Politica | Landtagswahlen 2018

Marsch in den Landtag

Casapound tritt erstmals in Südtirol zu Landtagswahlen an. Die italienischen Rechtsextremisten könnten dabei den Einzug in den Landtag schaffen.
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Foto: Facebook
Im deutschsprachigen Raum ist die Zahl 13 eindeutig eine Unglückszahl.
Auch in Südtirol könnte die 13 bei den kommenden Landtagswahlen demokratiepolitisch nichts Gutes verheißen.
Die Landeswahlkommission loste die Liste von Casapound auf diesen Listenplatz. Auf den Stimmzettel zu den Landtagswahlen wird das Listenzeichen der rechtsextremen Bewegung zwischen dem PD und dem M5S zu finden sein. Fast schon politisch korrekt: Rechtsaußen.
Casapound tritt zum erstmal in Südtirol zu Landtagswahlen an. Dabei haben die Männer und Frauen um den Bozner Gemeinderat Andrea Bonazza mehr als nur Chancen auch erstmals in den Landtag einzuziehen.
 

Die Liste

 
15 Kandidaten umfasst die Liste von Casapound: 5 Frauen und 10 Männer. Darunter vor allem altbekannte Namen.
Angeführt wird die Landtagsliste von drei Bozner Gemeinderäten der rechtsextremen Bewegung: Maurizio Puglisi Ghizzi, Andrea Bonazza und Sandro Trigolo. Danach folgen der Bozner Casapound-Stadtviertelräte Andrea Farina, Michael Sini und Massimo Trigolo. Auch die Frauen auf der Liste gehören inzwischen zum Personal der Bewegung. Julie Christina Bonke, Raffaella Piras, Venere Lia und Silvia Dalpiaz waren bereits bei den Parlamentswahlen für Casapound in Südtirol angetreten.
 
Fulvio Cobaldi und Brunella Milani Gigliotti waren ebenfalls im März bei den Parlamentswahlen mit von der Partie. Dazu kommen Paolo Di Lullo, Vittorio Casagrande und Domenico Dilillo.
Allein die Kandidatenauswahl macht eines klar: Die Rechten wollen das wiederholen, was sie vor knapp sechs Monaten geschafft haben.
 

Mandat in Reichweite

 


Über Casapound redet man nicht. In den bisher publizierten Umfragen kommt die rechtsextreme Bewegung erst gar nicht vor. Dabei besteht für Bonazza & Co durchaus mehr als nur eine Chance den Einzug in den Südtiroler Landtag zu schaffen.
Das haben die Parlamentswahlen am 4. März 2018 deutlich gemacht. Mit mehr oder weniger denselben Kandidaten erhielt Casapound im Senat 4.064 Stimmen und in der Kammer 4.618 Stimmen. Wiederholt man dieses Ergebnis ist ein Restmandat durchaus in Reichweite.
Bei den Landtagswahlen 2013 hatten Andreas Pöder mit 6.065 Listenstimmen und Alessandro Urzí mit 6.061 Stimmen jeweils ein Restmandat geschafft. Diese Marke ist für Casapound erreichbar.
Denn vor fünf Jahren traten im italienischen Rechtsspektrum außer der Lega und Urzís „L´Alto Adige nel cuore“ auch noch „Unitalia“ (4.832 Stimmen) und „La Destra Minniti“ (1.655 Stimmen) an.
Diesmal fehlen diese beiden Rechtsparteien. Gelingt es Casapound diese (Protest)Wählerschaft zu übernehmen, so schafft man einen Sitz im Landtag.
Dann würde der Marsch, der vor zwei Jahren die Faschisten ins Bozner Rathaus führt, weiter in den Landtag gehen.
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Klaus Griesser Mar, 09/11/2018 - 17:05

Ich habe nicht alle Kommentare gelesen, aber vielleicht hat Frau Kussttatscher recht. Die genderische Erklärung für den derzeitigen Aufschwung der Rechten halte ich für nicht zutreffend. Meines Erachtens liegt der Grund in der seit vielen Jahren schleichenden Verarmung ganzer Bevölkerungsgruppen, welche von den europäischen Regierungsparteien der letzten Jahre veranstaltet wurde auf Geheiß des Draghi, sprich "Sozialabbau"für die einen und "Steuerabbau" für die anderen. Dazu kommt, dass sich kaum ein Presseorgan schert um die wahre Ursachenforschung, die Regierenden klopfen sich auf die Schulter- "es geht uns im Grunde gut!" -nur die Rechten spielen sich auf, es müsse endlich was getan werden und beschuldigen fälschlich und bewußt die Ausländer als Verursacher der Misere. Welches Presseorgan analysiert, warum die Allerreichsten noch nie so reich waren wie heute und zwar im Zusammenhang mit der zunehmenden Verarmung von Bevölkerungsteilen?

Mar, 09/11/2018 - 17:05 Collegamento permanente