn und allen anderen Bahntrassen die damit Unkrautfrei gehalten werden. Nur beim Bauer ist dieser Einsatz verwerflich.
Ich möchte dass Sie sachlich argumentieren und mir Antwort auf Fragen geben.
Was sind "terreni paludosi"?
Halten Sie den Bauernverband in der heutigen Politik Einflussreicher als die Gewerkschaften?
Erklären Sie mir "Schulers Idee" oder wo ich diese finden kann.
Welche Lebensmittel kaufen Sie und wo?
Haben Sie schlechte Beziehungen zu Ihren unmittelbaren Nachbarn?
Worauf begründen Sie Ihre negative Meinung gegenüber der Südtiroler Landwirtschaft?
Übrigens Danke dass Sie mich für jung halten.

Mar, 09/30/2014 - 18:06 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Oskar Egger
Oskar Egger Mer, 10/01/2014 - 07:44

In risposta a di Klemens Kössler

Guten Morgen Herr Kössler, die Bonifizierung der "terreni palludosi" (z.B. das gesamte Etsch- und Pogebiet) geht hierauf zurück: R.D. 13 febbraio 1933, n. 215. Ich habe gute Beziehungen zu Landwirten, ich mag sie sogar sehr, ihre bodenständige Art zu scherzen, z.B.. Meinem Nachbarn sag ich nichts, wenn er mein Frühstücksei übersprüht, denn ich weiß, das hilft nichts. Das hab ich vor 25 Jahren, als das Kinderwagele draußen stand schon versucht, umsonst. Sein Sohn allerdings beschäftigt sich mit Bioanbau...also doch nicht ganz umsonst gewesen? Über die Chemiexpertiese der Landwirte möchte ich mich hier nicht äußern, nur soviel: es war möglicherweise früher nicht schlechter, als der Bauer noch selber handeln durfte. Wenn Roundup zu Besenwuchs keinen Bezug hat, hab ich von einem Bauern eine Fehlinformation erhalten, der sagte mir nämlich, dass damit die erkrankten Stauden (ex Apfelbäume) bis in die Wurzeln vernichtet werden...Zu ihren weiteren Fragen: ich meine die Gewerkschaften haben an Kraft verloren, weil die Arbeit generell nichts mehr wert ist. Schuler hat (leider entfällt mir, wo genau ich es gelesen habe) gesagt, bzgl. Mals, man muss die Umstellung (auf Viehwirtschaft) förden (mit Geld) und wir wissen jetzt schon, wie das ausgeht. Ich habe seit gut 25 Jahren (seit dem ersten Bioladele in Algund) so gut wie keinen Apfel aus konventionellem Anbau mehr gekauft. Ich gehe, da ich die "Bioladelen" lange für überteuert für eine große Familie hielt (heute ist das nicht mehr so, denn es gibt teilweise gute Kaufangebote) zu den Bioangeboten im Supermarkt (immerhin eine Alternative, wenn auch nicht die optimale) oder direkt zum Anbieter. Meine Meinung über die südtiroler Landwirtschaft, aber nicht nur die südtiroler, begründet auf der Beobachtung eines langen Lebens, auf der Beobachtung der Gier derjenigen, die die Schätze der Natur in den Händen halten und sich dem Diktat der Stadtler (des dummen Endverbrauchers) beugen. Ihnen einen schönen Tag.

Mer, 10/01/2014 - 07:44 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Warasin
Peter Warasin Mer, 10/01/2014 - 18:37

In risposta a di Oskar Egger

Erst einmal danke für diesen Artikel, denn diese Anfeindung der Bauern stört mich auch. Ich bin zwar nicht direkt Bauer habe aber in unmittelbarer Umgebung Einblick.

Dass die ehemaligen Sumpfgebiete in Unterland und Etschtal zu wenig besteuert sind mag vielleicht stimmen, darüber weiss ich zu wenig. Dass der Katasterwert von Sumpfgebiet gegen Null geht leuchtet mir ein deswegen wird es möglicherweise so sein. Das heisst aber weder dass alle Bauern keine Steuern zahlen noch dass das automatisch ungerecht sein muss. Ein Bauer zahlt Mehrwertsteuer und kann sie soweit ich weiss nicht abschreiben wie es andere Unternehmen tun können.

