Cultura | Video del venerdì

„Hallo, mir sein die Pelunitschers!“

Heute wollen wir mal eine etwas andere Band präsentieren: die Pelunitschers mit ihrer Hommage an die guten alten „Speckknedl“ aus der traditionellen Tiroler Küche...
Pelunitschers
Foto: Pelunitschers

Speck! Speck! Speck! Speckknedl! So beginnt das neue Lied der Unterhaltungsmusikgruppe „Pelunitschers“. Witz und Humor stehen bei den zwei Brüderpaaren aus Terlan natürlich im Vordergrund. Und wenn schon Humor, dann richtig, dachten sich die Pelunitschers und verpassten sich kurzerhand eigene Namen und Persönlichkeiten: Martin Moidljager, Lukas Fendt, Mr. Maxi Max und Prof. Dr. Dr. Willibald. Gesungen wird ausschließlich auf Dialekt.

 

salto.bz: Die Pelunitschers – beginnen wir doch gleich mit eurer Geschichte: es wird ja gemunkelt, dass eure Bandgründung schon über 100 Jahre zurückliegt und ihr jetzt mit den Speckknödeln im Gepäck wieder zurück seid... 

Die Pelunitschers: Unsere Gruppe besteht aus zwei mal zwei Brüdern und wir kennen uns eigentlich schon seit vielen Jahren. Eines Tages, an einem denkwürdigen Abend im Musikantenstadel, war unser Mr. Maxxi Max fertig mit der Welt: Alle Schlagersongs klangen gleich, in den Texten ging es immer um dasselbe, das würden wir doch besser hinkriegen! Schlager parodieren, das war der Ansatz. Daraus wurde aber nicht wirklich was, denn kaum hatten wir begonnen eigene Songs zu schreiben, ging der Stil einfach seine eigene Richtung und wir sind ihm gefolgt. Aber das hat uns noch nicht gereicht, also haben wir uns andere Namen gegeben, diesen Charakteren individuelle Persönlichkeiten verpasst und uns gesagt: Wenn schon Humor, dann richtig. Und so waren der Aufreißer Martin Moidljager, der gutaussehende, wenn auch nicht ganz helle Mr. Maxxi Max (oft verwechselt mit dem Mr. Südtirol 2018), der landwirtschaftlich bewanderte Lukas Fendt und nicht zuletzt der einzige Studierte in der Runde, Prof. Dr. Dr. Willibald, geboren. Und was soll man sagen, sie haben sich gut gehalten, obwohl unsere Gruppe nun laut offizieller Band-Geschichte seit 102 Jahren existiert. Witz, gute Laune und vor allem gute Stimmung stehen nach wie vor bei jedem Auftritt an erster Stelle.

 

Kaum hatten wir begonnen eigene Songs zu schreiben, ging der Stil einfach seine eigene Richtung und wir sind ihm gefolgt. Aber das hat uns noch nicht gereicht, also haben wir uns andere Namen gegeben, diesen Charakteren individuelle Persönlichkeiten verpasst und uns gesagt: Wenn schon Humor, dann richtig.

 

Pelunitschers - Speckknedl

 

Songs habt ihr ja in eurer Vergangenheit schon einige veröffentlicht. Doch habt ihr mit „Speckknedl“ jetzt das erste Mal auch ein Musikvideo dazu produziert - man könnte meinen, bei den Aufnahmen wäre auch jede Menge Spaß mit im Spiel gewesen...

Die Aufnahmen zu machen war ein echtes Erlebnis. Einerseits war es eine riesige Arbeit, schließlich hatten wir alles selbst vorzubereiten, die Locations, das Essen, die vielen kleinen Details die man finden kann, wenn man sich das Video genau ansieht – sei es ein Schriftzug auf der Tür, ein Bild im Hintergrund, die Auslage der selbst gebastelten Metzgerei. Zudem wurde jede Szene mehrfach gefilmt um möglichst viele verschiedene Perspektiven zu bekommen. Spaß hat auf alle Fälle nicht gefehlt, vor allem die famosen Szenen mit der Kelle, die unser Maxxi Max mit einer derartigen Hingabe zum Besten gegeben hat, die hatten es in sich. Um das Video möglichst professionell hinzukriegen, haben wir den einzig wahren Tobias Lercher extra aus Dietenheim einfliegen lassen, der uns mit Drehbuch, Regie, Film und Schnitt genau das gezaubert hat, was wir wollten: Ein Video das einem ein Grinsen ins Gesicht wischt und bei dem man sich zuerst fragt: „Was geht hier eigentlich ab?“. Weitere Aufnahmen zu anderen Songs haben wir im Moment leider noch nicht, es ist allerdings wahr, dass wir mittlerweile ein Repertoire mit stolzen 16 selbstgeschriebenen Songs haben, die wir bei Konzerten auftischen. Aber keine Sorge, Nachschub ist im Anmarsch.

 

Hou hou hou, moch die Teller worm, Der Chefkoch isch im Haus.
Frisch vom Metzger kimp er grod und donn pockt ern aus.
A guater Speck isch schnell aweck, a guater Speck muass sein.
Koan Mango, Papaya, oder Guacamole, lei wos guats vom Schwein!

