Politica | Sanität

„Sind die denn verrückt geworden?“

Die Antwort auf eine Anfrage zur urologischen Versorgung in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck lässt Franz Ploner vom Team K an die Decke gehen.
Franz Ploner:
Foto: Team K
Als ehemaliger ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing sorgt sich Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, in besonderem Maße um das Südtiroler Gesundheitswesen. Während die Sanitätsspitze und Landeshauptmann Arno Kompatscher, der unter anderem auch für das Ressort Sanität zuständig ist, wiederholt betonte, dass Südtirol über eine gute Gesundheitsversorgung verfüge und man nicht ständig alles „schlechtreden“ dürfe, meint Ploner zum Inhalt des kürzlich erhaltenen Antwortschreibens, dass darin alles „schöngeredet“ würde.
Konkret wollte der Landtagsabgeordnete wissen, ob die urologische Versorgung in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck vor dem Hintergrund des akuten Personalnotstandes noch garantiert werden könne. Wie aus dem Antwortschreiben von Landeshauptmann Kompatscher hervorgeht, ist die allgemeine Personalsituation derzeit sehr schwierig, und zwar nicht nur in Südtirol, sondern auch in vielen anderen Ländern. Richtiggestellt werden müsse, dass die Abteilung Urologie am Krankenhaus Brixen derzeit über 5,5 Fachärzte verfügt. Im Sommer werden es 6,5 Fachärzte sein und nicht 4, wie aus der Anfrage Ploners hervorgeht, heißt es im Antwortschreiben, in welchem darauf hingewiesen wird, dass die urologische Versorgung in den Gesundheitsbezirken Brixen und Bruneck weiterhin gewährleistet ist, dank auch einer guten Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Urologie in den Gesundheitsbezirken Bozen und Meran.
 
 
 
 
„Es stimmt, dass noch bis Ende April 5,5 Facharztstellen besetzt waren – eine Teilzeit-Stelle ist durch den Freiberufler Dr. Gallmetzer, ehemaliger Primar der Urologie, besetzt, der in seinem hohen Alter von 80 Jahren zweimal in der Woche Innichen versorgt“, so Franz Ploner in seiner Stellungnahme. Weiter erklärt der Landtagsabgeordnete: „Das heißt, dass zur Zeit 5 Fachärzte in Brixen tätig sind – die beiden Fachärzte, die angekündigt werden, haben einen unterschriebenen  Vertag, sind aber noch nicht tätig – einer hat den Vertrag schon wieder aufgelöst.“
Auch mit der Antwort auf die Frage, ob mit diesem Fachärztepersonal das Arbeitszeitgesetz noch eingehalten werden kann, ist der ehemalige ärztliche Leiter nicht zufrieden. Wie es im Antwortschreiben von Landeshauptmann Kompatscher nämlich heißt, sei dies möglich. „Wie sollen diese Kollegen die Urlaubszeit überbrücken? Und zwar im gesamten Einzugsgebiet von Brixen und Bruneck, das fachärztlich versorgt werden muss – wie geht das? Das möge mir der Landesrat und die Geschäftsführung erklären“, fordert Ploner Aufklärung und kritisiert auch den Maßnahmenkatalog des Gesundheitsbetriebes zur Behebung des Personalnotstandes heftig. Denn laut Landeshauptmann Kompatscher befindet sich ein Recruiting-Amt im Aufbau, welches professionell und strukturiert Fachpersonal im deutschen und italienischen Sprachraum sucht und aktiv anwirbt. Zudem ist man derzeit auch dabei, einen „One-Stop-Shop“ aufzubauen, der als Informationsstelle für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber dienen soll. Daneben werden Möglichkeiten zur horizontalen Karriereentwicklung geboten. 
 
 
Wo ist die viel gepriesene Kommunikation, die der Landesrat lautstark verkündigt?
 
 
Auf die Frage, welche Maßnahmen der Betrieb zu setzen gedenkt, um weitere Kündigungen zu vermeiden, wird mitgeteilt, dass der Sanitätsbetrieb gemeinsam mit dem Ressort Gesundheit, Breitband und Genossenschaften mehrere Maßnahmen definiert hat, um weitere Kündigungen zu vermeiden. Dazu zählen Maßnahmen für die Personalbindung. So werden zur Entlastung des Gesundheitspersonals in den Abteilungen derzeit Organisations- und Dokumentationsassistenten ausgebildet. Weiters werden Austrittsgespräche geführt, die zur Erhebung der Gründe für eine Kündigung dienen und Informationen über Verbesserungsmöglichkeiten liefern sollen. Dieses Projekt wurde bereits gestartet, in 6 Monaten soll eine Evaluierung erfolgen. Zusätzliche Maßnahmen betreffen die Gesundheitsförderung und die Errichtung des bereits erwähnten „One-Stop-Shops“.
Jene Maßnahmen, die auf die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abzielen, sollen ab Herbst 2023 gestartet werden. Diese umfassen die Verbesserung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz, eine Verbesserung der internen Kommunikation und den Lebensstil. Was den letzten Punkt betrifft soll in jedem Gesundheitsbezirk auf eine gesunde Ernährung und Bewegung inklusive Fitnessangebote geachtet werden. Mit einer eigenen Studie soll die Gesundheit am Arbeitsplatz evaluiert und soziale Zusammentreffen, auch interdisziplinärer Natur, organisiert werden. Auch für Weiterbildungsangebote will man sorgen. Mit diesen Maßnahmen kann Ploner allerdings nicht viel anfangen, der fragt: „Gesunde Ernährung, Fitness?  Sind die denn verrückt geworden? Das sollen Maßnahmen sein, um Kündigungen zu vermeiden? Die sollen lieber die dafür vorgesehenen Gelder verwenden, um die wenigen Doktoren, die die Arbeit noch machen, besser zu honorieren.“ Laut Ploner spielen einige der verbliebenen Fachärzte, „sofern sich die Lage nicht bald bessert“, nämlich ernsthaft mit dem Gedanken zu kündigen. Auch sei ihm berichtet worden, dass die Fachärzte bisher noch nie von der Krankenhaus-Leitung kontaktiert worden sind, um mit ihnen die Problematik zu besprechen. „Wo ist die viel gepriesene Kommunikation, die der Landesrat lautstark verkündigt?“, so Franz Ploner.
 
 
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Robert Hölzl Mar, 05/02/2023 - 09:38

Was soll Kommunikation schon helfen. Da ist es doch viel wichtiger zu evaluieren, recruiting über Ämter zu machen und, besonders wichtig, Studien mit interdisziplinärer Evaluation in Auftrag zu geben. Auch One-Stop-Shops tragen zur Lösung bei, so wie Organisations- und Dokumentationsassistenten.
Bäääääääääääääääää

Mar, 05/02/2023 - 09:38 Collegamento permanente
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Simonetta Lucchi Mar, 05/02/2023 - 12:24

Io sto ancora aspettando di sapere perché non vengo ammessa "perché non insegno in una scuola italiana" ai corsi di formazione per insegnare in ospedale, adesso che i nostri 7 ospedali provinciali sono diventati "cliniche universitarie ", e, se non erro, anche il relativo personale. Insegno in una scuola ladina, teoricamente paritetica. A propo comunicazione, se qualcuno ha letto qualche risposta su giornali locali che mi sia sfuggita, grazie mille. E non mi importa lo stipendio più alto.

Mar, 05/02/2023 - 12:24 Collegamento permanente