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Unwetter: Lage in Südtirol beruhigt sich

Die Situation nach den heftigen Unwettern entspannt sich. Das Hochwasser geht zurück. Knapp 3.000 Rettungskräfte waren in der Nacht im Einsatz.
Lagezentrum
Foto: LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz

“Die Lage entspannt sich.” So die Botschaft aus der Drususstraße 116, wo seit Sonntag ein Lagezentrum zur Überwachung der Situation und zur Koordinierung der Einsätze aufgrund der Unwetter eingerichtet wurde. Bei der morgendlichen Lagebesprechung wurde die Lage in Südtirol zusammengefasst.

Ein Toter und zwei Verletzte – so die Bilanz der letzten Unwetternacht. In St. Martin in Thurn kam ein Feuerwehrmann durch einen herabstürzenden Baum ums Leben während er mit Rettungsarbeiten beschäftigt war. In Mühlwald verletzte ein umstürzender Baum einen Mann. In Schlanders wurde eine junge Frau in einem Auto verletzt, das von einem Felsbrocken getroffen wurde. Beide trugen Verletzungen mittelschweren bis schweren Grades davon.
Auch im Trentino ist eine Tote zu beklagen. Eine vermisste Frau wurde in den Morgenstunden bei Campeggio di Dimaro tot aufgefunden worden.

 

Flüsse beruhigen sich

Im Verlauf der Nachtstunden sind die Pegel der Flussläufe langsam, aber stetig zurückgegangen, auch aufgrund der nachlassenden Niederschläge. Das Hochwasser hat Vintl und Klausen rund eineinhalb Stunden vor der angekündigten Zeit erreicht. Auch im Unterland traf das Hochwasser früher ein, nämlich gegen 4 Uhr. An sieben Stellen drang Wasser durch Dämme, die jedoch standhielten.

Infolge des starken Windes fiel in mehreren Gemeinden die Stromversorgung aus, da Äste auf die Leitungen gefallen waren. Dadurch brach teilweise auch das Telefonnetz zusammen. In derartigen Fällen ist vorgesehen, dass die Bevölkerung sich an die Freiwilligen Feuerwehren wendet, die mit Funkgeräten dringend notwendige Anrufe ermöglichen.

 

Tausendfache Kraft

Eine große Anzahl an Rettungskräften war die ganze Nacht über im Einsatz, die höchste Zahl während dieser Alarmstufe wurde mit 2.745 angegeben. Davon waren 1.950 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, 75 des Weißen Kreuzes, 450 Arbeiter des Straßendienstes, 47 Mitglieder des Forstkorps und 8 Techniker der Wildbachverbauung.

Insgesamt standen in den vergangenen beiden Tagen rund 4.000 Feuerwehrleute – bis zu 2.300 gleichzeitig – von 152 Feuerwehren und mit über 200 Fahrzeugen im Einsatz.

In der Überwachung der Situation haben sich bei der Agentur für Bevölkerungsschutz 36 Führungskräfte und Angestellte abgewechselt. In der Hochwasserzentrale in Bozen waren 30 Techniker mit der Kontrolle der Pegelstände der Flüsse befasst.

 

Die aktuelle Lage

Derzeit stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Im Pustertal bestehen weiterhin Probleme auf der Eisenbahnlinie, die zwischen Innichen und Lienz gesperrt ist. Die Feuerwehren sind in Innichen mit rund 100 überschwemmten Kellern befasst. Die Bevölkerung in Innichen hat das Angebot, das Resch-Haus oder eine Turnhalle zu beziehen, nicht in Anspruch genommen. Die Menschen haben es vorgezogen, in ihren Häusern zu bleiben, wo sie sich in die oberen Stockwerke begeben haben.

Am Brenner bleibt die Staatsstraße SS 12 geschlossen. Die Brennerautobahn A 22 ist geöffnet. Der Zugverkehr erfolgt zweigleisig.

In Klausen hat eine Mure die Staatsstraße 12 verlegt, die derzeit im Bereich des öffentlichen Schwimmbads gesperrt ist.

 

Notrufe in der Nacht

In der Einheitlichen Notrufzentrale sind in 30 Stunden 1.250 Anrufe eingegangen, damit wurden 536 Einsätze der Feuerwehren, 352 Rettungseinsätze und 11 Einsätze der Bergrettung in Gang gesetzt.
Aktiviert wurde neben den 9 Bezirksleitstellen der Freiwilligen Feuerwehren auch die Landesleitstelle der Freiwilligen Feuerwehren.
Das von der Agentur für Bevölkerungsschutz eingesetzte Bürgertelefon (kostenlose Grüne Nummer 800751751) wurde in Anspruch genommen, es bleibt bis heute um 12 Uhr in Betrieb. In der Nacht gingen rund 250 Anrufe ein, von denen 36 Prozent Anfragen wegen der Situation im Straßen- und Schienenverkehr waren, nicht ganz 10 Prozent der Anrufe erfolgten wegen Stromausfalls, und rund 41,5 Prozent erkundigten sich nach der Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen.

Um 10 Uhr tagt die Landesleitstelle, anschließend wird bei einer Pressekonferenz um 11 Uhr über die Lage informiert.