Förderungen sind soweit ich informiert bin in den meisten Fällen Ausgleichzahlungen oder ein Instrument die Arbeit des Bauern in eine gewisse Richtung zu lenken . Sie werden aus einem guten Grund eingeführt und kaum als Geschenk. Wenn der Gesetzgeber möchte dass der Bauer seine Arbeit in einer gewissen Art und Weise verrichten soll, er damit aber weniger Ertrag hat wird ihm dieser Ersetzt. z.B Beitrag zur Hagelversicherung, EU-Fördergelder für integriertem oder Bio-Anbau anstatt konventioneller Anbau oder dass ein grossmaschiger Zaun aufgestellt wird anstatt feinmaschiger, weil dieser gefährlich für das Wild ist.

Des weiterem sei jeder der glaubt die Bauern ruhen sich auf ihren Geldsäcken aus während die Arbeitnehmer schuften, eingeladen die Arbeit am Bauernhof auszuprobieren. Dass es sich dort um Knochenarbeit handelt haben wohl viele vergessen oder sehen dies nicht. Dazu kommt das unternehmerische Risko das jeder Bauer trägt. Es kann auch jeder der meint einen Grund pachten und selber Bauer werden. Es hören ja genug Bauern damit auf weil es sich nicht mehr auszahlt oder der (Haupt/Neben)job als Arbeitnehmer doch mehr abwirft.

Bzgl Pflanzenschutzmittel hat sich ja wahrlich ein Glaubenskrieg entfacht. Tatsache ist dass Bioanbau zwar gut klingt aber auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Die wenigsten wissen dass im Bio-anbau sehr wohl auch gespritzt werden muss und zwar sogar öfter als im integriertem Anbau. Die dadurch freigewordenen Abgase durch die Traktoren werden da nie mit gerechnet. Es werden "natürliche" Spritzmittel ausgebracht welche im integriertem und konventionellen Anbau aus gutem Grund lange schon verboten sind (Kupfer, Schwefel). Ausserdem wirken viele Mittel wir ein Flächenbrand während synthetische Pflanzenschutzmittel gezielter vorgehen.

Die wenigsten Pflanzenschutzmittel heutzutage sind wirklich giftig, die wurden lange schon verboten. Damit ein Pflanzenschutzmittel eingestezt werden darf muss es EU-weit erlaubt werden. Damit dies geschieht wird es durch eine wissenschaftliche Kommission etlichen Tests unterzogen um den Einfluss auf Mensch, Tier, Pflanzen, Wasser und Umwelt zu untersuchen.

Dass es für gewisse Schädlinge immer noch Mittel braucht wo man nicht genau weiss wie schädlich sie sind wird auch stimmen. Es stimmt aber auch dass es Befall gibt bei dem man nicht weiss wie schädlich er sich auf den Menschen auswirkt (z.B Schorf) und ob da für den Menschen das Pflanzenschutzmittel womöglich noch weniger schädlich ist als der Befall.

Man sollte auch nicht vergessen dass der Bauer Lebensmittel herstellt welche die Bevölkerung braucht um zu Leben. In schlimmeren Zeiten wird man ihm Dankbar sein. In guten Zeiten ist er der geldgeile Arsch.

es hat beim klauben von "ex Apfelbäumn" übrigends unzählige Unfälle gegeben. Wenn man beides ausprobiert hat (Stauden und Bäume) weiss man schon wovon man lieber klaubt. Ausserdem sind die "Stauden" qualitätsoptimiert und leider will der Konsument ja Qualität und greift keinen Apfel an der deformiert, zu gross, zu klein, rostig oder zerstochen ist.

Mer, 10/01/2014 - 18:37 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Oskar Egger
Oskar Egger Gio, 10/02/2014 - 07:31

