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"Schindlers Liste" und der Holocaust

Was darf Film? Eine Frage, die im Zuge der Wiederaufführung des Spielberg-Klassikers „Schindlers Liste“ anlässlich dessen 25-jährigen Jubiläums mal wieder im Raum steht.
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Foto: Universal

Es sind bedrückende drei Stunden. Nicht angenehm anzuschauen, nicht besonders „unterhaltsam“, doch ein warnender Zeigefinger, der in die Höhe ragt und zahlreichen Menschen ein konkretes Bild des Holocausts vermittelt hat. Die Rede ist natürlich von „Schindlers Liste“ aus dem Jahre 1993, jenem Film, der Steven Spielbergs Karriere einen ordentlichen Schub gegeben hat. Nicht dass der nach heutigen Zahlen erfolgreichste Regisseur aller Zeiten bis dahin wenig ruhmreich gewesen wäre, doch stand sein Name wie kein Zweiter für Popcorn-Kino. „ET“, „Indiana Jones“, „Jurassic Park“, „Der Weiße Hai“... die Liste lässt sich lange fortsetzen. Bis zu „Schindlers Liste“ war Spielberg in erster Linie ein Unterhalter, ein Entertainer, der die Massen bewegte und den Begriff „Blockerbuster“ mitprägte. Er stand für kurzweilige Geschichten, die von Action, Spaß und einem Happy End lebten. Das hat vor allem an der Kinokasse funktioniert, in den Augen der Kritiker musste sich Spielberg erst mit einer ernsten Thematik beweisen. Das geschah zwar in Teilen bereits mit Filmen wie „Die Farbe Lila“, doch es musste erst zum richtig harten Tobak gegriffen werden, um den ersten Regie-Oscar zu erkämpfen.

Dürfen wir auf Kosten der Opfer des Holocaust das Ticket für die Achterbahn der Gefühle lösen?

So nahm sich ausgerechnet Spielberg der schlimmsten Katastrophe des letzten Jahrhunderts, dem größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit an und inszenierte die Geschichte des deutschmährischen Industriellen Oskar Schindler, der im Verlauf des Zweiten Weltkriegs rund 1200 Juden vor dem Tod im Konzentrationslager rettete. Indem er sie in seiner Fabrik arbeiten ließ, bewahrte er sie vor dem unausweichlich scheinenden Schicksal.

Wir haben es hier also von Grund auf bereits mit einer emotional sehr stark aufgeladenen Geschichte zu tun. Der Film funktionierte 1993 sowohl an der Kinokasse, als auch auf Kritikerseite und wurde mit sieben Oscars, einschließlich dem Preis für die Beste Regie und den Besten Film, ausgezeichnet.

Darf der Holocaust überhaupt auf der Leinwand dargestellt werden?

Während Schindlers Geschichte bis heute an vielen Schulen Bestandteil des Geschichtsunterrichts ist und zur Aufklärung dienen soll, blieb bereits zu Erscheinen des Films negative Kritik von verschiedenen Seiten nicht aus. Regisseure wie Claude Lanzmann oder Michael Haneke kritisieren die Verarbeitung des Holocausts als Melodrama. Und das ist ein Punkt, an dem sich die Geister scheiden werden, und der darüber entscheidet, ob man „Schindlers Liste“ mag oder nicht. Es ist ein zwei-schneidiges Schwert. Denn einerseits beweist Spielberg mit diesem Film abermals, dass er ein Meister seines Fachs ist, ein Künstler, der sein Handwerk perfekt beherrscht. Er ist ein Marionettenspieler, der genauestens weiß, welche Fäden er ziehen muss, um sein Publikum zu kontrollieren. Er ist Kenner der Emotionen und weiß, wie man sie hervorruft. In Blockbustern wie "ET" oder "Indiana Jones" trägt das zum cineastischen Erlebnis bei und lässt den Zuschauer Glücksgefühle verspüren. In einem ernsten Film wie „Schindlers Liste“ ist es sicherlich fragwürdig, ob der Regisseur die Gefühle der Zuschauer steuern darf. Natürlich ist jeder Film, unabhängig von seiner Thematik in einer gewissen Weise manipulativ, doch macht Spielberg keinen Hehl darum, diese Intention bei „Schindlers Liste“ zu verbergen. John Williams preisgekrönter Soundtrack untermalt die ein oder andere Szene auf eine solch schmerzvoll traurige Weise, dass man sich die Frage gefallen lassen muss, woher die Trauer und das Mitgefühl für die Protagonisten herrührt. Die Kombination aus dem Bewusstsein, hier eine wahre Geschichte nacherzählt zu sehen, und der künstlich verstärkten emotionalen Kraft der Bilder erzeugt beim Zuschauer eine Reaktion, die zwar echt ist, jedoch fragwürdig. Dürfen wir auf Kosten der Opfer des Holocaust das Ticket für die Achterbahn der Gefühle lösen? Dürfen wir mit Spannung erwarten, ob aus den Duschen der Gaskammern Wasser oder Gas kommt? Dürfen wir erleichtert sein, wenn wir sehen, wie die befreiten Schindler-Juden am Ende gemeinsam singen, glücklich sind, überlebt zu haben? Vergessen wir dann nicht allzu leicht, dass es die restlichen 6 Millionen nicht geschafft haben? Nutzt Spielberg ein tragisches Ereignis, um einen mikroskopischen Blick darauf zu schaffen, das große Ganze aber auszublenden? Und ganz generell: Darf der Holocaust überhaupt auf der Leinwand dargestellt werden?

