Politica | Impfgegner

Der Einpeitscher

Jürgen Wirth Anderlan ist inzwischen eine Fixgröße in der (rechten) österreichischen Impfgegnerszene. Ein Schütze zwischen Herbert Kickl und Heinz-Christian Strache.
Anderlan, Jürgen
Foto: Facebook
Die Szenen sind gespenstisch. Und sie gleichen sich.
Ob in Bozen auf den Talferwiesen oder am Magnagoplatz, in Innsbruck oder in Wien an der Ringstraße oder am Heldenplatz, steht der Mann auf dem Podium und beginnt zu klatschen: „Freiheit, Freiheit“. Wie ein marschierendes Mantra verbreitet sich der Schlachtruf unter Hunderten von Menschen und wird zu einem Rhythmus, der mehr an den preußischen Stechschritt erinnert als an die Leichtigkeit der echten Freiheit.
Jürgen Wirth Anderlan, der ehemalige Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, hat seine Bestimmung gefunden. Der bekennende Impfgegner und Covid-Leugner ist seit Monaten als Einpeitscher auf Tour. Weil in Südtirol protestmäßig derzeit etwas Flaute herrscht, hat der Kalterer seine Operationsgebiet längst auf das „Heimatland Österreich“ ausgedehnt.
 
 
 
Immer wieder sind Jürgen Wirth Anderlan und sein unsäglicher Freiheitsklatscher auf den Demonstrationen der Impfgegner in Wien und in Innsbruck zu sehen. Der bärtige Schütze ist in der rechten Impfgegenszene Österreichs längst eine Fixgröße mit einer stetig  steigenden Anhängerschaft.
Als am vergangenen Samstag über 44.000 Menschen in der Wiener Innenstadt gegen die Corona-Maßnahmen der österreichischen Regierung protestieren, ist Jürgen Wirth Anderlan als offizieller Reder natürlich mit dabei.
Auf seine Facebook-Seite erklärt der neue Andreas Hofer seine Beweggründe so:
 
Warum ich wieder nach Wien fahre?
Weil Wien gerade die Zentrale der geistig abnormen Rechtsbrecher ist. Und weil sich in meinem Vaterland gerade ein stolzes, mutiges und freiheitsliebendes Volk gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Erpressung erhebt.
Diejenigen, die aufstehen, schreiben Geschichte, diejenigen, die weiter knien, wird man vergessen.“
 
 
 
Wie weit es der Rapper im Schützengewand dabei bringt, zeigen seine Kampfgenossen. So postet Wirth Anderlan nicht nur ein gemeinsames Foto mit dem ehemaligen österreichischen Innenminister und amtierenden FPÖ-Chef Herbert Kickl, sondern zu seinen Bewunderern gehört anscheinend auch der Ibiza-Urlauber und ehemalige Vizekanzler der Republik in Ruhe, Heinz-Christian Strache. Strache postet auf Facebook unter einem Anderlan-Foto voller Stolz und Respekt: „Ein Mann der Heimat“.
Spätestens bei den Landtagswahlen 2023 werden sich die Südtiroler Freiheitlichen aber auch die Südtiroler Freiheit warm anziehen müssen. Denn der Einpeitscher vor Heldenplatz könnte dann in Richtung Südtiroler Landtag marschieren.
Sicher ist: Hier baut sich einer, der dem Südtiroler Schützenbund zu unbequem war, ein politisches Netzwerk auf, das er für die anstehenden Landtagswahlen 2023 nützen wird. Spätestens dann werden sich die Südtiroler Freiheitlichen, aber auch die Südtiroler Freiheit warm anziehen müssen. Denn der Einpeitscher vom Heldenplatz könnte dann in Richtung Südtiroler Landtag marschieren.
Natürlich im Namen der Freiheit.
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M Ma Lun, 12/13/2021 - 10:35

3 Anmerkungen zum Artikel:
1. Würde Anderlan nicht umpeding als Impfgegner bezeichnen, immerhin ist er selbst geimpft. Er fischt aber im Impfgegnerteich.
2. Verstehe nicht warum im Artikel dauern erwähnt wird, er sei Schütze. Er war Kommandant und wurde abserviert und der Schützenbund hat sich mehrfach von ihm distanziert
3. Er wird nicht nur der STF und den Freiheitlichen Stimmen nehmen, sondern auch den Grünen. Kenne einige Esoteriker in meinem Umfeld die früher Grün gewählt haben und nun Anderlan- Fans sind

