Ambiente | Wolf

„Bis in die Städte hinein!"

Der „Wolf im Visier“ lautet der Titel eines Buches, das als sachliche Annäherung an dieses Thema gedacht ist. Salto.bz im Gespräch mit dem Autor Heinrich Aukenthaler.
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Foto: Pixabay/Privat
Heinrich Aukenthaler, langjähriger Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes, hat für das Buch, welches das Ziel verfolgt, ein umfassendes Bild von diesem Beutegreifer zu zeichnen, Fachleute für Wildbiologie und Wildtiermanagement aus Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz gewinnen können. In den verschiedenen Beiträgen wird unter anderem den Fragen nachgegangen, ob und wie Herdenschutz möglich ist, welche Auswirkungen Wolfsrudel auf den Tourismus haben, wie sich die rechtliche Situation gestaltet, ob und welche Krankheiten sie übertragen können und schließlich wird auch unsere wertende Haltung diesem Tier gegenüber hinterfragt.
 
Salto.bz: Herr Aukenthaler, wie entstand die Idee zu diesem Buch?
 
Heinrich Aukenthaler: Es ist gedacht als eine Annäherung an eine sachliche Diskussion, ein Verabschieden von falschen Meinungen und Fakes sowie Anekdoten, die nicht stimmen. Bedauerlicherweise gibt es nämlich viele Menschen, die der Anekdote mehr glauben als der Statistik.
 
Ein Beispiel?
 
Die Frage, woher die Wölfe bei uns kommen. Man braucht nicht lange danach zu suchen, und man begegnet Aussagen wie „Die Wölfe wurden von Tierschützern hierher gebracht“. Wenn man sich weiter umhört, hat jeder schon einmal davon gehört oder sogar ein Video von einem Jeep gesehen, wo die Wölfe von der Ladefläche gesprungen sind. Das sind Dinge, die nicht zutreffen. Die Menschen, von denen diese Aussagen stammen, wissen nicht, wie schnell sich die Wölfe natürlich ausbreiten können. Unterstützende Maßnahmen sind da vollkommen überflüssig. Es gibt etliche Beispiele von Wölfen, die mit Sendern ausgestattet wurden, und anhand derer man die langen Wanderungen verfolgen konnte.
 
Am Ende soll der Leser mehr wissen und besser verstehen.
 
Ein Ziel des Buches ist es, wie ich auch in meinem Vorwort versucht habe zu erklären, dass sich das Bild zum Wolf rundet, sprich dass ein möglichst umfassendes Bild über den Wolf gezeichnet wird. Am Ende soll der Leser mehr wissen und besser verstehen. Ermöglicht wird das durch die Beiträge der verschiedenen Fachleute, die wirklich wissen, wovon sie reden. Leider konnten wir, obwohl Italien über die längste Erfahrung mit Wölfen verfügt, nur vier italienische Experten gewinnen. Nichtsdestotrotz war es wichtig, ein breites Spektrum an Sichtweisen zu bieten, wobei nicht alle dieselbe Linie vertreten.
 
Radikalere Ansichten stehen toleranteren gegenüber …
 
Es sind alle gleichermaßen vertreten wie auch zwei Beiträge von Landwirten, welche von den Folgen der Rückkehr des Wolfes unmittelbar betroffen sind.
 
Das Ausmaß der Betroffenheit spiegelt sich in der Haltung – Gegner oder Befürworter – wieder?
 
Sicher. Probleme werden umso milder wahrgenommen, je weiter sie von einem entfernt liegen. Wird man von einem Sachverhalt nicht berührt, so steht man ihm eher gleichgültig gegenüber bzw. betrachtet man ihn nüchtern und nicht emotional – vor allem dann, wenn keine Gefahr droht. Das Problem ist im ländlichen Raum präsent, sollte aber auch im urbanen Raum wahrgenommen werden. Das wäre sehr wichtig. Der bekannte Wildbiologe Franco Perco, der leider vor Kurzem verstorben ist, drückte das folgendermaßen aus: „Wir können die Diskussion über den Wolf nicht den Nicht-Fachleuten überlassen. Freunde, meldet euch zu Wort! Wir dürfen nicht zuschauen, wie sich die Gerüchte und die Unkenntnis verbreiten.“
 
 
 
 
War das der Auslöser für dieses Buch?
 
