Hochzeit
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Sebastian Kurz-Klein

Gebannt und etwas amüsiert habe ich letzthin „hinaus“ geschaut, dorthin wo meine Großeltern geboren wurden, keine Migranten übrigens. Migriert sind später die Grenzen.

Aber darum geht’s gar nicht. Ich werde weder über Ibiza schreiben noch über den Ex-Doppelpass. Mir geht’s um ein anderes Doppel, um eines, das mich in den letzten Tagen immer wieder irritiert hat. Es geht um Frauen, jene Frauen, die auch den Namen des Gatten tragen. Mit Bindestrich. Das macht so klein. Eine Hartinger-Klein wirkt einfach weniger als eine Hartinger, eine Bogner-Strauß auch, und die deutsche Kramp-Karrenbauer ist ein Zungenbrecher. Wenn eine Rendi-Wagner etwas verlautbart, ist ein Teil davon schon wegen des Namens futsch.

Ein Sebastian Kurz, der eine Klein heiraten und sich für den Doppelnamen entscheiden würde, wäre als Sebastian Kurz-Klein auch arm dran, nichts für die Weltbühne und in Wahlkämpfen benachteiligt.

Aha. Um netter zu wirken sollte ich mir also doch den Mannsnamen dazuschreiben. Schwierig, denn ich bin mit Renate Mumelter aufgewachsen.

Die Männer haben diese fiesen Doppelnamen längst durchschaut, und deshalb entscheiden sich nur 3% von ihnen für einen Bindestrich-Namen. Die restlichen 97% überlassen es ihren Frauen, via Namen für das Zusammengehörigkeitsgefühl zu sorgen. Vor zehn Jahren entschieden sich 96% der österreichischen Frauen dafür, in den Namen des Mannes zu wechseln, 13% optierten für den Bindestrich-Doppelnamen und nur 10% blieben bei sich selbst. Und jetzt kommt's: diese 10%, die keine Namensänderung wünschen, gelten laut einer amerikanischen Studie als ambitioniert und selbstbezogen. Aha. Um netter zu wirken sollte ich mir also doch den Mannsnamen dazuschreiben. Schwierig, denn ich bin mit Renate Mumelter aufgewachsen. Außerdem habe ich keinen besonderen Drang zu signalisieren, ob ich einen abbekommen habe. Da bleibe ich lieber ambitioniert und selbstbezogen. Außerdem ist Italien namensmäßig eh ganz gut. Vale il nome da nubile. Seit wenigen Jahren können Kinder sogar den Namen der Mutter bekommen. Wenn das schon früher geklappt hätte, wäre ich heute möglicherweise schwer adelig und alle Stammbäume wären durcheinander.

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Martin Daniel Sab, 05/25/2019 - 14:32

Und was ist mit den Kindern, die den Nachnamen von Mutter u. Vater erhalten, sind die auch fürs Leben gezeichnet?
Studie beiseite, ist der Diskurs also so zu verstehen: Den Frauen freie Entscheidung, ob sie Kopftuch tragen wollen, beim Namen hingegen wäre schon gut, wenn sie die Unterwerfungsgefahr erkannten?

Sab, 05/25/2019 - 14:32 Collegamento permanente
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gorgias Sab, 05/25/2019 - 14:33

Und jetzt kommt's: diese 10%, die keine Namensänderung wünschen, gelten laut einer amerikanischen Studie als ambitioniert und selbstbezogen.

Nur 10%? Dann braucht man sich auch nicht wundern, dass Frauen weniger oft Karriere machen.

Sab, 05/25/2019 - 14:33 Collegamento permanente
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Karl Trojer Sab, 05/25/2019 - 16:40

Dass Frauen mit der Ehe ihren Namen verändern müssen, ist patriarchaler Unfug.
Kinder sollten mit 16 entscheiden können, welchen Namen sie wählen wollen.
Übrigens, zum Vergleich Name-Kopftuch : der Name einer Person hat einen anderen, einen viel intimeren Stellenwert als ein Kopftuch...

