Ambiente | Klimawandel

Trocken und lustlos

An der Verordnung zum Wassernotstand im Land wird gearbeitet, während wirkungsvolle Maßnahmen zum Klimaschutz weiter auf sich warten lassen. Ein Überblick der Lage.
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Foto: James Frid / Pexels
Es wird nicht besser. Während die Südtiroler Landesregierung eine Notverordnung wegen der anhaltenden Trockenheit vorbereitet, warnt der Weltklimarat (IPCC) in seinem neuen Sachstandsbericht so deutlich wie noch nie vor den verheerenden Folgen des Klimawandels. Er fordert drastische Maßnahmen zur Reduktion der ausgestoßenen Treibhausgase innerhalb dieses Jahrzehnts, um die Temperatur auf 1,5 oder maximal 2 Grad Celsius zu beschränken, wie das Pariser Klimaabkommen vorsieht.
Die Bauern in den weiter unten liegenden Regionen des Einzugsgebiets der Etsch sind resigniert.
Bleiben die Klimaschutz-Maßnahmen aus, werde die 1,5-Grad-Grenze laut dem Weltklimarat bereits in den 2030er Jahren überschritten. Die globale Erderwärmung liegt derzeit auf 1,1 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. „Wenn wir jetzt handeln, können wir noch eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern“, betonte der Vorsitzende des Rates, Hoesung Lee, bei der Vorstellung des neuen Berichts im schweizerischen Interlaken gestern (20. März).
Unterdessen werden auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel notwendig sein. „Die Ausgangslage ist heuer schlimmer als letztes Jahr, die Wasserführung der Flüsse ist gesunken und es wird keine große Wasserschmelze geben. Die Vegetation ist hingegen bereits fortgeschritten“, erklärt Roberto Dinale, Direktor des Amtes für Hydrologie und Stauanlagen der Provinz.
 

Wasserknappheit

 
Seit Mitte März werden die landwirtschaftlichen Flächen im Veneto bewässert, die Stimmung der Landwirte sei ernüchternd: „Die Bauern in den weiter unten liegenden Regionen des Einzugsgebiets der Etsch sind resigniert. Den meisten ist bewusst, dass das Wasser knapp wird“, berichtet Dinale. Die Beobachtungsstelle für Wassernutzung „Osservatorio per gli utilizzi idrici“, die für das Einzugsgebiet der Etsch verantwortlich ist, hat die dritte von vier Gefahrenstufen ausgerufen.
„Die Wasserverfügbarkeit ist geringer als der Bedarf“, so Dinale. Bleibe in den nächsten Monaten ertragreicher Niederschlag aus, sei die Schaffung von Prioritäten notwendig. Der Beobachtungsstelle für Wassernutzung im Einzugsgebiet der Etsch gehören die Behörden aus Südtirol, Trentino, Veneto und Friuli Venezia Giulia sowie Vertreter der zuständigen Staatsministerien an.
Bei den Treffen der Beobachtungsstelle nehmen auch die Trinkwasserversorger, Stromerzeuger, Stromverteilungsgesellschaften und Vertreter*innen der Landwirtschaft teil. „Dieses Gremium tagt meistens ab dem späten Winter bis in den Frühling und bewertet die Wasserverfügbarkeit für alle Nutzungsbereiche“, erklärt Dinale. „Es ist nun wichtig, sich gemeinsam für Kompromisse zu entscheiden, bei der alle Sektoren berücksichtigt werden.“
Der Direktor vom Amt für Hydrologie und Stauanlagen nimmt an, dass die Notverordnung zum Wassernotstand, die in den nächsten Tagen von der Landesregierung erlassen werden soll, noch keine Verbote, sondern nur Empfehlungen zur Wassernutzung enthalten wird. Der Veneto hat bereits eine Verordnung erlassen, um eine Wasserrationierung bei ausbleibenden Niederschlägen zu ermöglichen.
 

Wetterextreme

 
Auch die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) der EU zeigt sich über die Trockenheit im Süden Europas besorgt: Sowohl in Südspanien als auch in Portugal und Nord- sowie Mittelitalien werden starke Niederschlagsdefizite verzeichnet. Wissenschaftler*innen warnen, dass Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden.
 