Als ich seinen Aufruf gelesen habe, kam ich zu der Überzeugung, dass Aufklärung wichtig ist. Es ist nur schwer erträglich, wenn man beobachten muss, dass die Meinungen über den Wolf so weit auswandern gehen und so stark polarisierend sind, dass keine vernünftige Debatte mehr möglich ist. Es ist ein staatsweites Problem, das auch staatsweit gelöst werden müsste. Der bisherige Ansatz Italiens bestand in der Überzeugung, dass sich das Problem von selbst reguliert – illegal. Das ist aber nicht der richtige Weg, denn man darf die Betroffenen mit ihren Sorgen nicht in die Illegalität entlassen. Die Einsicht, dass es einen Managementplan zur Regulierung braucht, wird allerdings von immer mehr Regionen und Provinzen erkannt. Ich sehe, dass Fortschritte erzielt werden.
 
Der Staat hat vor dem Problem die Augen verschlossen?
 
In einem seiner Beiträge beschreibt Perco die Situation der Wölfe im Süden Italiens, wo die Tradition der Weidehaltung mit Behirtung aufrecht erhalten wurde und bis heute funktioniert. Er hat aber auch beschrieben, dass Wölfe sehr selten vorkommen – das Gewehr, welches bei den Mafiosi in Verwendung ist, wird Lupara genannt, und zwar nicht deshalb, weil damit in erster Linie auf Menschen geschossen wird.
 
 
Der Schlüssel zum Erfolg ist, dem Wolf beizubringen, dass die Nähe des Menschen für ihn eine Gefahr darstellt.
 
 
Wenn die Politik verhindern will, dass illegal zur Waffe gegriffen wird bzw. die drei „S“ zur Anwendung kommen, dann braucht es eine Regulierung?
 
Der Schlüssel zum Erfolg ist, dem Wolf beizubringen, dass die Nähe des Menschen für ihn eine Gefahr darstellt. Die Scheu muss erhalten bleiben. Vergrämungsmaßnahmen wie Gummigeschosse werden auf Dauer nichts nützen. Die Begegnung mit einem Menschen muss bei einem Wolf negative Reaktionen auslösen, nur dann wird er sich von Siedlungen fernhalten. Tiere nähern sich nämlich dem Menschen an, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Sinnbildhaft dafür steht auch, dass man seit einigen Jahren zunehmend Gämsen auf den Feldern beobachten kann. Intelligente Tiere verstehen das schneller und der Wolf zählt zu den intelligentesten Tieren.
 
 
 
 
 
Wie wurde der Wolf zum Feind des Menschen?
 
Eine interessante Theorie lautet, dass die Domestikation der Hunde durch die bewusste Annäherung des Wolfes an den Steinzeitjäger erfolgte. Der Mensch hat zu dieser Zeit den Wolf nicht als Konkurrenten betrachtet und die Partnerschaft war für beide von Nutzem. Beute aufspüren, sie bewachen und verteidigen waren Leistungen, von denen die steinzeitlichen Jäger profitierten. In meinen Augen ist das sogar die wahrscheinlichere Theorie als jene, die besagt, dass Jäger verlassene Wolfsjungen aufgezogen haben. Die Domestikation erfolgte sozusagen in gegenseitigem Einvernehmen. Dafür spricht auch das ähnliche soziale Verhalten, das eine Annäherung und Eingliederung erleichtert hat. Denn wie der Mensch lebt auch der Wolf in hierarchisch organisierten Familienverbänden.
 
 
Einfach ausgedrückt haben sich Wolf und Mensch auf Anhieb verstanden.
 
Einfach ausgedrückt haben sich Wolf und Mensch auf Anhieb verstanden, allein schon aufgrund der Mimik. Ein Mensch versteht, wenn ein Hund oder Wolf sich aggressiv oder unterwürfig verhält. Bei einem Bären hingegen lässt sich die Mimik nur schwer interpretieren. Der Wildtierbiologe Wolfgang Schröder ist in seinem Beitrag für das Buch auf die Rolle eingegangen, die der Wolf bereits früh in der Gesellschaft des Menschen spielte – und zwar keine negative. Die Feindschaft entstand erst mit der Sesshaftwerdung des Menschen. Durch die Abkehr von der Jagd und die Hinwendung zur Viehhaltung überlappten sich die Interessensbereiche plötzlich nicht mehr, sondern standen sich konträr gegenüber. Ab diesem Moment begann der Mensch, den Wolf zu verfolgen.
 