Sab, 05/25/2019 - 16:40 Collegamento permanente
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gorgias Sab, 05/25/2019 - 16:55

In risposta a di Karl Trojer

Ich hatte einmal die Gelegenheit mit Muslimas über das Kopftuch zu sprechen. Wenn man von klein auf gewöhnt ist Kopftuch zu tragen wird es zu einer zweiten haut. Wenn sich jemand dann ohne Kopftuch nackt fühlt und unwohl ist das etwas das kaum intimer sein kann.
Für mich grenzt das an einer Schamerkrankung.

Sab, 05/25/2019 - 16:55 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Sab, 05/25/2019 - 17:03

In risposta a di gorgias

Also die Wortfindung "Schamerkrankung"ist, obwohl ich sie ja nicht besonders mag, einfach herrlich. So geht es aber wahrscheinlich auch Bart- und Schnauzbartträgern oder Huttraegern oder Frauen, die sich immer schminken. Aber ob die alle 'schameskrank' sind das sei mal dahingestellt...

Sab, 05/25/2019 - 17:03 Collegamento permanente
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pérvasion Sab, 05/25/2019 - 19:26

»Vor zehn Jahren entschieden sich 96% der österreichischen Frauen dafür, in den Namen des Mannes zu wechseln, 13% optierten für den Bindestrich-Doppelnamen und nur 10% blieben bei sich selbst.«

Sind in den 119% Frauen schon 19% MwSt enthalten? Oder verstehe ich nur was falsch?

Sab, 05/25/2019 - 19:26 Collegamento permanente
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gorgias Sab, 05/25/2019 - 21:21

In risposta a di pérvasion

Ich hatte es beim schnellen Durchlesen so interpretiert, dass die 13% mit Bindestrich in den 96% die eine Namensänderung durchführen enthalten sind und übersehen, dass dann mit den 10% die bei ihren Namen bleiben immer noch 6% übrig sind, die nicht in den 100% Platz haben.

Und dann regen sich Feministinnen auf, dass so wenig Frauen MINT-Fächer wählen. Und ich wundere mich immer weniger über die Gender Pay Gap Lüge. Um die zu durchschauen müsste man auch Zahlen interpretieren können: https://www.thedailybeast.com/no-women-dont-make-less-money-than-men

Sab, 05/25/2019 - 21:21 Collegamento permanente
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gorgias Dom, 05/26/2019 - 12:24

In risposta a di Alexandra Kienzl

Es gibt anscheinend eine geschlechtsbezogene Veranlagung sich für bestimmte Berufe zu entscheiden, bzw. im Leben andere Prioritäten zu setzen.
In der DDR, wo die Berufswahl stärker eingeschränkt war gab es am meisten Frauen in MINT-Fächer.
Dort wo Frauen am meisten Freiheit haben und der Feminismus sich am stärksten durchgesetzt hat ist das Gefälle am stärksten:

https://www.thejournal.ie/gender-equality-countries-stem-girls-3848156-…

Oder Frauen sind von der patriachalen Ideologie gehirngewaschen. Warscheinlich spielt ihre Tochter lieber mit Puppen, weil Sie jedesmal wenn Sie das Spielauto in die Hand genommen hat Sie als Mutter ein saures Gesicht gemacht haben.

Oder vieleicht hat der Neurologe Gerald Hüter doch recht, dass es eine angeborene Veranlagung gibt?

https://www.youtube.com/watch?v=V5UAgR8gyFY

Dom, 05/26/2019 - 12:24 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 05/26/2019 - 22:21

In risposta a di gorgias

„Geboren wird der Mensch als nasser.
Ein Säugling ist fast durchwegs Wasser.
Bis er, obwohl er saugt und säuft,
auf dieser Welt sich trocken läuft.
Erst wird er’s, meistens, hinterm Ohr -
Zuletzt vergeht ihm der Humor.
Und, leider, bis ins Mark verdorrt,
lebt er Jahrzehnte lang noch fort.“
(Eugen Roth)

Dom, 05/26/2019 - 22:21 Collegamento permanente