In risposta a di Peter Warasin

Herr Warasin, ich werde der Diskussion müde, denn ich finde auch bei Ihnen nichts, was nicht in eine Werbebroschüre passen könnte. Also keine unumstösslichen, überzeugenden Tatsachen. Sicher arbeitet der Bauer hart, aber das tut jeder freier Unternehmer oder Freiberufler, also damit kann man kein Mitleid heischen. Was die Steuern anbelangt, kontrollieren Sie einfach die jährlichen Erklärungen, dazu braucht auch nichts mehr gesagt werden. Was die Zuschüsse anbelangt erwähne ich nur mal den Photovoltaik-Irrsinn, der sich zudem als Blase entpuppt hat, das ist nur die Kirsche. Was den "Pflanzenschutz" anbelangt, dokumentieren Sie sich bitte nicht bei Bayer, wie Herr Kössler, sondern gehen einfach mal ganz kritisch dran, ohne Emotionen, und schauen Sie, was weltweit läuft. Die Unfälle dürften teils durch die neue Technik, teils durch die vielen Sicherheitsbestimmungen reduziert worden sein. In anderen Ländern gibt es sogar noch Streuobst, stellen Sie sich vor! Und denken Sie auch daran: der Konsument ist zwar dumm, aber lernfähig. Südtirol hat seine Seele verkauft, dass ist eine Tatsache und irgendwer wird die Zeche zahlen, da können wir jetzt schönreden, was wir wollen.

Gio, 10/02/2014 - 07:31 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Warasin
Peter Warasin Gio, 10/02/2014 - 11:32

In risposta a di Oskar Egger

Ok, bei Verschwörungstheoretikern hilft leider auch kein Argument. Vielleicht ist in den "Werbebroschüren" auch was wahres dran? Zumal meine Zeilen sicherlich nicht aus einer solchen stammen. Vielleicht reden Sie mal unvoreingenommen mit einem Agraringenieur und hören zu was er zu sagen hat ohne ihn dabei anzudichten dass er von Bayer beeinflusst ist.
Es steht eine ganze Wissenschaft hinter diesem Thema und viele Menschen die besser Qualifiziert sind als wir beide beschäftigen sich damit. Wie kann man davon ausgehen die ganze Welt macht alles falsch und man selber weiss alles besser ohne einen blassen Schimmer davon zu haben? Das erscheint mir grad so wie bei den Impfgegnern und Chemtrail-gegnern. Da hilft auch kein Argument. Ich versuche es mal trotzdem.

Unumstössliche, überzeugende Tatsachen wird man kaum finden. Pflanzenschutzmittel sind nun mal ein notwendiges Übel. Kein Bauer sprüht mit Freuden sich und seine Pflanzen voll. Das ist schliesslich auch Arbeit dessen verwendete Zeit er anders lieber einsetzen würde. Ganz zu schweigen von dem gesundheitlichen Risiko das er eingeht wenn er die Mittel ausbringt.
Versuchen Sie mal ohne Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln Äpfel zu kultivieren. Ich habe es im Garten versucht. Das was dabei rauskommt, damit kann man die Weltbevölkerung nicht ernähren! Von den verlorenen Arbeitsplätzen in der Obstindustrie ganz zu schweigen.

Es handelt sich um Krankheiten, Viren, Insekten, Parasiten, Pilzen usw. gegen die man vorgehen muss. Beim Menschen wird dagegen geimpft und man kriegt Medizin, welche auch giftig ist, wenn man ganz kritisch und ohne Emotionen an die Sache ran geht. Da wird es akzeptiert. Als notwendiges Übel, ähnlich wie beim Pflanzenschutz.
Schützt man die Pflanzen nicht, wird es Epidemien geben welche die Ernte von Jahren vernichten können. Ausserdem ist wie gesagt nicht jeder Befall "gesund" für den Menschen.

Es ist vielleicht auch zu sagen, dass im integrierten Anbau weitaus Umweltverträglicher umgegangen wird wie dies im konventionellen Anbau früher der Fall war. Südtirol ist hier ein Vorzeigemodell. Die allermeisten Bauern verwenden integrierten Anbau oder Bio-anbau. Man kann diese Situation jetzt nicht mit der ganzen Welt vergleichen, wo es tatsächlich nicht überall so ist. Jetzt die Südtiroler Bauern verteufeln weil sie eh das richtige tun finde ich schon reichlich kontraprodutiv.

Der Unternehmer arbeitet auch hart, keine Frage, alle arbeiten hart. Die Gesellschaft braucht alle einzelnen Berufsgruppen, dass dann eine durch Neid angefeindet wird, die mindestens genauso hart arbeitet ist nicht wirklich nachvollziehbar und unfair.