Hund und Mensch haben sich inzwischen verbündet und sind heute Feinde des Wolfes.
 
Wenn ich an die Szene denke, die sich heuer auf der Seiser Alm abgespielt hat und wo ein Hund erfolgreich einen Wolf vertrieben hat, will ich mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn es sich bei diesem Exemplar um ein hungriges, älteres und erfahrenes Tier gehandelt hätte. Dann hätte der Besitzer wahrscheinlich gefilmt, wie der Wolf den Hund getötet hätte. Das hätte vermutlich einen öffentliche Aufschrei hervorgerufen, der um einiges größer gewesen wäre, als wäre dem Beutegreifer „nur“ ein Schaf, Ziege oder eine Kuh zum Opfer gefallen. Und zwar deshalb, weil der Mensch eine sehr viel engere Beziehung zum Hund pflegt als zu den anderen Nutztieren.
 
In den Medien haben wir beinahe täglich von Wolfsrissen gelesen. Die Leser sind mittlerweile abgestumpft von den Bildern zerrissener Tiere. Bei den betroffenen Besitzern lösen Wolfsattacken Wut und Zorn aus, während Wolfsschützer der Meinung sind, dass die Besitzer nicht genug für den Schutz ihrer Tiere getan haben, und das eben der Lauf der Natur ist.
 
Wir haben mittlerweile dazu gelernt. Vor der Rückkehr des Wolfes nach Südtirol haben wir mit Spannung die Entwicklung verfolgt und uns gefragt, was wohl passieren wird. Dass es zu Konflikten kommen wird, war für mich bereits damals absehbar. In einem meiner Artikel habe ich sogar die Frage gestellt, was wohl passieren wird, wenn ein Wolf ein Rind oder ein Pferd reißt. Um das Gefühl der Tierhalter nachvollziehen zu können, muss man es wirklich selbst erlebt haben. Man kommt auf eine Alm, sieht tote Tiere, denen die Bäuche aufgerissen wurden, andere leben noch, was noch schlimmer ist, und notgeschlachtet werden müssen. Das sind schlimme Situationen und beinahe unerträglich.
 
Dafür haben die Leute Null Verständnis.
 
Dafür haben die Leute Null Verständnis. Eine Absicht dieses Buches war es, Konfliktfelder nüchtern zu beschreiben und jenem Personenkreis, der keinen Zugang zur Landwirtschaft und Viehzucht hat, dieses Problem verständlich zu machen. Der Schweizer Wildtier-Biologe Daniel Mettler schreibt beispielsweise klar und deutlich, dass der Herdenschutz, der immer als die Lösung präsentiert wird, in den Alpen nicht immer möglich ist. Es gibt unzählige Almen, wo es nicht möglich sein wird, einen Herdenschutz zu gewährleisten. Mettler, der sich intensiv mit Herdenschutzmaßnahmen in der Schweiz auseinandergesetzt hat, spricht aus Erfahrung. Es ist einiges gelungen, aber es gelingt eben nicht alles.
 
 
 
 
 
Die Schweiz, Deutschland und Österreich scheinen, was diese Erkenntnis betrifft, weiter zu sein als Südtirol, wo beispielsweise Zahlen zirkulieren, dass möglicherweise auf fünf bis zehn Prozent der 1.400 bestoßenen Almen Herdenschutz möglich sein könnte, auf den übrigen – also rund 1.160 – hingegen nicht. Eine Klassifikation, mit welcher man schwarz auf weiß Zahlen vorliegen hätte, fehlt allerdings.
 
