Himmel
Foto: renate mumelter
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Servus 2017, Ciao 2018

Es ist Zeit, Adieu zu sagen zum Jahr. Wieder eins weniger an Perspektive, eins mehr an Erfahrung. Aber das wäre eine andere Geschichte, zu trübsinnig für heute.

Glauben tu ich den Tarotkarten, den Bleifiguren und den Astrozeitschriften nicht, ich lass mich aber gerne von ihnen unterhalten. Es kommt eh, was kommt. Und dazu kommen die guten Vorsätze. Für 2018 habe ich nur einen, und den hab ich schon im Herbst gefasst.

Es war der Tag der deutschen Einheit, als uns ein paar Bayern auf einem Wanderweg ein freundliches „Servus“ entgegen schmetterten. Na schau, das gibt’s noch, dachte ich, schön, und mir kamen die vielen, coolen „Servus“ in den Sinn, die mein Vater über die Gasse schickte, während er den Hut lupfte. Heute heißt's eher Hoi, Hoila, Hallo, oder etwas religiöser angehaucht Grüß Gott und Pfiati, Gott behüte dich, also.

Bedauernswerterweise erwische ich mich immer wieder selbst beim Tschüssen, was mich immer wieder irritiert.

Vor allem aber heißt es immer wieder ganz piefkisch „Tschüss“, südtirolerisch „Tschühüss“. Dass dieser Gruß aus dem Norden religiöse Wurzeln hat, war mir bisher unbekannt. „Tschüss“ kommt von adjüs, adiós, adeus und adieu, ad deum und bedeutet „zu Gott“. Das freundliche Servus ist da diesseitiger. „Ich bin Dein Diener“ sagt es oder „zu Diensten“, genauso wie das italienische „Ciao“, das sich von schiavo herleitet.

Bedauernswerterweise erwische ich mich immer wieder selbst beim Tschüssen, was mich immer wieder irritiert. 2018 möchte ich auf das männliche Servus umsteigen, weil's früher so cool war. Den Hutlupf spar ich mir. Alsodann, tschühuss 2017!