Auf einer jährlichen Steuererklärung findet man wohl kaum die Mehrwertsteuer die bei Ankäufen bezahlt werden. Der Maschinenpark muss gekauft werden und die sonstigen jährlichen Ausgaben auch. Jetzt einfach nur die Steuererklärung als Vergleich herzunehmen ist sehr kurz gegriffen.
Ausserdem wird in diese Rechnung nicht eingerechnet, dass der Bauer über die Genossenschaft bei der er Mitglied ist zusätzliche sichere Arbeitsplätze schafft und dort wiederum Steuern generiert.

Was Photovoltaik-Irrsinn mit Zuschüssen für die Bauern zu tun haben soll leuchtet mir nicht ein. Photovoltaik kann *jeder* der ein Hausdach hat montieren und hat dafür seinen Zuschuss erhalten. Nicht nur die Bauern.

Auf Bäumen steigt man mit "Loanen", da kann man runterfallen. Bei den "Stauden" fällt man nirgends hin. Deswegen sind die Unfälle reduziert. Ganz einfach.

Der Konsument ist lernfähig, da gebe ich Ihnen recht. Man sieht sogar dass Fallobst zu reduzierten Preisen vom Konsumenten gerne angenommen wird. Leider gibt es hier EU und internationale Normen, welche nicht zulassen dass solches Obst in den Handel kommt. Da bin ich allerdings ganz bei Ihnen dass man hier nicht so streng sein sollte und auch minderwertige Qualität die als solche gekennzeichnet ist im Handel akzeptieren sollte.

Den Nachweiss der so wie Sie sagen "Tatsache" dass Südtirol seine Seele verkauft hat hätte ich dann bitte auch noch gerne :)

Gio, 10/02/2014 - 11:32 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Klemens Kössler
Klemens Kössler Gio, 10/02/2014 - 12:57

In risposta a di Peter Warasin

Vielen Dank Herr Warasin. Ich bin froh dass ich die Möglichkeit nutzen kann Informationen und Ansichten aus anderer Perspektive bringen zu dürfen. Meiner Meinung entspricht es eben auch dass man heut zu Tage kein Universalgenie mehr sein kann und alle Dinge sehr komplex geworden sind nur einzelne Tatsachen vielleicht sogar verkehrt rum auf zu zählen kann eben zu total falschen Schlüssen führen.
Es liegt mir fern Sie zu belehren, trotzdem eine kleine Ausbesserung an Ihren Ausführungen. Kupfer und Schwefel wollte man in der EU verbieten da dies für den Bio-Anbau aber unverzichtbar ist (zumindest noch derzeit) blieben diese Stoffe weiterhin für den Pflanzenschutz zulässig, nachdem für Bio-Anbau gut sind diese Mittel auch im integrierten Pflanzenschutz zu lässig wenn auch mit niedrigerer Gesamtausbringmenge (weil aufgrund synthetischer Alternativen machbar). Grundsätzlich gilt was im Bio-Anbau zugelassen ist auch für andere Anbauformen zugelassen, umgekehrt betreffen die Einschränkungen vor allem chemisch-synthetische Produkte, allerdings gibt es bereits Ausnahmen welche auch im Bio-Anbau zugelassen sind. Im Besonderen wird im Bio-Anbau am Verbot von Herbiziden festgehalten.
In Südtirol besteht seit Jahren ein immer besserwerdendes Klima und der Austausch von Erfahrungen unter den verschiedenen Anbauformen, beide verfolgen das Ziel Umweltschonend und Gesundheitsschonend zu sein wenngleich mit verschiedenen Wegen.
Die Malser Diskussion oder sollte man besser sagen der Malser Medienrummel und Tummelplatz von Besserwissern hat dieses Klima leider wieder vergiftet.

Gio, 10/02/2014 - 12:57 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Warasin
Peter Warasin Ven, 10/03/2014 - 10:43

In risposta a di Klemens Kössler

Wie gesagt, ich bin nicht vom Fach. Dass Kupfer und Schwefel auch im integrierten Anbau zulässig ist wusste ich nicht. Danke für die Richtigstellung, das ist gut zu wissen.
Da es sich bei Kupfer um ein Schwermetall handelt das aus dem Boden nie wieder raus geht nehme ich mal stark an der synthetischen Alternative wird immer der Vorzug geschenkt. Da diese Alternative im Bio-anbau nicht zulässig ist muss man dort leider auf Kupfer zurückgreifen was in diesem Fall meiner Meinung nach eine Verschlimmbesserung im Vergleich zum integrierten Anbau darstellt. Solche Beispiele gibt es einige. Ich will damit Aufzeigen dass der Bio-anbau auch seine ungelösten Probleme hat, kein Allheilmittel sondern nur ein anderer Weg ist.

