Politica | Europawahlen

Europawahlen: Auch Freiheitliche entscheiden sich für Kandidatur

Und sie trauen sich doch: Die Freiheitlichen trotzen politischer Vertrauenskrise und Bauchschmerzen hinsichtlich Wahlbündnis mit der Lega Nord und treten bei den Europawahlen an. Damit weht nun auch für SVP-Kandidat Herbert Dorfmann ein schärferes Lüftchen.
Foto: EU Parlament

Die Entscheidung fiel zu später Stunde: Um 22.46 Uhr verkündete die Freiheitliche Parteiobfrau Ulli Mair am Montag per sms: „Wir treten bei den Europawahlen an“.  Mit 12 Ja-Stimmen, zwei Nein und drei Enthaltungen hat der Landesparteivorstand damit definitiv eine Antwort auf die schwierige Frage gefunden, die die Freiheitlichen in den vergangen Wochen beschäftigt hat: Soll man in der aktuellen schweren politischen Vertrauenskrise tatsächlich ein Zweckbündnis mit der Lega Nord eingehen oder ist das Risiko, sich ein blaues Auge zu holen, zu groß? „Es gibt Pros und Contras, doch für mich ist es einfach wichtig, den Wählern als zweitstärkste Partei im Lande bei allen Wahlen eine Alternative zu bieten“, sagt Mair, die am Montag Abend bei der Abstimmung mit ihrem „Ja“ auch das eigene Bauchweh in Sachen Europawahlen überwand.

Damit könnte die Wahl des neuen EU-Parlaments im Mai doch noch spannender werden als gedacht. Nachdem das SVP-interne Rennen um einen Sitz in Straßburg mangels weiterer Bewerber flachgefallen ist, verlagert es sich nun auf ein Stimmenduell zwischen den drei stimmenstärksten Parteien SVP, Grüne und Freiheitliche. Wer sich bei den Freiheitlichen mit Herbert Dorfmann und der Grünen Kandidatin Oktavia Brugger messen wird, wollen die Blauen allerdings erst im Laufe der Woche bekannt geben. 

"SVP müsste froh sein, dass wir antreten"

Wer auch immer ins Rennen zieht: Wirklich weh tun wird man bei der Volkspartei bei den anstehenden Wahlen nicht, macht sich die Freiheitliche Parteiobfrau keine Illusionen. Obwohl sich alle Beteiligten in Folge der Aufregung um die Politikerrenten mit der Angst vor einer sinkenden Wahlbeteiligung konfrontieren müssen: Nach mehr als 83.000 Vorzugsstimmen bei den Europawahlen 2009 wird Dorfmann kein Problem haben, die notwendigen 50.000 Stimmen zusammen zu bekommen, steht für Ulli Mair außer Zweifel. „Deshalb müsste diesmal auch die SVP nur froh sein, wenn wir antreten, denn für Südtirol wäre wohl jede weitere Vertretung von Vorteil.“ Allen voran gehe es den Freiheitlichen aber darum, den WählerInnen im Mitte-Rechts-Lager eine inhaltliche Alternative zu bieten – bei der "vor allem das Zuwanderungsthema eine andere Rolle spielen wird als bei Herbert Dorfmann“, so Mair.

Bevor sich die Blauen richtig in den Wahlkampf stürzen, müssen nun noch Details mit dem Bündnispartner Lega Nord geklärt werden.  Ein „technisches Zweckbündnis“, wie die Parteichefin selbst einräumt. „Im Gegensatz zum langfristigen Pakt der SVP mit dem PD geht es dabei nicht darum, das Land und die Posten untereinander aufzuteilen, sondern vielmehr um ein demokratisches Grundrecht: Überhaupt bei den Wahlen antreten zu können.“

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Mensch Ärgerdi… Mar, 03/11/2014 - 09:43

Dann haben wir bei den EU-Wahlen die wortwörtliche Qual der Wahl zwischen: Grüne die mit Kommunisten antreten, Blaue die mit rassistischen möchtegern Kelten antreten, und die SVP die stets Garant für sinnlose Protzbauten und Vetternwirtschaft bleibt.

Mar, 03/11/2014 - 09:43 Collegamento permanente