Schindler's List 25th Anniversary - Official Trailer (Universal)

Es sind Fragen, die nun wieder diskutiert werden. Sicher ist, dass Spielberg zu großen Teilen dazu beigetragen hat, wie der gemeine Zuschauer den Holocaust heute wahrnimmt. Und das ist der springende Punkt. Der Holocaust DARF dargestellt werden, und das auf die Art und Weise, die der Filmemacher für richtig erachtet. Letztendlich ist es eine künstlerische Vision, eine Interpretation der Ereignisse, und so muss man den Film auch behandeln. „Schindlers Liste“ ist ein ästhetisches und erzählerisches Meisterwerk, welches die erprobten Fähigkeiten Spielbergs, seinen von Hollywood geprägten Stil auf die kalte Realität von Auschwitz loslässt. Gefährlich wird der Film erst dann, wenn man ihn für ein Stück Dokumentation hält, ihn als Maßstab nimmt und für eine wahrheitsgetreue, authentische Darstellung des Holocausts hält. Das sollte besonders im Umgang mit Jugendlichen hervorgehoben werden. In den dunkelsten Momenten jener Zeit gab es keine perfekte Ausleuchtung der Akteure, keine herzzerreißende Musik, keine ausgeklügelten Kamerafahrten. Es ist ein Kapitel der Menschheit, welches völlig schmucklos ruht. Spielberg hat es für seine Zwecke genutzt und möchte nun, 25 Jahre später, erneut warnen, auch angesichts des weltweiten Rechtsrucks, und der am Horizont drohenden Gefahr, dass sich die Geschichte zumindest teilweise wiederholt. Ein nobler Ansatz, der mit einem Film vollzogen wird, der zurecht als Meisterwerk gefeiert wird. Als filmisches Meisterwerk wohlgemerkt, welches nichts von seinem Schrecken und seiner Relevanz verloren hat und heute genauso gut funktioniert wie vor 25 Jahren. Interessant wäre es zu sehen, wie Michael Haneke einen Film über den Holocaust inszenieren würde. Dem hat er zwar bereits eine deutliche Absage erteilt, seine auf Realität geeichte Art, Geschichte zu erzählen, würde jedoch einen großen Kontrast zu Spielbergs Version der Dinge schaffen. Man sollte Spielberg den Filmemacher nicht verurteilen, sondern vielmehr weiterhin aufklären, ungeschönt und radikal dafür sorgen, dass Nichts davon in Vergessenheit gerät, und sich in diesem Sinne Gedanken über die aktuelle politische Neuausrichtung unserer heutigen Gesellschaft machen. Das darf ein jeder, und nur wenige, Verblendete werden dies kritisieren.