Die meiner Erfahrungen nach zu urteilen in der Gesellschaft etablierte romantische Vorstellung, man könne Obst oder auch Gemüse produzieren ohne dabei Pflanzenschutzmittel (Gift im Volksmund) austragen zu *müssen* entspricht leider auch beim Bio-anbau nicht den Tatsachen. Dies sieht man ganz klar im Fall Mals, wo eine Frage gestellt wurde auf welche jeder Bürger der nicht vom Fach ist wohl mit Ja antworten würde, ja muss. Im übrigen sind "sehr giftige" Mittel (was immer das konkret auch heissen mag) ohnehin verboten.

Ich habe nichts gegen Bio-anbau per se, der Konsument entscheidet, aber sehr wohl gegen die Anfeindung gegen integriertem Anbau und die zur Zeit sehr modischen Praxis in der Gesellschaft Bio als *die* Lösung zu präsentieren und den integrierten Anbau zu verteufeln.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und wie Sie sagen verfolgen beide das Ziel Umweltschonend und Gesundheitsschonend zu sein.

Ven, 10/03/2014 - 10:43 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Klemens Kössler
Klemens Kössler Gio, 10/02/2014 - 13:36

In risposta a di Oskar Egger

Guten Tag Herr Egger. Sie haben mir auf die Sprünge geholfen in Sachen Roundup und Besenwuchs, die Sache läuft so: da Besenwuchs nicht heilbar (aber infektiös für die anderen Bäume auch über die Wurzeln) ist muss der Baum entfernt werden, oberirdisch kein Problem die Wurzeln brechen aber beim herausziehen des Baumstumpfs bleiben im Boden und sind für andere Bäume infektiös, nur wenn der Wurzelbereich abstirbt stirbt auch der Krankheitserreger, in der Praxis wird deshalb der oberirdische Teil entfernt der Baumstumpf mit Roundup bepinselt das Pflanzengewebe verteilt das Herbizid bis in die letzte Wurzelspitze und stirbt dadurch mitsamt Erreger ab.
Die Bonifizierung wurde mit dem angeführten Dekret in Italien geregelt, das Etschtal bis Rovereto wurde bereits unter Österreich entsumpft mit dem Dekret werden nur noch die Kosten der Pflege geregelt sprich die Aufteilung der Zuwendung durch die öffentliche Hand. Jeder Grundeigentümer in der Talsohle muss auch eine Zwangsabgabe (Konsortialbeitrag) entrichten. Eben ein Beitrag damit das Gebiet nicht wieder versumpft, dass dabei die öffentliche Hand mit zahlt liegt daran dass damit auch Infrastrukturen wie Eisenbahn, Autobahn, Landstraßen, Leitungsmasten seit neueren Zeiten auch Gewerbe und Wohngebiete mit gesichert werden da diese sonst öfter mal unter Wasser stehen würden oder ihre Stabilität verlieren würden. Grundstücke in der Talsohle haben für den Bauern also einen kleinen Mehraufwand welcher zusammen mit der öffentlichen Hand geleistet werden muss. Kein Extrageschenk für die Bauern welches vielleicht sogar anrüchig wäre, keine mafiöse Verschwörung wenngleich in diesem Kapitel sicher durch bessere Organisation Sparpotenzial vorhanden wäre für beide Seiten.
Dass Sie Bio-Konsument sind freut mich, es zeigt dass Ihnen die Umwelt und die Landwirtschaftlichen Produkte etwas wert sind. die Einteilung Bio und Nicht-Bio in Schwarz und Weiß funktioniert allerdings nicht ganz. Meiner Überzeugung nach sind beide Anbau-formen heutzutage weißer als dazumal, natürlich muss man in die Zukunft planen und leider lässt uns auch die Zukunft erst zu einem ausgewogenen Urteil finden.
Der Endverbraucher hat weitaus mehr Einfluss auf Anbau wie er glauben möchte auch wenn Märkte sich nur zäh entwickeln so bewegen sie sich eben doch.
Leider ist für viele das Argument Kosten sehr groß auch wenn sich mancher bessere Lebensmittel leisten könnte so sind andere Dinge im Leben zu weit in den Vordergrund gerückt, manche sind aufgrund knapper Kassen tatsächlich auf sehr günstige und leider oft auch billige Lebensmittel angewiesen.
14% der Lebenshaltungskosten werden für Lebensmittel aufgebracht bei der Entscheidung welche Lebensmittel wird minimal Zeit aufgebracht.
Verunsicherung bei der Qualität führt bei den meisten Konsumenten allerdings zu r reinen Preisentscheidung weshalb manche Umweltdiskussionen total konterproduktiv sind.

