Economia | Land Südtirol

Der Haushaltsprüfer

Andrea Zeppa kehrt in das Palais Widmann zurück. Er wird den Sonderauftrag zur Überprüfung des Landeshaushaltes übernehmen.
Andrea Zeppa
Foto: Sabes
Was fehlt ist eigentlich nur mehr eine Formalie: Das Ernennungsdekret.
Die zuständige Wettbewerbskommission hat ihre Entscheidung bereits gefällt.
In den vergangenen Wochen hat die Landesverwaltung ein öffentliches Auswahlverfahren für die Erteilung eines strategischen Sonderauftrages mit der Aufgabe „Haushaltsüberprüfung“ durchgeführt. Die Prüfungskommission, bestehend aus dem Direktor der Landesabteilung Finanzen, Giulio Lazzara, Marion Markart, der Direktorin der Abteilung Örtliche Körperschaften und Sport, sowie dem Generalsekretär der Handelskammer Bozen Alfred Aberer hat am 19. Mai 2022 die Interessierten angehört. Dabei wurde nur ein Teilnehmer als geeignet befunden: Andrea Zeppa.
 

Die Rückkehr

 
Für Andrea Zeppa ist es indirekt eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz. Sieben Jahre lang war er als Ressortdirektor in der Landesverwaltung tätig.
Von 2009 bis 2013 bekleidete Andrea Zeppa das Amt des Direktor des Ressorts „Innovation, Informatik, Arbeit, Genossenschaften und Finanzen“ der Autonomen Provinz Bozen. Landesräte waren damals die PD-Politikerin Barbara Repetto und ab 2010 Roberto Bizzo.
Auch nach der Wahl von Arno Kompatscher blieb Andrea Zeppa an seinem Platz. Unter dem neuen Landeshauptmann leitete er als Direktor das Ressort „Wirtschaft, Finanzen und Innovation“.
 
 
2016 wechselte Andrea Zeppa dann überraschend als City-Manager zur Stadt Bozen. Nach zweieinhalb Jahren verlässt er die Gemeinde Bozen aber wieder. Zeppa wird im März 2018 zum neuen Verwaltungsdirektor des Sanitätsbetriebes Südtirol ernannt. Dort wirft der Meraner Manager aber bereits nach fünf Monaten das Handtuch. Seitdem arbeitet Andrea Zeppa als freischaffender Berater.
 

Die Sonderauftrag

 
Jetzt wird Zeppa mit einer besonderen Aufgabe betreut.
Die Landesregierung hat bereits vor zwei Jahren beschlossen, sogenannte Sonderaufträge für außerordentliche Verwaltungsaufgaben, Beratungs-, Inspektions- und Kontrolltätigkeiten sowie von Forschungsarbeit mit hohen Qualifizierungsanforderungen oder für Projektleitungen, die einen hohen Spezialisierungsgrad und eine große Fachkompetenz voraussetzen, zu erteilen. Unterschieden wird dabei zwischen strategischen und komplexen Aufträgen.
 
 
 
In den vergangenen Wochen wurden mehrere solche Auswahlverfahren eingeleitet und durchgeführt. So etwa wird der komplexen Sonderauftrag im Bereich Nachhaltigkeit vergeben. Wettbewerbssieger ist auch hier der amtierende Nachhaltigkeitsbeauftragte Kompatschers Klaus Egger.
Derzeit läuft eine weitere Ausschreibung. Um eine professionelle Abwicklung der Konzessionsvergabe für große und mittlere Kraftwerke sowie der Ausschreibung der Gasverteilung zu garantieren, will die Landesverwaltung einer Fachperson einen entsprechenden komplexen Sonderauftrag mit fünfjähriger Dauer erteilen. 
Andrea Zeppa wird hingegen in den nächsten Jahren als externer Berater den Landeshaushalt überprüfen. Es geht dabei auch darum, Schwachstellen in der Geldvergabe und mögliche Umschichtungen langfristig zu analysieren.
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Martin Sitzmann Lun, 05/30/2022 - 17:16

Wenn das außer Beraterhonoraren etwas bringen soll, dann müssten Herr Zeppa und Herr Egger wöchentlich für einen Tag in Klausur gehen und jegliche Maßnahme des jeweils anderen abklopfen. Nur so können die Vorschläge für Änderungen die Kriterien des jeweils anderen komplexen Auftrages mitverwirklichen.
Eine kritische Überprüfung des Landeshaushaltes macht im 21. Jh. nur Sinn, wenn sie dem Postulat der Nachhaltigkeit unterworfen wird. Und jede Nachhaltigkeitsmaßnahme muss wirtschaftlich sinnvoll sein.
Da hätte ich bereits einen Vorschlag für Einsparungen: Streicht das Nachhaltigkeitsevent für mehr als 2 Mio. Euro. Das wird sowas von nix bringen... ein schönes Logo, ein nettes Marketing-Konzept, ein paar teure Vorträge ("key notes"), ein Prospekt mit dem vermeintlichen Output, zumindest klimaneutral gedruckt...
Jede konkrete Unterlassung von Ressourcenverbrauch bringt dem Klima und dem Konzept der Nachhaltigkeit mehr.
Ich empfehle jeder und jemdem von uns Harald Welzers recht unbeques Buch "Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens"!

Lun, 05/30/2022 - 17:16 Collegamento permanente