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Hans Hanser Dom, 02/03/2019 - 12:22

Vor allem, werter OH, treten sie jenen Menschen "auf die Füße", die die Schrecken einer Diktatur erlebt haben bzw. deren Auswirkungen bis heute ihr jeweiliges Familienbild prägen. Menschen wie Sie, die mit beschönigenden Worten darauf beharren, dass "nicht alle schlecht waren", die Thematik ambivalent sei und gleichzeitig rechts-nationale Tendenzen im Hier und Jetzt als verständlich abtun, tragen wesentlich dazu bei, dass Hetzern, Pantoffelpatrioten und sonstigen Schreiern eine Plattform gegeben wird, Systeme zu verklären, die eigentlich - der europäischen Geschichte folgend - der Vergangenheit angehören sollten. Diese Plattform lässt leider (Kritik an dieser Stelle auch an die Salto-Redaktion) Äußerungen wie die Ihren zu, auf deren - und das ist nun mal das Problem - Taten von latenten Rassisten folgen, die dann wiederum von Themenverdrängern oder Gutheißern wie Ihnen, als Einzelfall abgetan werden. Dagegen gilt es anzukämpfen, denn vielleicht ist es Ihnen aufgrund Ihres Alters nicht bewusst, aber der europäische Gedanke mit dem eindeutigen Bekenntnis Demokratien in Europa zu stützen bzw. zu errichten, hat uns dorthin gebracht, dass Sie und andere ohne Krieg und Diktatur aufwachsen durften. Das sollte Ihnen - trotz berechtigter Kritik an Europa und den aktuellen demokratischen Systemen - jederzeit bewusst sein und gerade deshalb sollten Sie auf die Verharmlosung verschiedener Fakten gänzlich verzichten. Wird die Güte eines Menschen wie Roland Freisler etwa an Zahlen festgemacht und stellt ihn somit "besser" als Leopold II. von Belgien oder Stalin?
Zum Autor gilt zu sagen, dass die Recherche sehr einseitig ausgefallen ist. Spielberg ist ein exzellenter und facettenreicher Regisseur, der sich als Produzent, Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler nicht nur durch "Popcorn-Kino" (was für ein fürchterlicher Ausdruck!) hervorgetan hat, sondern als Meister seines Fachs, bereits vor Schindlers Liste gezeigt hat, bei kritischen Themen sehr wohl beheimatet zu sein. Die Farbe Lila, Das Reich der Sonne, Duell und andere Produktionen, auch im TV, sind Meisterwerke und zeigen Spielberg's Kunst Filme zu produzieren, die im richtigen Moment den Nerv der Zeit treffen. Tatsächlich eignete sich Spielberg die Rechte an der Produktion zu einer Zeit an, als dieser - gemäß den Ausführungen des Autors - sich noch mit Popcorn-Kino beschäftigte. Schon deshalb ist die Erinnerung an den Film positiv, er kann in Zeiten wie diesen nicht oft genug gezeigt werden.

Dom, 02/03/2019 - 12:22 Collegamento permanente
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Hans Hanser Dom, 02/03/2019 - 19:14

OH, ich habe Ihren Kommentar geleGen ;-) Und er ist genau so beschönigend wie viele andere Ihrer Postings in denen Sie versuchen die heutigen nationalistischen Strömungen zu beschönigen und hoffähig zu machen - Tatsache, die Ihnen bereits von etlichen anderen Kommentatoren angekreidet wurde. Ich sehe es als unsere Bürgerpflicht an jedwede Form von Nationalismus, Faschismus, Xenophobie und Menschenverachtung in all ihren Facetten, Ausschmückungen oder Teilrepliken wie Sie es gerne belieben handzuhaben, im Keim zu ersticken - auch wenn ich Ihnen damit auf den Schlips trete. Die demokratisch anerkannten Rechtsstaaten, die wir heute in Europa haben und die zugegebener Maßen nicht immer in Perfektion funktionieren, sind der Garant für unsere Existenz. Es ist unsere unbedingte Bürgerpflicht diese gegen Alles und Jeden zu schützen, der mit verklärenden Worten von nationalistischen Bestrebungen und Schönfärberei von menschenverachtendem Gedankengut das Rad der Zeit zurückdrehen möchte.
Dazu ist es absolut notwendig, dass Filme wie Schindlers Liste wieder und immer wieder gezeigt werden, am Besten gegenüber jenen, die daraus noch keinen Lerneffekt gezogen haben. Wie in Deutschland die AfD.