Gio, 10/02/2014 - 13:36 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user magda baur
magda baur Mer, 10/01/2014 - 21:35

Ja, der Bauer entfernt sich immer mehr von der Gesamtgesellschaft. Bspw. beim Erbrecht mit dem geschlossenen Hof, der zur de-facto-Enterbung der Frau (und der anderen "weichenden" Erben) führt. Der Gleichheitsgrundsatz ist im bäuerlichen Bereich nicht angekommen. Und diese Diskriminierung wird von der öffentlichen Hand auch noch gefördert. Wäre Zeit, dass die Bauern im 21. Jahrhundert ankommen. Gleiches Erbrecht für alle - auch im bäuerlichen Bereich!

Mer, 10/01/2014 - 21:35 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Klemens Kössler
Klemens Kössler Gio, 10/02/2014 - 12:36

In risposta a di magda baur

Guten Tag Frau Baur. Der geschlossene Hof ist ein uraltes Erbrecht das dahingehend Einfluss nimmt damit der Hof nicht in winzige Teile zerfällt und dadurch nicht mehr Lebensfähig ist Beispiele dafür finden Sie im benachbarten Trentino. Enterbung der Frau und weichenden Erben ist schnell gesagt das Erbrecht berücksichtigt beim geschlossenen Hof nur den Ertragswert, dieser wird auf 20 Jahre aufgerechnet und als Wert des Erbes quantifiziert, dann werden die gleichen Aufteilungsschlüssel angewendet wie bei jeder anderen Erbschaft. Dass Marktwert und Ertragswert teilweise Welten trennt ist vor allem in Südtirol auf den überhöhten und vor allem spekulativen Wert zurück zu führen den vor allem Nichtbauern dafür bieten. In Tirol dürfen geschlossene Höfe nur von bearbeitenden Bauern gekauft werden.
Ehepartner und Weichende gehen durch diese Berechnung mit kleinem Erbe davon, der Ehepartner hat zugleich aber laut geschlossenen Hof ein Lebenslanges Wohnen am Hof garantiert, das alles kann natürlich wenig sein bleibt aber die Frage wann ist genug. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist allerdings gegeben und es gibt in Südtirol mehr Höfe als Sie glauben möchten welche Frauen gehören und der Mann eben wie Sie sagen de-facto-enterbt wird. Beim Todesfall des Hofinhabers wird dieser nämlich an den/die erstgeborene(n) Erben/in vererbt sollte kein Testament vorliegen mit welchem der/die Hofinhaber/in die Erbfolge beeinflussen kann. Wie Ehepartner und Weichende versorgt werden kann ein/e Hofinhaber/in aber nach seinen Möglichkeiten anders absichern (z.B. Mithilfe bei Wohnungskauf oder Ablebensversicherung zugunsten der Weichenden) dies bleibt aber immer eine persönliche Entscheidung jeden Erblassers/ Erblasserin.
Gastgewerbetreibende und Handwerker wären oft sehr froh ähnliche Erbgesetze anwenden zu können weil bei Teilung mit Marktwert der Betrieb oft eingestellt oder verkauft werden muss.
Vielleicht ist gerade dieses Gesetz im 21. Jahrhundert angebracht weil es sich sehr positiv auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit auswirkt.

Gio, 10/02/2014 - 12:36 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user magda baur
magda baur Gio, 10/02/2014 - 21:55

Ertragswert ist ein geschickt gewählter Euphemismus. Übersetzen wir den Sachverhalt in eine praktische Sprache: Der Erbe (Erstgeborene) erhält den Hof (oft ein Luxusanwesen, mit Steuergeldern finanziert), die weichenden Erben ein Butterbrot.