 

Stichwort „Was geht hier eigentlich ab?“ - wie kommt man eigentlich auf die Idee so einen Song und Songtext zu schreiben?

Indem man sich nicht einschränken lässt von dem Gedanken: Wollen die Leute das hören? Wir haben oft spontane Ideen und jemand sagt: „Wisst ihr was, darüber könnte man eigentlich ein Lied schreiben“. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Songs einen Hintergrund und eine Geschichte haben. In diesem Song zum Beispiel geht es um einen Koch, der sich weigert, exotische Gerichte zu kochen und lieber bei der guten alten Tiroler Küche bleibt. Im Video haben wir versucht die Geschichte so zu erzählen, dass dieser Koch seine Freunde zum Essen einlädt und diese versucht von seinen Gerichten zu überzeugen, sodass sie am Ende sogar selbst mit dem Speck aus der Metzgerei kommen.

 

Witz, gute Laune und vor allem gute Stimmung stehen nach wie vor bei jedem Auftritt an erster Stelle.

 

Was sind die Lieblingsgerichte der einzelnen Bandmitglieder?

Martin Moidljager: Speck bei Rotwein und Kerzenschein, vielleicht mit dir? ;-)

Mr. Maxxi Max: Hallo, mir sein die Pelunitschers.

Lukas Fendt: Guat gselchter Bauernspeck und a durs Schittlbroat.

Prof. Dr. Dr. Willibald: Filigran geschnittenes, über Zirbenspänen geräuchertes und mit biologisch angebautem Wacholder gewürztes Trockenfleisch vom Schwein.

 

Und was kommt bei euch eigentlich im Urlaub in einem anderen Land auf den Teller? Habt ihr da immer euren Chefkoch und alle wichtigen Zutaten für Speckknödel dabei?

Bei unseren Kulturreisen in ferne Länder (wie zum Beispiel Nordtirol) legen wir großen wert darauf immer eine Hamme Speck pro Kopf mitzuführen. Auf Speckknedl verzichten wir in dieser Zeit gänzlich, wir leben jedoch von der Essenz, der Seele der Knödel – dem Speck.

 

Ihr singt nur in Dialekt – ist es für euch schwierig auf Dialekt Songs zu schreiben oder vielleicht doch sogar einfacher, weil man dann so singen kann, wie einem der Schnabel gewachsen ist?

Wer schon einmal versucht hat selbst einen Song zu schreiben, der weiß, dass es niemals wirklich einfach ist. Man möchte ja sein Bestes geben und auf der einen Seite hat man eine gewaltige Auswahl an Wörtern und Ideen, auf der anderen Seite aber muss man sich für wenige davon entscheiden, die dann genau das sagen und beschreiben müssen, was der Zuhörer verstehen soll. Manchmal bekommt man dadurch das Gefühl, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen und in dieser Flut der Möglichkeiten beinahe zu ertrinken. Ist aber leichter in Dialekt, klares Ja.

 

Und was ist euer Lieblingswort im Dialekt?

Tschelawenget.

 

Was bedeutet eigentlich euer Bandname?

Vor langer Zeit trug es sich zu, dass wir das Lied Hula Palu recht amüsant fanden. Jedoch ist unser Mr. Maxxi Max bekanntlich nicht der Hellste, hat den Titel missverstanden und ständig Hula PELU gesungen. Und weil wir uns alle sehr lieb haben und ihn das Ganze nicht vergessen lassen wollten haben wir uns „PELU-nitschers“ genannt. Manche munkeln er hat bis heute nicht verstanden, dass der Song Hula PALU heißt...

 

Was macht Südtirol zum besten Platz der Welt?

Die großartigen Menschen, die unser Musikvideo auf Youtube liken.

 

Und was mögt ihr gar nicht an Südtirol?

Eigentlich nichts Geringeres als das hierzulande so oft angesprochene, aber nie wirklich angegangene oder gelöste Problem: Der weit verbreitete Hass, die schamlose Diskriminierung und beispiellose Abneigung gegen das Weiße vom Speck.

 

Eigentlich nichts Geringeres als das hierzulande so oft angesprochene, aber nie wirklich angegangene oder gelöste Problem: Der weit verbreitete Hass, die schamlose Diskriminierung und beispiellose Abneigung gegen das weiße vom Speck.

 

Euer liebster Ort in Südtirol?

Jeder Ort, an dem man uns gerne spielen hört.

 

Und wo kann man euch in nächster Zeit spielen hören? Und was wird die Zukunft für die Pelunitschers bringen? Wann startet eigentlich eure Welttournee?

Wir werden es bestimmt nicht bei diesem einen Musikvideo belassen. Neue Aufnahmen stehen auf dem Programm, damit wir bis 2021 hoffentlich unser erstes Album „Knedltris mit Schluzor“ veröffentlichen können, danach gehen wir ohne Zweifel auf Welttournee. Nach einem erfolgreichen Sommer stehen momentan leider noch keine konkreten Termine für Konzerte im Herbst auf dem Programm, allerdings lassen wir uns gerne überraschen und halten alle Interessierten über unsere Facebook sowie Instagram-Seite diesbezüglich auf dem Laufenden. Das Video ist schön und gut, doch so richtig muss man uns live erlebt haben.

 

Danke, wir sind schon gespannt.

Danke, mir sein die Pelunitschers.