Dom, 02/03/2019 - 19:14 Collegamento permanente
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Franz Firlefanz Dom, 02/03/2019 - 19:19

einem regisseur der blockbuster dreht soll man nicht zugestehen ernste themen anzugehen? es wird spielberg auf untegriffige weise geschaeftmacherei unterstellt. einem arrivierten regisseur, der seinen durchbruch schon laengst hinter sich hat. der kein geld mehr braucht. jemand der jude ist und den holocaust deswegen nur persoenlich nehmen kann.

kunst hat unter anderem auch die funktion schwer ertragbare inhalte aesthetisch darzustellen und dadurch befaehigt wird, sich mit diesen besser auseinander zu setzen. wer das nicht versteht, der sollte keine filme rezensieren. oder auch nur versuchen sich ihnen kritisch zu naehern. vieleicht sind sie besser mit dokumentationen wie shoah von claude lanzmann aufgehoben.

des weiteren wurde in schindlers liste der holocaust nicht dargestellt, sondern hoechstens angedeutet.

Dom, 02/03/2019 - 19:19 Collegamento permanente
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Hans Hanser Dom, 02/03/2019 - 20:15

OH, das Thema ist es mir wert, dass ich auf Ihr übliches Spiel (ausnahmsweise) eingehe. Schindler wird NICHT widersprüchlich wahrgenommen, sondern den Tatsachen entsprechend, als Mann, der mit dem Nazi-Regime Geld verdient (hat), sich jedoch moralisch an einem anderen Weltbild zu orientieren begann. Dass er von den Juden quasi nach Israel geholt wurde als er in Deutschland zu verarmen drohte, dürfte eindringlich seine selbstlosen Taten beschreiben und nicht wie Sie es tun, diese nochmals in Frage zu stellen.
Das Thema, dass selbstverständlich nicht jeder ein Mörder war, ist keineswegs ambivalent, wie Sie es versuchen zu zeichnen. Die Thematik Kollektivschuld äußert sich durch Menschen, die zusehen, beschwichtigen, schönreden, verklären, spätestens jetzt müssten Ihnen Vergleiche zu erwähnten Personen auffallen!?
Die Darstellung, dass es einzelne gab, die "die Guten" waren, ändert nichts an der Tatsache, dass die gesamte Nation einem Wahn gefolgt ist, der Europa bis an seine absoluten Grenzen gebracht hat. Gerade deshalb ist es - gerade in Zeiten wie diesen - absolut wahnwitzig, das Gute unter den Gräueltaten hervorzukehren. Diese Taten bleiben was sie sind - ein rassistischer Wahn, der Millionen von Menschen das Leben gekostet hat und fortwährendes Leid produziert. Dabei sind die guten Taten einzelner durchaus erwähnenswert, sie dürfen jedoch NIE den gesamten Handlungsstrang in ein positives Licht rücken. Genau das versuchen Sie, v.a. in anderen Posts, und dies soll und darf keinerlei Toleranz finden.
Over and out, lesen Sie einfach die Gesamtheit Ihrer Kommentare zu anderen Themen durch, dann erübrigt sich jede Rückfrage wie und wo und wann ich was gemeint hätte. Ich antworte Ihnen sowieso nicht, denn es ist alles gesagt!

Dom, 02/03/2019 - 20:15 Collegamento permanente
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Franz Firlefanz Mer, 02/06/2019 - 20:59

es ist schon interessant wie wenig sie auch relativ einfach konturierte gedanken erfassen koennen. wie sie auf die „funktion von kunst“ kommen, wenn doch steht: „kunst hat unter anderem auch die funktion”, laesst auf einfach gestrickte gedankengaenge schliessen.

meine ausage laesst offen welche funktion kunst sonst noch haben kann. auch wird nicht gesagt, dass kunst immer diese funktion haben muss. meine aussage ist als replik zum artikel und zu dessen auffassung zur verwendung aestethischer mittel im oben behandelten werk zu verstehen. diese formulierung bringt das klar zum ausdruck.

was sie mit dem autor des artikels teilen ist eine fixierung auf dem komerziellen erfolg eines films. ja gerade ihre andeutung, dass der zuspruch fuer ein werk umgekehrt proporzional zu dessen wert sein soll ist im bestenfall schnoeselhaft.

ihre reihung der blockbuster „jud suess“, die werke riefenstahls und „schindlers liste“ ist grotesk bis zur belustigung. zeigt im grunde, dass inhalt erfassen nicht das ihre ist.