In Südtirol liegen die meisten Almen in halbfelsigem und zum Teil sehr steilem Gelände. Eine Ausnahme ist die Seiser Alm. Wie im Buch beschrieben, ist Herdenschutz umso leichter umsetzbar, je flacher, einförmiger und an Gehölzen ärmer das Gelände ist. Die Errichtung eines Elektro-Zaunes auf einer Alm in Jaufental – im vergangenen Sommer ereignete sich hier übrigens ein Vorfall, bei welchem zwei Wandrerinnen von Hütehunden angegriffen wurden – war eine Meisterleistung, wenn man bedenkt wie steil und schroff das Gelände ist. Bei diesem Zaun handelt es sich um einen Versuch, der vor allem die Menschen abhält, aber nicht die Wölfe. Wenn sie in das Gatter wollen, werden sie einen Weg finden, denn der Zaun ist nur rund eineinhalb Meter hoch und dazu noch in einem steilen Gelände. Das stellt für einen Wolf kein Hindernis dar. Es wurde oft genug bewiesen, dass die Errichtung einen funktionierenden Herdenschutzzaunes nicht so einfach ist, wie die Leute offensichtlich glauben.
 
 
Bei diesem Zaun handelt es sich um einen Versuch, der vor allem die Menschen abhält, aber nicht die Wölfe.
 
 
Was ist zu beachten?
 
Ein Elektrozaun muss laufend überprüft werden, der unterste Draht darf einerseits nicht zu weit vom Boden entfernt sein, andererseits nicht das Gras berühren, da sich der Strom ansonsten entlädt. Es gibt viele weitere Details, die beachtet werden müssen, von denen die Leute, die sich nicht intensiv damit beschäftigen, keine Ahnung haben und nicht wissen, wie schwierig das ist. Es ist beispielsweise erstaunlich, wie mühelos Wölfe eineinhalb Meter hohe Zäune einfach überspringen können.
 
Was machen wir also mit den Almen, wo kein Herdenschutz möglich ist. Sollen die Bauern, wie ein Landespolitiker mir kürzlich erklärte, ihr Vieh weiter ins Tal treiben?
 
Ich glaube, dass bei einem Teil der Bevölkerung das Wissen und Verständnis über die Entstehung, Entwicklung sowie Funktion unserer Almen fehlt –  beispielsweise, dass diese Almen von Menschenhand geschaffen wurden. Diese müssen bewirtschaftet werden, damit es Almen bleiben. Wenn die Bewirtschaftung, Beweidung und Nutzung aufgegeben wird, dann dauert es nicht lange, bis die Almen verbuschen und wieder zu Wald werden. Der Anstieg der Waldgrenze, die durch den Klimawandel ohnehin begünstigt wird, wird damit noch weiter vorangetrieben. Wir würden damit einen Großteil des offenen Berggebietes verlieren. Was heißt das nun für Südtirol? Der Wald, die Endstufe der ökologischen Sukzession, ist wesentlich artenärmer als halboffene und offene Landschaften. Es fehlen Lebensräume für sehr viele Tierarten, angefangen bei Wildtierarten bis hin zu Insekten. Die gesamten Auswirkungen sind allerdings noch nicht abzusehen. Leo Hilpold, einer der Buchautoren, hat in seinem Beitrag beschrieben, welche Folgen die Auflassung der Almen auf die alpine Flora haben wird – und das ist beeindruckend. Traditionell bewirtschaftete Almen, also ohne Gülle-Düngung, stellen einen einzigartigen Lebensraum dar, in welchem eine große Vielfalt herrscht.
 
 
Wenn genügend Futter vorhanden ist, werden sich die Wölfe vermehren bis in die Städte hinein, ähnlich wie beim Waschbären und den Füchsen.
 
 
Auf die Behauptung, dass die Biodiversität durch die Ankunft des Wolfes zunimmt – womit diese um eine Art erweitert wird – muss die Frage gestellt werden, wieviele Arten gleichzeitig verschwinden werden, wenn die Almwirtschaft aufgelassen wird. Verschwinden werden beispielsweise die Raufußhühner, die an der Waldgrenze leben, wie auch viele andere Vogel- und Insektenarten. Um es auf den Punkt zu bringen: Wolf versus Birk-, Auer- und Steinhuhn sowie eine lange Liste weiterer – auch gefährdeter – Arten. Die Frage stellt sich nun, ob der Wolf bedroht ist oder sind die anderen Arten bedroht? Der Wolf war bedroht, ist es heute aber nicht mehr. In Europa, Russland nicht mitgezählt, gibt es mittlerweile 17.000 Wölfe. Diese Anzahl stellt heute einen gesicherten Bestand dar und hat darüber hinaus eine Vermehrungsrate, deren Geschwindigkeit in den vergangenen 20 Jahren unterschätzt wurde. Wenn genügend Futter vorhanden ist, werden sich die Wölfe vermehren bis in die Städte hinein, ähnlich wie beim Waschbären und den Füchsen.
 

