Politica | Landespolitik

„Begrüßen Baustopp im Grünen“

Landeshauptmann Arno Kompatscher hat im Gespräch mit Salto.bz den Baustopp im Grünen angekündigt. Vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz wird diese Ansage begrüßt.
Rohrer, Madeleine
Foto: Dachverband
Südtirols größte Umweltorganisation hatte erst kürzlich einen Appell an den Landtag gerichtet, keine weiteren Baurechte für Natur- und Agrarflächen zu vergeben. Der Landtag wird in Kürze darüber entscheiden, ob die Landesregierung über die Landschaftsplanung weitere Baumöglichkeiten auf Natur- und Agrarflächen ermöglichen kann. Das wurde vorsorglich in einem von der Landesregierung gutgeheißenen Dokument bereits vorgesehen, wie beispielsweise die Möglichkeit, gastgewerbliche Betriebe auch im Grünen zu erweitern oder unterirdische Räume unter Almhütten zu bauen. „Bereits das neue Raumordnungsgesetz hatte das Bauen im Landwirtschaftsgebiet äußerst großzügig geregelt und – entgegen den ursprünglich gesteckten Zielen – und im Vergleich zur vorherigen Regelung noch weiter ausgebaut“, kritisiert Madeleine Rohrer vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Wohngebäude im Landwirtschaftsgebiet, die mindestens 300 Kubikmeter groß sind, könnten somit auf 1.000 Kubikmeter aufgestockt werden. Wohngebäude an Hofstellen dürfen auf 1.500 Kubikmeter Wohnvolumen (früher 1.000 m³) vergrößern.
 
Bereits das neue Raumordnungsgesetz hatte das Bauen im Landwirtschaftsgebiet äußerst großzügig geregelt.
 
„Dies entspricht in etwa dem Volumen von drei Einfamilienhäusern im geförderten Wohnbau“, so Rohrer, die darauf hinweist, dass das von SVP und Lega verabschiedete Gesetz auch weiter Hotels auf der grünen Wiese zulässt. „Es gibt allein für Tourismusgemeinden die ‚Einschränkung‘, dass eine neue Tourismuszone an eine bestehende angrenzen muss, oder dass vor Ort bereits ein ‚auch Minibetrieb‘ mit gastgewerblicher Lizenz vorhanden sein muss, um eine Tourismuszone auszuweisen“, betont die Geschäftsführerin des Dachverbandes und verweist dabei auf eine Aussage von Landeshauptmann Arno Kompatscher, die er im Interview mit Salto.bz getätigt hat: „In futuro non ci saranno più nuove zone turistiche nel verde. Questo è del resto già previsto dalla Legge territorio e paesaggio. E nelle aree di insediamento si potranno costruire nuovi hotel solo se c'è il contingente per nuovi posti letto. Non ci saranno più ampliamenti nelle zone protette“. 
 
 
 
Wie Rohrer festhält, handelt es sich bei Natur- und Agrarflächen um geschützte Gebiete (zone protette). „Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz blickt jetzt gespannt auf die nächste Sitzung des Landtags. Zieht die Landesregierung etwa ihren aktuellen Vorschlag im Omnibus-Gesetz zurück, das komplette Bauverbot in Natur- und Agrarflächen aufzuheben? Der Plan der Landesregierung war es eigentlich, über eine Änderung am Landschaftsleitbild die Voraussetzungen zu schaffen für qualitative und quantitative Erweiterungen von Hotels und Gasthöfen außerhalb der Dörfer und Städte auf Wiesen oder Almen“, so Rohrer, die erklärt, dass eine wirkliche Einschränkung des Verbrauchs von Boden und ein Baustopp auf der grünen Wiese von Südtirols größter Umweltorganisation nur begrüßt werden könnte.
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Erich Daniel Mer, 07/20/2022 - 09:24

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