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Der Fotoclub in Burundi

Eine Ausstellung über die Realität eines afrikanischen Flüchtlingslagers, gesehen mit den Augen einiger junger Amateurfotografen, die jetzt eine Genossenschaft gegründet
Burundi
Foto: Fotoclub Nyankanda
Fluchtbewegungen gehören zum Alltag, Millionen von Menschen sind davon betroffen. Es sind meist die Länder mit niedrigen Einkommen, aus denen die Menschen fliehen müssen. Nachdem aber die reichen Nationen sich nicht für sie zuständig fühlen, verwandelt sich ihr Leben in den Flüchtlingslagern in eine Endloswarteschleife.
Eines dieser Flüchtlingslager ist Nyankanda in Burundi. In Nyankanda leben über 8000 Menschen aus dem Kongo, sie suchen dort Schutz vor der Gewalt in ihrem Heimatland. Burundi selber hat von 1993 bis 2003 einen verheerenden Bürgerkrieg erlebt, vor dem viele Menschen fliehen mussten, auch ins Nachbarland Kongo.
 
 
Dank einer Spende von Privaten aus Bozen konnte 2018 in Nyankanda ein Sanitätsstützpunkt und eine Grundschule für 320 Schüler/innen errichtet werden. Ein Jahr später wurden dort in Zusammenarbeit mit WeWorld -GVC Onlus zwei Projekte initiiert. Elda Toffol und Franco De Giorgi organisierten eine Erhebung zur psychischen Gesundheit mit besonderem Augenmerk auf Abhängigkeitserkrankungen, Luca Dellantonio und Reinhard Prossliner einen Workshop für Fotografie. Die Teilnehmer erhielten eine kurze Einführung in die Grundkenntnisse der Fotografie und wurden dann selber aktiv und hielten ihre Situation im Lager fotografisch fest.
 
 
Die ausgestellten Fotografien geben einen Einblick in den Alltag von geflüchteten Menschen: Was heißt es auf der Flucht zu sein? Was bedeutet es, wenn Menschen durch Krieg, Verfolgung und Bedrohung gezwungen sind, das eigene Zuhause zu verlassen und in einem Flüchtlingslager für unbestimmte Zeit eine Bleibe zu finden?
 

Die Ausstellung (vor zwei Jahren coronabedingt nur wenigen Menschen für kurze Zeit zugänglich) zeigt eine Auswahl der Fotografien, die bei diesem Projekt entstanden sind. Aus den Aufnahmen ist auch ein Buch entstanden, das von Nicoló und Michele De Giorgis gestaltet wurde. Es ist in der Ausstellung erhältlich. Mitgearbeitet an der Konzeption der Ausstellung haben auch Benno Simma und Sandra Montali.
 
 
Das Projekt Fotografie im Flüchtlingslager lebt weiter. Die Teilnehmer am Projekt haben den Fotoclub „Nyankanda“ gegründet und sich durch ihre fotografischen Arbeiten auch in den umliegenden Dörfern einen Namen gemacht. Der Club ist ein Anziehungspunkt für viele andere Jugendliche geworden, so, dass man derzeit dabei ist, neue Tätigkeitsbereiche ausfindig zu machen. Die eingegangenen Spenden werden wir deshalb ihnen zukommen lassen.
 

Alle Fotos: Fotoclub Nyankanda