Mer, 02/06/2019 - 20:59 Collegamento permanente
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Armin Mutschlechner Mer, 02/06/2019 - 21:29

Ich bin retour vom jährlichen Trip – mit 832 Jugendlichen – aus Krakau/Auschwitz. Sonderzug, Museum Schindlers Fabrik, ehemaliges jüdisches Ghetto, Vernichtungslager Auschwitz. Meine langjährigen Erfahrungen sind, dass Jugendliche durch die gesammelten Eindrücke vor Ort pragmatischer an das Thema herangehen, als so mancher notorischer Tastaturlöwe in diesem Forum. Punkt

Mer, 02/06/2019 - 21:29 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Gio, 02/07/2019 - 08:03

Ambivalent ist das Thema nur, weil immer wieder jemand versucht das menschenverachtende Vorgehen des NS-Regimes zu relativieren. Die kriminelle Energie lässt sich aber nicht mit dem Einwurf abschwächen, dass es auch "Gute" gab. Es ist nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch eine Frage der Quantität. Schindlers Liste als Film versucht das Thema ja gar nicht aufzuarbeiten, sondern beleuchtet nur einen Menschen, der einen Sinneswandel durchgemacht hat und der auch nach Kriegsende von vielen Deutschen als Verräter und lieber in einer Gaskammer gesehen wurde.
Schindler ist übrigens bankrott gegangen, von wegen viel Geld verdient.

Gio, 02/07/2019 - 08:03 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Gio, 02/07/2019 - 09:35

Das mit den "Guten" war auch nicht dezidiert auf dich bezogen, sondern auf die Aufarbeitung als solche und die Ambivalenz. Auf deinen Disput mit HH gehe ich nicht ein.
Wo du sicher Recht hast, ist die Aussage, dass die ganzen Facetten dieses von Volksverdummung über Opportunismus bis Überzeugung geprägten geschichtlichen Abschnittes, in einem 2-stündigen Film sicher nicht detailliert aufgearbeitet werden können. Das war aber auch nicht die Absicht von Spielberg und nicht das Thema des Artikels.

Gio, 02/07/2019 - 09:35 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Gio, 02/07/2019 - 17:00

Gehst du über diesen Artikel hinaus und vollziehst du alle deine Kommentare zu Themen bei denen es um rechte Denke geht nach, dann wirst du vielleicht selbst erkennen: Du neigst tatsächlich zum Relativieren oder zu Whataboutism, um diese Wortschöpfung zu bemühen.
Du relativierst hier beispielsweise mit deine Aussage "Man tritt nämlich immer jemandem auf die Füße" als Begründung weshalb eine Auseinandersetzung mit dem Thema mit Vorsicht zu genießen ist (du nennst es Spiel mit dem Feuer). Auf die Füße getreten fühlen müssen sich auf jeden Fall NUR die Täter.
Denen spreche ich das Recht auf Verschonung mit aller Bestimmtheit ab.

Gio, 02/07/2019 - 17:00 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Ven, 02/08/2019 - 13:47

Dir passiert ständig, dass dich jemand falsch versteht und dass dann Lügen über dich verbreitet werden. Natürlich ist das alles Schwachsinn, was die anderen schreiben. Immer wieder passiert dir das. Alle hacken auf dir rum, und "können dann keine Belege liefern". Schon eigenartig. Obwohl du doch immer recht hast.

Ven, 02/08/2019 - 13:47 Collegamento permanente
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Klaus Hartmann Ven, 02/08/2019 - 15:05

„Man sollte …………. vielmehr weiterhin aufklären, ungeschönt und radikal dafür sorgen, dass Nichts davon in Vergessenheit gerät, und sich in diesem Sinne Gedanken über die aktuelle politische Neuausrichtung unserer heutigen Gesellschaft machen.”

Ich möchte vorausschicken, dass ich den Film Spielbergs, trotz aller möglichen Kritikpunkte, als wertvoll empfinde. Wertvoll wider das Vergessen.

