Moderne Raubritter - Im Zeichen des Falken

Hintergründe und Verwicklungen der Falkensteiner Michaeler Tourism Group mit ihrem Vorstand Othmar Michaeler im
Hypo Alpe-Adria Sumpf.
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2009 musste die ehemalige Landesbank von Kärnten – die Hypo Alpe-Adria - notverstaatlicht werden. Seither ist sie zu 100 Prozent im Besitz des Österreichischen Steuerzahlers. Bisher hat der Finanzskandal den Steuerzahler um die 2,2 Milliarden Euro gekostet. Allein im ehemaligen Jugoslawien sollen für überdimensionierte Hotelanalgen an die 1,8 Milliarden Euro versickert sein. Auch Südtiroler Firmen haben über die Hypo Alpe-Adria Geschäfte abgewickelt. Ein Namen der dabei fällt ist die Falkensteiner Gruppe um Othmar Michaeler. Und dabei kommt dieser, welcher auch Präsident der Südtiroler Volksbank ist, nicht gut weg. Bei einer Recherche gelangt man mit wenigen Mausklicks zu Hintergrundinformationen, die die Falkensteiner Gruppe in ein ungutes Licht rücken. Das polierte Image der Selfmadebrüder Falkensteiner und des redegewandten Othmar Michaeler hat Schrammen. Nachfolgend eine kleine Auslese zum Engagement der Falkensteiner Gruppe in Kroatien. Der Kreditgeber war dabei auch die Hypo Alpe-Adria Bank. (1)

"Gemeinsam wachsen. Wenn Ideen zu wachsen beginnen, wächst auch der Horizont, so buhlte die Klagenfurter Hypo um potenzielle Kreditkunden, als 2004 in Kroatien der Tourismusboom explodierte. Erschienen war das schmucke Inserat in einem Kroatien-Special des Hotelbau-Journals, einer Publikation des Consulting-Unternehmens Michaeler & Partner, das 1995 von Othmar Michaeler zeitgleich mit der Expansion der Hypo nach Kroatien gegründet worden war. Laut Herausgeberbrief verfügt die Beratungsfirma über exzellente Kontakte bei der Finanzierungsbeschaffung sowie dem Betreiben von touristischen Großprojekten. Das schindet Eindruck. Vor allem, wenn gleich sechs geplante Hotelprojekte vorgestellt werden, die teilweise von der Betten-Kapazität her kleinen Dörfern ähneln. Inzwischen weiß man, dass die Verwirklichung von Michaelers Träumen von der Hypo finanziert wurde und sich für den österreichischen Steuerzahler zu einem 330 Millionen Euro schweren Albtraum entwickelte. Um diesen Betrag mussten nämlich die tatsächlich aufgewendeten Investitionskredite (670 Millionen Euro) bereits abgeschrieben werden. Allein die Hotelresorts Punta Skala und Borik in Zadar, dem Hypograd an der Adria, wie man in der Küstenstadt mitunter sagt, verschlangen mehr als eine Viertelmilliarde Euro. Dennoch sind die beiden Luxusherbergen [...] noch heute Michaelers liebste Vorzeigeprojekte, obwohl die Schmuckstücke seit Jahren Verluste schreiben. Wie übrigens fast alle von der Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG geführten Hotels in Kroatien. Diesmal trifft es den Südtiroler Touristiker auch persönlich, da er Punta Skala und Borik nicht nur betreibt, sondern auch zusammen mit Zdenko Zrilić, dem Ex-Repräsentanten der Hypo Alpe Adria in Zadar, deren Miteigentümer ist. Mit einem Kreditvolumen von fast 250 Millionen Euro war der kroatische Geschäftsmann, den lokale Medien den Paten von Zadar nennen, der größte Einzelkunde des Kärntner Geldinstituts. Gegen den Oligarchen wird derzeit noch in mindestens 15 Fällen wegen Betrugsverdachts ermittelt – für ihn gilt ebenso die Unschuldsvermutung, wie für Othmar Michaeler, der nun im Sog einer dieser Fälle ins Fadenkreuz der Klagenfurter Ermittler geriet, die derzeit die Kreditleichen im Hypo-Keller zu bergen versuchen“. (2, 5)

In einem internen Prüfbericht der Hyp Alpe-Adria, über ihre Geschäfte mit der Falkensteiner Gruppe, heißt es unter anderem: „Es besteht der Verdacht, dass […] jegliches Risiko auf die Bank verlagert wurde, während der Kreditnehmer praktisch keine Eigenmittel einbrachte, dafür aber erheblich Überfinanzierungen erhielt. […] Zugleich wurden mittels überhöhter Gebühren und Kosten seitens der Falkensteiner ständig Gelder aus der Projektgesellschaft gezogen ...“ (3)

Die „Kleine Zeitung“ (A) berichtet im April 2010, von den angeblichen geheimen Konten in Lichtenstein des ehemaligen Landeshauptmanns von Kärnten Jörg Haider. „Haider soll neben Hypo-Vorstand Günter Striedinger, [...] und dem kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec Immobilien gekauft, mit einer guten Verkaufsstory versehen und danach an die Hypo verkauft haben - zu ihren Lasten. Punta Skala sei ein solches Projekt gewesen - allein damit sollen Haider, Striedinger und Co. laut "Format" 15 Millionen Euro verdient haben“. (4)

Die Falkensteiners, Herr Michaeler und Ex-LH Haider pflegten wahrscheinlich enge Kontakte. Am 28. Juni 2007 hatten Erich Falkensteiner und Otmar Michaeler das große Ehrenzeichen des Landes Kärnten aus den Händen von Jörg Haider überreicht bekommen.

Für das Projekt in Punta Skala gewährte die Hypo Alpe-Adria einen Kredit von 165,8 Millionen Euro. Heute ist das exklusive Vorzeigeprojekt von Othmar Michaeler um 71,3 Millionen Euro Wert berichtigt. (3)

Und wer darf die Zeche zahlen?
Toll!

 

Quelle
1 Im Land der Hypo-Profiteure. Die Zeit-Online, 16.08.2013
2 Hypo Alpe Adria - Der kroatische Albtraum, Die Zeit-Online, 25.10.2013
3 Die verschwundenen Milliarden. Am Schauplatz, ORF 2, 21.11.2013
4 Hypo-Skandal: Haiders geheime Konten in Liechtenstein.
   Kleine-Zeitung-Online, 09. 04.2010
5 Special Kroatien Hotelbau-Journal Michaeler & Partner, 12/2004