Società | Schilder

Wegweisendes Mühlwald?

Längst nicht allen missfallen die neuen Wegschilder in Mühlwald. So sagt etwa Senator Hans Berger: “Endlich steht die Information für den Wanderer im Vordergrund.”
Wanderer
Foto: Südtirolfoto/Udo Bernhart

Die Verärgerung des AVS über die neuen Wegschilder in Mühlwald stößt im Pustertal auf Unverständnis. Viele sehen die neuen, gelben Schildern, die die Gemeinde im Juni begonnen hat, auf den Wanderwegen aufzustellen, als Innovation. So seien sowohl Einheimische als auch Touristen von den Schildern begeistert, berichtet der Mühlwalder Bürgermeister Paul Niederbrunner. Auch Hans Berger gefallen die neuen Schilder. Der Pusterer Senator und Hotelier spricht Bürgermeister Niederbrunner und der Gemeinde ein Kompliment aus: “Endlich steht die Information für den Wanderer mit leicht lesbaren und auch langlebigen Schildern im Vordergrund und nicht irgendwelche nostalgischen Standpunkte einiger Präsidenten.” Eine Anspielung auf die Kritik von AVS-Präsident Georg Simeoni, der in seinem offenen Brief auch die Verwendung “weitestgehend unbedeutender Flurnamen” auf den neuen Wegschildern kritisiert hatte. Die zweinamige Angabe werde “keinesfalls zu einer Beruhigung in der Toponomastik-Materie beitragen”, hatte Simeoni gemeint.

Dass die Gemeinde in Eigenregie die Holzschilder des AVS ausgetauscht hat, hat laut Bürgermeister Niederbrunner einen guten Grund: Seit zehn Jahren laufe eine Diskussion mit dem AVS über die Schilder, die “in einem desolaten Zustand waren”. Da sich aber nichts bewegte, habe man sich dafür entschieden, die neuen Schilder aufzustellen. “Der AVS hat sich in Vergangenheit nicht besonders intensiv um unser Gebiet gekümmert”, sagt der Mühlwalder Bürgermeister zur Tageszeitung, “wir haben jetzt immerhin 300 neue Stangen und 600 neue Schilder aufgestellt”. Die Entscheidung sei wohl überlegt. Ausschlaggebend für die Abkehr von den Holzschildern: “Die gelben Aluminiumschilder mit schwarzer Schrift sind sehr gut leserlich.”
Außerdem enthielten sie mehr Informationen als jene des AVS und verblasse die Schrift nicht so rasch wie auf den Holztafeln, die normalerweise alle fünf Jahre ausgetauscht werden müssen, betont Niederbrunner. Daran erinnert auch Hans Berger, der sich über die Initiative der Gemeinde Mühlwald freut: “Im gesamten Alpenraum – Schweiz, Österreich, Bayern und anderswo – benutzt man mit Erfolg dieses Beschilderungssystem. Nur in Südtirol hat man an den grauen, traurigen Holzschildern festgehalten.” Die Idee, die Wegweiser in Südtirol durch gelbe Schilder zu ersetzen habe schon vor fast zehn Jahren kurz vor ihrer Umsetzung auf Landesebene gestanden, “wurde dann aber vom AVS versenkt”, so Berger.

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martin hilpold Sab, 07/22/2017 - 14:52

Im Hochgebirge sind langlebige Aluminiumtafeln keine schlechte Wahl aber in Wäldern passen Holzschilder besser. Auf vielen Wanderwegen würden Alumiuniumschilder wie Fremdkörper wirken, man denke nur an malerisch-nostalgische Orte wie Waalwege. Mit unseren Holztafeln unterscheiden wir uns von den Nachbarländern. Holztafeln haben daher einen Wiedererkennungswert für die Tourismusdestination Südtirol. Holztafeln sind öklogisch abbaubar und nachhaltig.
Senator Berger meint: "Nur in Südtirol hat man an den grauen, traurigen Holzschildern festgehalten." Die Holzschilder sind nicht traurig. Traurig ist, wie Holzschilder schlechtgemacht werden und damit die Arbeit von vielen Ehrenamtlichen in Frage gestellt wird.
Was macht der Senator eigentlich in Rom?

Sab, 07/22/2017 - 14:52 Collegamento permanente