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Hoch und weit

Der FC Südtirol verteidigt über 90 Minuten konsequent gegen den Tabellenführer - erst danach muss er doch noch den Ausgleichstreffer hinnehmen. Kurzanalyse!
De Col FC Südtirol
Foto: FC SUEDTIROL

Mit dem gewohnten Fokus auf die Defensive schickte Trainer Bisoli seine Mannschaft in einer 4-4-2-Grundformation aufs Feld. Diese Formation wurde defensiv oft zu einem 4-5-1, nämlich dann, wenn sich Mazzocchi noch tiefer als sonst in die Mittelfeldreihe des FCS einreihte. Über weite Strecken des Spiels war Raphael Odogwu der einzige Spieler der Hausherren, der sich nicht hinter dem Ball befand. Das Südtiroler Spiel war von Beginn an darauf ausgerichtet, alle Angriffe von Frisinone "wegzuverteidigen": Dieser sehr destruktive, reaktive Ansatz wurde dann offensichtlich, wenn die Südtiroler nach Ballgewinnen den Ball blind nach vorne spielten. Theoretisch sollte wohl Odogwu mit direkten Vertikalbällen gesucht werden, das klappte aber nur äußerst selten.

 

Zufällig ein Tor

 

Einmal - und es war beinahe das entscheidende Mal - gelang es in der ersten Halbzeit doch einmal, Odogwu in einer Kontersituation anzuspielen: Der Stürmer ließ sofort auf Rover prallen, der an der linken Strafraumgrenze eine präzise Flanke auf den nachgerückten De Col spielte - 1:0 für die Hausherren: gegen den Spielverlauf und quasi aus dem Nichts.

Am Spielverlauf änderte sich erwartungsgemäß nichts: Frosinone baute immer wieder über Lulic auf, der dann über halbrechts immer wieder das Zusammenspiel mit dem rechten Außenverteidiger Monterisi sowie mit dem nominellen Rechtsaußen Insigne suchte. Das gelang meistens sehr gut, auch weil Nicolussi-Caviglia eine relativ schwache Partie ablieferte (nicht nur defensiv). Das ein oder andere Mal konnte sich Insigne von halbrechts Richtung Zentrum durchdribbeln und dann den Abschluss oder das Abspiel suchen.

 

Der Abwehrriegel hält - fast bis zum Schluss

 

Auch zu Beginn der  zweiten Halbzeit änderte sich an der Spieldynamik wenig: Der FCS verteidigte jetzt bisweilen noch tiefer, indem sich Tait oder Nicolussi-Caviglia in die Abwehrkette fallen ließen, Frosinone kam jetzt vermehrt über die linke Seite - in der Tat wirkte Lulic auf halbrechts bei Frosinone bereits Mitte der zweiten Halbzeit etwas müde. Über diese Seite konnten die Südtiroler auch dementsprechend häufiger Ballgewinne verzeichnen und Konterangriffe starten. Bisoli stellte dann in der 60. Minute um und brachte D'Orazio und Siega für Mazzocchi und De Col, Südtirol verteidigte jetzt in einer 5er Abwehrkette mit Tait, Nicolussi-Caviglia und Siega davor. Frosinone kam noch zu einigen Abschlüssen, doch es schien, als könnten die Gäste den Abwehrriegel des FC Südtirol an diesem Nachmittag nicht mehr knacken. Ilario gelang schließlich in der Nachspielzeit doch noch der 1:1 Ausgleich.

Die sehr defensive Ausrichtung des FCS schien sich lange Zeit auszuzahlen, die Effizienz im Umgang mit den Torchance war enorm: Im Grunde reichten 1-2 Chancen für den Torerfolg und schließlich auch für den einen Punkt gegen den Tabellenführer.

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Georg Markart Lun, 12/05/2022 - 14:07

Bin mit der Kurzanalyse (fast) einverstanden,das fast steht,weil Nicolussi-Caviglia nicht eine schwache Partei ablieferte,sondern wieder zu den Besten zählte. Es ist eine Augenweide ihn spielen zu sehen.Es ist zu hoffen,daß er nicht schon im Jänner-Transfer von Juventus zurückgeholt wird (man müsste wissen was im Vertrag steht) um dann in der Serie A bei Cremonese?? Erfahrung zu sammeln.Jedenfalls ist er ein Spieler welcher demnächst in der Serie A spielen wird.

Lun, 12/05/2022 - 14:07 Collegamento permanente
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Fabian Hofer Gio, 12/08/2022 - 15:28

In risposta a di Georg Markart

Ich stimme zu: Nicolussi-Caviglia ist (v. a. technisch) einer der talentiertesten Spieler beim FCS. Allerdings hatte er in der Partie gegen Frosinone seine Probleme. Defensiv war er als linker Sechser ein bisschen überfordert mit dem Dreiecksspiel der gegnerischen Achse Lulic-Montesarori-Insigne. Das hatte nicht nur individuelle Gründe - ich würde sogar sagen: in erster Linie waren es systemische Gründe -, aber eben teilweise auch. Die zweite Halbzeit wurde das ein bisschen besser, weil Lulic müde wurde und Südtirol umstellte, Nicolussi-Caviglia auf halbrechts bzw. danach auf die zentrale Position vor der Abwehr rückte.

Gio, 12/08/2022 - 15:28 Collegamento permanente