Der Aufstiegsweg fast eine Promenade
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Auf die Haderburg bei Salurn

Ein kurzer Aufstieg, nach dem die Herzen der Burgenromantiker höher schlagen.

An der Salurner Klause steht auf einem Felszacken die Burgenruine Haderbug. Einst bewachte sie die wichtige Nord-Südverbindung, heute ist die bequem auf einem Spazierweg zu erreichen und belohnt die Mühen des kurzen Aufstiegs mit einer einmaligen Aussicht.

Ihre strategische Bedeutung als Hüterin des Durchzugsverkehrs hat die Burg längst verloren, ungestört ziehen die Blechlawinen auf Autobahn und Staatsstraße vorbei und lassen sich von der malerisch, scheinbar uneinnehmbar auf mehreren weiß-grauen Dolomitfelsenköpfen erbauten Festung nicht beeindrucken. Die Herzen der Burgenromantiker hingegen schlagen beim Besuch der Haderburg höher.

 

Die Wanderung

Start ist am südlichen Dorfeingang, beim Festplatz. Zuerst gehen wir hundert Meter auf der Dorfstraße, um dann, von unübersehbaren Schildern geleitet, rechts auf einem breiten Kiesweg zum Berg hin abzubiegen, die Schilder informieren über Öffnungszeiten, das Speisenangebot und die Philosophie des Schlosswirtes. Der Weg zieht sich in breiten Kehren in angenehmer Steigung durch Buschwald bis vor die Schlossmauern hin, nach einem promenadenartigen Anstieg geht es durch ein kleines Tor und über Stein- und moderne Stahl- und Lärchenholzkonstruktionen in den Schlosshof. Im großen, geschützten Innenhof ist an Tischen und Bänken, z. T. unter Sonnenschirmen und Vordächern, viel Platz. Über ein Gewirr von Treppen steigen wir zu den Aussichtsplattformen in luftiger Höhe und staune, wieviel Raum in den alten Gemäuern ist. Die Aussicht übers Etschtal und Salurn nach Norden ist grandios! Der Zugang zur Burg und Aussichtsplattform ist für Besucher, die in der Burgschenke einkehren, kostenlos. Rückweg wie Hinweg

Gehzeit: Aufstieg, ganz gemütlich, 30 Minuten, Abstieg 20 Minuten Länge 1,2 km, Höhenunterschied 132 m


Die Haderburg

Die Burg könnte so einiges erzählen: bereits 1053 wurde sie in einem Reisebericht erwähnt, die Grafen von Tirol unterwarfen 150 Jahre später von hier aus das Unterland, 1349 wurde sie belagert, erobert und zerstört, dann wiederaufgebaut. Kaiser Maximilian befestigte sie im angehenden 16. Jh. die neu aufkommenden Feuerwaffen machten das notwendig. Damals verlief wenig südlich, unterhalb von Trient, die Grenze zur mächtigen Republik Venedig, Rovereto war bereits venezianisch und stark gesichert. Mit der Serenissima waren die Habsburger in heftige Kriege verwickelt. Im 17. Jh. verlor sie ihre strategische Bedeutung und wurde nicht mehr bewohnt. 1648 verkauft sie der hoch verschuldete Erzherzog Ferdinand Karl von Habsburg-Tirol, der Sohn von Claudia de’ Medici und Leopold V, ein Vetter von Kaiser Ferdinand II gemeinsam mit Burg Enn und Monreale und viel Land: Käufer waren reiche venezianischer Adelige, die Zenobio, deren Nachkommen, die Familie Rubin De Cervin Albrizzi sie heute noch besitzen. Die Burg wurde von den Besitzern, auch dank Beiträgen der Provinz Südtirol und der Stiftung Südtiroler Sparkasse, nach Plänen des Architekturbüros C and C architettura e ingegneria aufwendig saniert und 2003 für Besucher geöffnet.

Start: Parkplatz am südlichen Dorfende, beim Festplatz

Burgschenke Haderburg

Auf der Burgschenke lebt das Mittelalter wieder auf, bereits die Speisekarte stimmt darauf ein und beginnt mit: „Werte Ritter, edle Damen, stolze Recken und holde Burgfreilein, seyd gegrüßet“ und so weiter. Der Speisenplan ist ebenfalls ganz auf die Vergangenheit abgestimmt: Rittersuppe mit Rauchfleisch und Gemüse, braune Bohnen (6€), Räucherbraten mit Sommergemüse (11 €) gemischter Grillteller, Ripppelen, Gerstenrisotto, Speck, Käse und als süßer Abschluss der Burgherrenkuss, eine beliebte Nachspeise mit Äpfel, Topfen, Zimt und Honig (4€). Zum Trinken gibt es mehrerlei Fassbier, roten und weißen Wein und den Gewürzwein, je nach Jahreszeit mit Holunder, Rosenblättern oder anderen aromatischen natürlichen Zutaten versetzt. Es herrscht Selbstbedienung, bei einem Trommelschlag sind die Speisen am gemauerten Tresen abzuholen.

Etwas Besonderes sind die vielen Veranstaltungen: Musik von Jazz, Böhmische, einheimische Liedermacher und Musikgruppen wie La Zag, gruppe zeitlos, Gruppe Duana; Burgführungen mit Meditation in der Burghöhle, romantisches Abendmahl bei Kerzenlicht, Spirituelle Frühstück oder Abendmahl mit Stefan Braito, Vollmondfest mit Klangschalen und und und, die Liste ist noch lang, besser im Internet nachlesen!

Haderburg, Trientstraße 53/C, Tel. +39 334/7775843, https://www.zum18tenfass.it/