Es sollte über das Erinnern hinaus aber auch um ein Verständnis jener Ursachen gehen, die Voraussetzung waren (und sind) für Ungeheuerlichkeiten wie Völkermord.
Den Fragen welches die Mechanismen sind, die Menschen zu solchen Verbrechen führen, und welches die Herausforderungen der „Erziehung“ seien, um diesen entgegenzuwirken, ist Theodor W. Adorno in seinem Radiovortrag „Erziehung nach Auschwitz“ (1966) nachgegangen.
Hier der Link zum Text:
http://www.erinnern.at/bundeslaender/oesterreich/e_bibliothek/gedenksta…

Ven, 02/08/2019 - 15:05 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Ven, 02/08/2019 - 16:21

Heute ist es Hans Hanser, gestern war es ein anderer, morgen vielleicht ein Dritter. Immer wird dir, allein dir das Wort verdreht. Und ja, du solltest dir das gefallen lassen, das würde der Diskussionskultur gut tun. Vielleicht auch mal zugeben, dass Passagen wie
" Es gab Vollblutnazis und Mitläufer, es gab Leute die gegen das System gearbeitet haben. Allein schon Oskar Schindler wird sehr widersprüchlich wahrgenommen. Gut, er hat über 1000 Juden das Leben gerettet. Aber er hat auch durch de facto Sklavenarbeit sehr viel Geld verdient. Ist er ein Held oder ein Opportunist? Es gibt z.B. zahlreiche dokumentierte Fälle von Wehrmachtsoffizieren, die Juden oder anderen Verfolgten geholfen haben. "
nicht pervertiert werden müssen, da sie es schon sind.

Ven, 02/08/2019 - 16:21 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Ven, 02/08/2019 - 16:28

Oliver, wer hier nicht richtig liest, bist offensichtlich du. Ich schrieb, die einzigen die sich auf die Füße getreten fühlen MÜSSEN, sind (zu Recht) die Täter. Wenn du diesen Satz nicht verstehst, kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Von verharmlosender Darstellung, die eine Beleidigung der Opfer sein könnte, ist hier überhaupt nicht die Rede. Abgesehen von der Tatsache, dass verharmlosende Darstellungen des NS-Regimes und des Holocaust nur aus einer bestimmten Ecke kommen. Im Übrigen habe ich schon geschrieben, dass ich auf deinen Disput mit HH nicht eingehe, weil ich weder dein noch sein "Rechtsbeistand" bin. Wenn du also einen Schiedsrichter suchst, bist du an der falschen Adresse.
Fällt dir nicht auf, dass von 10 Komentaren, 9 deine Aussagen in einer, der gleichen Art, interpretieren und nur du laufend behauptest, du würdest ganz etwas anderes meinen? Scheint, doch so, dass 9 von 10 (wobei der 10. du selbst bist) schon richtig verstehen. Du scheinst dich in der "Alle-sind-gegen-mich-dabei-bin-ich-doch der-Gute-Rolle" wohl zu fühlen.Daran solltest du mal arbeiten...

Ven, 02/08/2019 - 16:28 Collegamento permanente
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Peter Gasser Ven, 02/08/2019 - 18:10

Wikipedia: Eristische Dialektik:
Die direkte Widerlegung greift die These unmittelbar an und soll so zeigen, dass sie nicht wahr ist, entweder indem gezeigt wird, dass die Gründe der Behauptung falsch sind (in Anlehnung an die Syllogistik entweder durch Bestreiten einer allgemeinen Regel, aus der die These folgt nego majorem = „ich bestreite den Obersatz“ – oder durch Bestreiten der Einordnung unter diese Regel nego minorem = „ich bestreite den Untersatz“) oder es werden die Gründe akzeptiert, aber bestritten, dass die Behauptung daraus folgert (nego consequentiam = „ich bestreite die Schlussfolgerung“). Unter den letzten Fall fallen auch alle Angriffe auf die Form des Schlusses, die der Gegner zur Begründung seiner These liefert.
Die indirekte Widerlegung greift die These bei ihren Folgen an, d. h. weist nach, dass die These nicht akzeptabel ist, weil ihre Konsequenzen bekannten Wahrheiten oder auch nur allgemein akzeptierten Gemeinplätzen widersprechen. Bei der indirekten Widerlegung unterteilt Schopenhauer in Apagoge und Instanz:

