Ambiente | Mobilität

Im Trentino ja, aber in Südtirol... nix?

Immer paradoxer ist das Thema der neuen Busse mit Dieselantrieb, die das Land ankaufen will. Nichteinhaltung des Klimaplanes 2050 und der Trentiner "Stoß".
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Trentino Trasporti/Michele De Luca

Ich habe mich über die Vergabe von 14 Erdgasbussen in Trient vor kurzem beschäftigt, dann gab es Anfang der Woche die gemeinsame Erklärung der Umweltgruppen mit der Aufforderung die Entscheidung des Ankaufes von 124 Bus alle mit Dieselantrieb (124, darunter 38 für Sasa) zu überdenken. Am 9. Februar ist eine Antwort auf eine Anfrage im Trentiner Landtag veröffentlicht worden, die bestätigt, dass die von der Südtiroler Landesregierung getroffene Entscheidung sehr fragwürdig ist.

In der Tat war die Anfrage des L-Abg. Filippo Degasperi dem Thema Diesel- und Erdgasbusse gewidmet. Die Antwort des Trentiner Landesrat Mauro Gilomozzi ist aufschlussreich und zumindest könnte und sollte in der Tat - hoffentlich und endlich - auch in Südtirol zu einem Kurswechsel führen.

Diese Antwort durchschlägt klar die Behauptungen der Verantwortlichen des Landes für Mobilität und der Sasa (wie die letztlich veröffentlichte Antwort von Präsident Pagani) zur Rechtfertigung des Dieselbusankaufes.

Zusammengefasst:
- Die Flotte von Trentino Trasporti in Trient besteht nun aus 50% Diesel- und 50% Erdgasbusse
- Die höheren Kosten von Erdgasbussen hat sich wesentlich reduziert da „die Zusatzkosten eines 12m Erdgasbus im Vergleich zu einem 12mt Diesebus auf 10.000 Euro entsprechen (240.000 gegen 230.000 Euro)“
- „Die Differenz zwischen der Erdgas-Km- und Diesel-Km-Kosten (Erdgas Euro/Km 0,172, Diesel Euro/Km 0,352) und einer jährlichen Laufleistung von 40.000 km pro Bus beträgt eine jährliche Einsparung von rund 7000 Euro, multipliziert für die Amortisationszeit von mindestens 10 Jahren, bedeutet weit überlegene Ersparnisse gegenüber der höheren Anschaffungskosten“
- „In städtischen Gebieten haben wir keine wesentliche funktionelle Hindernisse für den Einsatz von Erdgasbussen, auch in hügeligen Gebieten. Die einzige Begrenzung besteht mit der etwas mühsamere Betankungen, die jeden Tag für etwa 4 Bus / Stunde während der Nacht stattfinden“
- es gibt Platz auch für das Bioerdgas: „Die Durchführung der Betankungssysteme oder die Produktion von Methan aus Biogas vor Ort (diesbezüglich wird das Thema vertieft mit Erkenntnisgewinnung was die Entsorgungsanlage in Rovereto betrifft) wird die weitere Entwicklung der Erdgasflotte ermöglichen mit Vorteile sowohl wirtschaftlicher als auch - wenn auch nicht makroskopisch – was die Emissionsseite betrifft (siehe Anhang).“

Diese Anlage und die Unterschiede in den Emissionene sind wichtig, insbesondere im Hinblick auf die NOx (Stickoxide) und PM (Partikel):
 

Auf den Punkt gebracht: warum ist dies im Trentino möglich während in Südtirol nicht? All dies sollte unsere Landesverwalter und der Landeshauptstadt sowie die Sasa-Spitze recht nachdenklich machen, die diesbezüglich regelrechte „Gummimauer“-Antworten bislang gegeben haben und ich wage es jetzt zu sagen, dass sie es uns „nicht richtig“ erzählt haben. Wahrscheinlich, dass was ich darüber seit über fünf Jahren berichte, also nicht unbegründet ist. Schade nur, dass man gut zehn Jahren verfeuert hat indem man... irgendetwas - ich weiß nicht wirklich was -, hinterher gerannt ist.

Auf meine Frage während der Pressekonferenz am Dienstag, 14. Februar, hat LH Kompatscher auf eine mögliche Überprüfung der Entscheidung angedeutet, jedoch hat er zu verstehen gegeben, dass es im Wesentlichen ein Problem der Mittel ist, also die Engros-Erneuerung der Flotte ist zugunsten von Dieselbussen gefallen, weil diese billiger beim Ankauf sind. Leider werden somit die Bestimmungen des Klimaplans 2050 für den Öpnv im Jahre 2025 veletzt.

Wenn jemand (endlich) darüber debattieren möchte, ich stehe wie immer zur Verfügung. Schade nur, dass sich die Medien – außer einigen Ausnahmen – sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen. Im Grunde geht es um erhebliche öffentliche Investitionen (über 30 Millionen Euro für 124 Busse) sowie um strategische Entscheidungen und die Luft, die wir tagtäglich atmen.

Ich stelle wieder einmal diese Frage: warum wird darüber nicht öffentlich diskutiert?

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ohne mit Ven, 02/24/2017 - 10:29

Kompatscher und sein Team beweisen doch tagtäglich, dass ihnen Klima und Umwelt schnurzegal ist. Das reiche Südtirol könnte und sollte nicht nur bei den Bussen Vorreiter sein: Sperre der Dolomitenpasse untertags im Sommer; Erhöhung der Brennermaut; mautfreie Fahrt zwischen BZ Nord und Süd anstelle neuer Umfahrung; Elektroautos verpflichtend für neue Taxilizenzen, für Stadtpolizei, für alle Fahrzeuge in der Fußgängerzone; geförderter Fahrradverleih im ganzen Land und gratis-Fahrradtransport aller Busse; Beschleunigung des öffentlichen (Bus)Verkehrs und nicht des privaten (wie Projekt Pillhof); Ausbau des Elektrotankstellennetzes; Geschwindigkeitsreduzierung auf der Autobahn wie im Inntal, bei Salzburg und und und. Aber ja, die 7 Kinder des Landeshauptmannes werden ihren Vater in 10 Jahren hoffentlich die verdienten Vorwürfe machen.

Ven, 02/24/2017 - 10:29 Collegamento permanente