 
 
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Klemens Riegler Lun, 01/16/2023 - 13:20

Aukenthaler hat gute Argumente und das Buch ist ein exzellenter Ansatz. Es kann als Basis für weitere Diskussionen dienen. Wobei Wolfsgegner wie Befürworter sich nicht nur ihre Ansichten heraus fischen sollen.
Succus: der Wolf ist da und wird sich weiterhin das eine oder andere Schaf holen. Flippt er aus und getraut sich in bewohntes Gebiet, könnte das sein Ende sein.

Lun, 01/16/2023 - 13:20 Collegamento permanente
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Günther Mayr Mar, 01/17/2023 - 14:14

"Klingt interessant! Da es darum gehen sollte, einseitigen Sichtweisen entgegen zu wirken"
Haben SIE überhaupt eine Sichtweise???? - Oder sind SIE vor lauter "Expertenhöhriogkeit" genauso "stallblind" wie in IHREn anderen "Tätigkeitsfeldern"???
Haben SIE jemals mit IHREN Händen ein Tier-Opfer von Bär oder Wolf angefaßt und es eingegraben?
Ihnen würde schaudern! und SIE würden nicht in vorauseilendem Auslands-Experten-Gehorsam ELFENBEINKRIECHEN!

Mar, 01/17/2023 - 14:14 Collegamento permanente
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Günther Mayr Mer, 01/18/2023 - 07:57

In risposta a di Herta Abram

ja genau: immerhin habe ich meine erfahrungen zum thema selbst gemacht, habe reichlich almerfahrung! und brauche mich nicht andauernd mit fremden federn zu schmücken.
sind sie imstande einem befreundeten bergbauern zu erklären, daß er getrost seine kinder das vieh holen lassen kann, obwohl es in der nachbarschaft ein blutiges schaf-gemetzel gegeben hat?
ist am ende er selbst schuld, daß er und seine familie sich nicht mehr sicher fühlen?

Mer, 01/18/2023 - 07:57 Collegamento permanente
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Peter Gasser Mer, 01/18/2023 - 09:48

Hallo Heinrich,
ich nehme Deinen letzten Absatz heran, um eine eigentlich bekannte Problematik aufzuzeigen, vielleicht kannst Du auch dazu Wissenswertes mitteilen (Zitat):
“Diese Anzahl stellt heute einen gesicherten Bestand dar und hat darüber hinaus eine Vermehrungsrate, deren Geschwindigkeit in den vergangenen 20 Jahren unterschätzt wurde. Wenn genügend Futter vorhanden ist, werden sich die Wölfe vermehren bis in die Städte hinein, ähnlich wie beim Waschbären und den Füchsen”:
ich habe mehrfach gelesen, dass man sich in italienischen Nachbargebieten sehr sorgt, dass “italienische” Wölfe einwandern und die dortigen Artenschutzbemühungen gefährden. Ein hoher Prozentsatz der “italienischen” Wölfe sollen für einen wirklichen Artenschutz ungewöhnlich hoch hybridisiert und damit im Sinne des Artenschutzes weder geeignet noch schutzwürdig sein, schlimmer noch: dem Artenschutz entgegenwirken.
Zudem stellt sich die Frage, ob man bei mit Hunden hybridisierten Wölfen (oder: bei mit Wölfen hybridisierten Hunden) erreichen kann, dass diese naturgemäß bzw. aus dem Instinkt heraus dem Menschen fernbleiben.
Verschiedentlich habe ich diese Problematik in die Diskussion eingebracht: es scheint ein Tabu-Thema zu sein.
Dabei muss “man” darüber auch bei uns durch routinemäßige genetische Untersuchungen der Wölfe oder Wolfshunde oder Hundswölfe Bescheid wissen?

Mer, 01/18/2023 - 09:48 Collegamento permanente