-> Die Apagoge ist der Schluss aus der Falschheit des Gegenteils: Nimm den Satz zunächst als wahr an. Dann suche einen beliebigen anderen wahren Satz, der mit dem ersten, also der These, in Zusammenhang gebracht werden kann. Diese beiden bilden eine neue Prämisse und aus dieser wiederum entwirf nun eine Konklusion, die augenscheinlich falsch ist – und weil jene Folgerung falsch war, muss die Prämisse auch falsch gewesen sein (siehe auch: Implikation).
-> Die Instanz: Zeige, dass die allgemeine Hauptaussage der These auf einen beliebigen speziellen Fall nicht anwendbar ist, somit wäre die These auch als falsch entlarvt.
„Dies ist das Grundgerüst, das Skelett jeder Disputation: wir haben also ihre Osteologie. Denn hierauf läuft im Grunde alles Disputieren zurück: aber dies alles kann wirklich oder nur scheinbar, mit echten oder mit unechten Gründen geschehn; und weil hierüber nicht leicht etwas sicher auszumachen ist, sind die Debatten so lang und hartnäckig. Wir können auch bei der Anweisung das wahre und scheinbare nicht trennen, weil es eben nie zum voraus bei den Streitenden selbst gewiß ist: daher gebe ich die Kunstgriffe ohne Rücksicht, ob man objektive Recht oder Unrecht hat; denn das kann man selbst nicht sicher wissen: und es soll ja erst durch den Streit ausgemacht werden. Übrigens muß man, bei jeder Disputation oder Argumentation überhaupt, über irgend etwas einverstanden sein, daraus man als einem Prinzip die vorliegende Frage beurteilen will: Contra negantem principia non est disputandum [mit einem, der die Anfangssätze bestreitet, ist nicht zu streiten]“ Schopenhauer).
->
Man kann diese Dialektik der Dialektik wegen endlos fortführen...

Ven, 02/08/2019 - 18:10 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Sab, 02/09/2019 - 08:00

Also du bist echt ein Kuriosum. 10-9 um auszudrücken, wie die Meinungen gewichtet sind. Abgesehen davon, dass du schon wieder Worte zurechtrückst, damit sie in dein Diskussionsschema passen. Ich habe von 10 KOMMENTAREN geschrieben, nicht von 10 KOMMENTATOREN (also Leuten). Ich hoffe du verstehst diesen grundlegenden Unterschied. Übrigens habe ich dir nirgends Verharmlosung vorgeworfen, nur dass zu zum Relativieren neigst. Ich hoffe, dass du den grundlegenden Unterschied zwischen "verharmlosen" und "relativieren" kennst.

Sab, 02/09/2019 - 08:00 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Sab, 02/09/2019 - 11:17

Du relativierst sehr wohl und machst im Übrigen genau das, was du anderen andauernd vorwirfst: von eigenen Aussagen abschweifen. Aber lass gut sein. Um das eigentliche Thema geht es hier leider schon lange nicht mehr.

Sab, 02/09/2019 - 11:17 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Sab, 02/09/2019 - 12:42

Wieso sollte ich dir irgendwas erklären? Damit du mich dann womöglich schwachsinnig nennst und dich selber mißverstanden fühlst, und die Diskussion sich nur mehr darum dreht, was Nutzer Oliver H. gemeint hat und nicht versteht, und warum alle auf ihm rumhacken?

Sab, 02/09/2019 - 12:42 Collegamento permanente
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Manfred Klotz Sab, 02/09/2019 - 18:01

Aber wenn du kritisierst, dass einige es alibimäßig getan haben (in deinem ersten Kommentar warst du dir da nicht so sicher), dann müsstest du auch Beweise haben, dass sie es getan haben.

Sab, 02/09/2019 - 18:01 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Dom, 02/10/2019 - 17:02

"Es gibt z.B. zahlreiche dokumentierte Fälle von Wehrmachtsoffizieren, die Juden oder anderen Verfolgten geholfen haben. "
Wenn die Fälle dokumentiert sind, wirst du wohl Belege liefern können.

Dom, 02/10/2019 - 17:02 Collegamento permanente
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Ludwig Thoma Dom, 02/10/2019 - 21:26

Du hast geschrieben: "Gut, er hat über 1000 Juden das Leben gerettet. Aber er hat auch durch de facto Sklavenarbeit sehr viel Geld verdient. Ist er ein Held oder ein Opportunist? Es gibt z.B. zahlreiche dokumentierte Fälle von Wehrmachtsoffizieren, die Juden oder anderen Verfolgten geholfen haben. "
Von Kriegsende oder Alibi lese ich nichts. Eher verstehe ich das so, dass Schindler herabgewürdigt und so getan wird, als hätte es viele solcher Retter gegeben, auch in den Reihen der Wehrmacht.
Das finde ich pervers. Habe dich offensichtlich falsch verstanden.

Dom, 02/10/2019 - 21:26 Collegamento permanente