Lun, 12/13/2021 - 10:35 Collegamento permanente
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Brenner Flo Lun, 12/13/2021 - 12:38

In risposta a di M Ma

ad 1: er ist eben ein Heuchler. diese Charaktereigenschaft kommt sehr häufig im extrem nationalkonservativen- und schützenmilieu.
ad 2: weil er aus dem Schützenmilieu kommt, es ist also das Nennen von Fakten. und im Schützenmilieu ist eine Einstellung wie seine weit verbreitet.
ad 3: die eso szene ist nur eine kleine unbedeutende Gruppe und wählt großteils ohnehin nicht grün. natürlich wird ein strammer rechter hauptsächlich rechte stimmen auf sich ziehen.

Lun, 12/13/2021 - 12:38 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Dom, 12/19/2021 - 08:56

In risposta a di Klemens Riegler

Klemens, wenn er selbst geimpft wäre und mit Impfgegnern nicht nur Hand in Hand marschiert, sondern diese auch noch aufstachelt, ist er im besten Fall ein Heuchler. Das ist ungefähr so, wie wenn ein Verfechter biologischer Landwirtschaft, Glyphosat einsetzen würde. In beiden Fällen wird Gift verspritzt, um einen Vorteil daraus zu erzielen.

Dom, 12/19/2021 - 08:56 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Dom, 12/19/2021 - 14:27

In risposta a di Klemens Riegler

Wenn er sich aber dem "Zwang" gefügt haben sollte, bzw. vorgibt sich dem Zwang gefügt zu haben, kann er sich schlecht als Widerstandskämpfer verkaufen, wie er es gerade tut. Dann ist er bestenfalls lächerlich. Mir ist schon klar, dass nicht jeder, der sich impfen ließ, das auch aus Überzeugung getan hat. Übrigens habe ich es mittlerweile auch aus einer anderen Quelle gehört, dass er geimpft ist, wie du schon geschrieben hast. Das wäre natürlich ein Eklat sondersgleichen.

Dom, 12/19/2021 - 14:27 Collegamento permanente
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S. Bernhard Lun, 12/13/2021 - 12:07

Na dann schreib mal Geschichte, Anderlan...Wer weiß, vielleicht bekommst ja das gleiche glorreiche Ende wie dein Vorbild. Der rückständige Bauerntölpel aus dem Passeier, der sich vom Kaiser und dem Klärus hinter's Licht führen ließ. Wenn ein Land solche "Helden" nötig hat, na dann...fällt einem nix mehr ein.

Lun, 12/13/2021 - 12:07 Collegamento permanente
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Ben Brix Mar, 12/14/2021 - 19:42

Nicht jeder der sich gegen einen Impfzwang ausspricht ist “Impfgegner” siehe Italien:
Die vierte Coronavirus-Welle belastet Italien und setzt die Krankenhäuser unter Druck. Viele Gesundheitseinrichtungen sind durch den Personalmangel schwer belastet. Wegen der geltenden Impfpflicht für Sanitäter wurden in den vergangenen Monaten mehrere Krankenpfleger und Ärzte in Italien suspendiert.

Angesichts des starken Personalmangels, der sich über die Weihnachtsfeiertage zu verschärfen droht, wächst die Forderung nach einer Rückkehr ungeimpfter Sanitäter auf den Arbeitsplatz mit einer einfachen Form der Kontrolle: Tests alle 24 bzw. 48 Stunden. Dies ist der Vorschlag des Chefs der Vereinigung der Krankenhausleiter (ANPO), Giampiero Avrucio, Leiter der Angiologie-Abteilung am Krankenhaus von Padua.

"Mit dieser neuen Welle von Krankenhauseinweisungen sind wir am Ende unserer Kräfte. Die paradoxe Situation ist, dass die Entfernung der ungeimpften Kollegen noch stärker auf uns lastet, auf den Menschen, die jeden Tag gegen die Epidemie kämpfen müssen", sagte Avrucio.

Allein im Krankenhaus von Padua wurden 200 nicht geimpfte Fachkräfte suspendiert.

Mar, 12/14/2021 - 19:42 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Dom, 12/19/2021 - 09:00

JWA nutzt die Situation auch als Internet-Unternehmer aus. Er verkauft allen möglichen Tand, T-Shirts, Hoodies, Tassen usw. mit seinen Slogans und seinem Abbild. Natürlich über einen Strohmann.
Nur um das Bild abzurunden.

Dom, 12/19/2021 - 09:00 Collegamento permanente