 
Auch von Hochwasser wurde Südtirol in jüngster Zeit nicht verschont: In den Jahren 2020 und 2021 gab es insgesamt drei Hochwasser-Ereignisse, die noch zu keinen größeren Schäden geführt haben. „Wir sind für Hochwasser gerüstet und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die weltweit zu beobachtenden Hochwasserereignisse mit großen Schäden auch in Südtirol eintreten“, erklärt Roberto Dinale vom Amt für Hydrologie und Stauanlagen. „Die Wildbachverbauung hat in den letzten Jahrzehnten Bäche und Dämme umgebaut und saniert.“ Die Gefahrenzonenpläne seien zudem ein wichtiges Instrument, um von Hochwasser gefährdete Bereiche erst gar nicht zu bebauen.
 

Anpassen und Schützen

 
„Die Tendenz ist eindeutig, Wasserknappheit wird in den nächsten Jahren ein Thema bleiben. Deshalb sind neben dem Klimaschutz auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel notwendig. Im Bereich der Wassernutzung kann noch Einiges getan werden, um Wasser zu sparen und zu speichern“, so Dinale.
Der Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser appelliert in Anbetracht des neuen IPCC-Berichts an die Finanzbranche: „Der größte Hebel, mit dem anzusetzen ist, ist die völlige Restrukturierung des globalen Finanzmarktes“, sagt er gegenüber der Rai. Derzeit würden noch immer mehr Gelder in fossile Brennstoffe als in den Klimaschutz fließen.
 
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Herta Abram Mer, 03/22/2023 - 08:53

Wenn es wirklich um zukunftsfähiges "Anpassen und Schützen" gehen soll, dann muss das Gemeinwohl über den Menschen hinaus betrachet werden.
Diese Frage muss zentral sein:
Welche Auswirkungen haben Anpassungen, -bei denen es hauptsächlich stark um wirtschaftliche Interessen geht, für die Natur- Tier- Insektenwelt? Kurz-mittel-langfristig?
Dieses Lebensarten unsere Erde müssen mitgeschützt werden!
Ich ersuche alle Wissenschaftler, Biologen, Bioethiker,uvm sich noch mehr einzumischen, noch viel lauter zu werden und aufklären, aufklären, aufklären....

Mer, 03/22/2023 - 08:53 Collegamento permanente
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Josef Fulterer Sab, 03/25/2023 - 07:36

In risposta a di Dietmar Nußbaumer

Die Politiker werden mit Sicherheit nicht die vom WELT-KLIMA-RAT gerforderten Beschlüsse zustande bringen:
° Das STEUER-freie sinnlose lärmende UMWELT-verpestende Treiben vom Bozner-Flugplatz, haben sie die seinerzeitige Volksbefragung mit der MÄSTUNG der der Flughafen-Bilanz ausgetrixst, die mehr gekostet hat, als sie bei der Versteigerung von den Gostners, Benco und Haslsteiner erlöst haben,
° dem Elefanten-Rennen und dem Treibstoff-fressenden Treiben mit den ÜBER-gewichtigen und ÜBER-motorisierten auf der Autobahn und den Straßen, wird mit einem kostspieligen EDV-Programm begegnet um noch mehr LKW-Züge durch-zu-quählen,
° bei den Straßen wollen die Politiker mit DOPPEL-STÖCKIGEN Lösungen in den paar Tagen bei der Olympiade 2026 der Welt zeigen. dass wir uns "ALLES" leisten können,
° die Architekten werden für die "ver-SCHACHTEL-ten," hoch-tief+breit-verglasten Lösungen, möglichst ohne Dachvorsprung ausgezeichnet, mit möglichst dunkler Fasade für mehr ENERGIE-Verbrauch für die KLIMA-Anlage wie für die Heizung und möglichst schwarzen Innen-Wänden, um die "deswegen notwendige Licht-Planung zu rechtfertigen,"
° dem OVER-TOURISMUS "wird mit Schulers listiger Nachmeldung von Alllerlei erfundenen Betten in Personal- und Besenkammern begegnet
° der IDM wird noch mehr Geld in den Rachen geworfen, mit dem sie "Gäste aus aller Welt zur Gletscher-Leiche locken kann,"
° den sterbenden 1-2 Sterne-Betrieben wird "großzügig eine Ortstaxe von 1,50 € zugedacht," während 4 + 5 Sterne-Gruppe wegen ihrer sehr leider sehr hohen "und absolut notwendigen Aufwendungen für den Gast" nur2,50 € auf-zu-bringen imstand ist,
Die grauen Macher im Hintergrund werden schon dafür sorgen, dass ihr munteres NEO-LIBERALES-TREIBEN nicht gestört wird.

Sab, 03/25/2023 - 07:36 Collegamento permanente