Nett, dass die Ehepartnerin für ihren ganzen Einsatz, ihr Leben lang, sogar noch ein Wohnrecht auf dem Hof hat. Das Zimmer hätte der Bauer ja auch an einen deutschen Gast vermieten können.

"Der Gastwirt und der Handwerker wären froh, ebenfalls ein solches Erbrecht zu haben". Ja, klar, die wären vielleicht auch froh, wenn sie die Schwester und die jüngeren Brüder einfach hinausschmeißen könnten. Aber wir leben halt im 21. Jahrhundert (zumindest gilt das für die Gastwirte und Handwerker).

Gio, 10/02/2014 - 21:55 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Peter Warasin
Peter Warasin Ven, 10/03/2014 - 11:18

In risposta a di magda baur

Es gibt in der Tat viele Bereiche in welchen wir bei der gleichberechtigung der Geschlechter leider noch immer in der Steinzeit sind. In diesem Fall glaube ich das aber nicht.
Eine Hofübernahme wird Familienintern diskutiert und die weichenden Erben können durch Zusatzvertrag untereinander ausbezahlt werden wie man das Familenintern regelt. Man erbt nicht nur den Hof, sondern die dazugehörende Arbeit mit. Der Erbe oder die Erbin welche am ehesten Freude daran hat den Hof weiterhin zu bewirtschaften wird im besten Fall erben und zahlt die Weichenden aus.
Kommt es zu keiner Einigung erbt der gesetzliche Erbe oder die Erbin und zwar ist dies nicht *der Erstgeborene* sondern der oder diejenige welche am ehesten folgende Kriterien erfüllt:
• Miterbe, welcher am Hof aufgewachsen ist.
• Unter mehreren Miterben, welche am Hof aufgewachsen sind, hat jener Miterbe den Vorzug, welcher in
den letzten 2 Jahren vor Eröffnung der Erbschaft gewohnheitsmäßig an der Bewirtschaftung des Hofes
teilgenommen hat.
• Unter mehreren Miterben, welche die genannten Voraussetzungen erfüllen, hat jener den Vorzug, welcher
eine landwirtschaftliche Fachschule abgeschlossen hat.

Es entscheidet der/die Richter/in

Quelle: http://extranet.sbb.it/SBBFileShare/Uploads/_PublicFiles/11_11_Die_Hof%…

Weitere Informationen zum geschlossenen Hof: http://www.provinz.bz.it/landwirtschaft/bauernhof/geschlossener-hof.asp
Sehr interessant auch die Bestimmungen zu Urlaub auf dem Bauernhof.

"Das Butterbrot" an die Weichenden kann ich verstehen dass dies ungerecht erscheint. Aber wie soll man das anders regeln? Würde man den Marktwert auszahlen müssen, würde der/die Erb(e:in) den Hof wohl in den meisten Fällen verkaufen müssen. Ziel ist es den Hof in der Familie zu behalten und den Fortbestand zu sichern.
In einer halbwegs normalen nicht zerstrittenen Familie gönnt man dem/der Erb(i:e)n den Hof weil man mit der Arbeit darauf eh keine Freude hat und sein eigenes Leben lebt und seine eigene Arbeit hat.

Desweiteren würde ich gerne einen Hof sehen der von Steuergeldern finanziert wurde und nicht dem Land gehört.

Ven, 10/03/2014 - 11:18 Collegamento permanente
Bild
Profile picture for user Oskar Egger
Oskar Egger Ven, 10/03/2014 - 07:36

Mich belustigt bei diesen Wortorgasmen folgendes: wenn man eine Meinung vertritt, ist man entweder rechtsradikal, verschwörungstheoretiker oder von vorvorgestern. Tolle Gesprächskultur, Komplimente denn wir sind wahrhaft auf dem Weg zur Demokratie. Beruhigend zumindest, dass ich entgegen der hier wiederholt vorgebrachten Vorwürfe der Ignoranz sogar einen Landwirt über den Einsatz von Roundap bei Besenwuchs aufklären konnte. das erfüllt mich mit Freude, denn sogar ein blindes Huhn findet also ab und zu ein Korn.

Ven, 10/03/2014 - 07:36 Collegamento permanente