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Was brennt am Sonntag?

Wegen der Hitze steigt die Brandgefahr beim heurigen Herz-Jesu-Fest. Die einen appellieren ans Umweltbewusstsein. Und die anderen fragen: Wie modern ist der Brauch?
Herz Jesu
Foto: Suedtirol Foto/Othmar Seehauser

Am Sonntag ist es wieder so weit. Im ganzen Land werden am 30. Juni Herz-Jesu-Feuer entzündet. Der Brauch geht auf das Jahr 1796 zurück. Angesichts der Bedrohung durch das Heer von Napoleon Bonaparte beschloss der Tiroler Landtag damals, das Land dem “Heiligsten Herzen Jesu” anzuvertrauen und hoffte damit auf göttlichen Beistand im Kampf gegen die Franzosen.

223 Jahre sind seither vergangen. Welche Bedeutung hat der Brauch heute noch? Dieser Frage geht Südtirols Katholische Jugend (SKJ) am Donnerstag, 27. Juni bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel “Das Herz-Jesu-Fest zwischen Tradition und Moderne” nach. Ab 20 Uhr diskutieren der Historiker Hans Heiss, der ehemalige SKJ-Landesleiter Georg Oberrauch, AVS-Jugendleiter Andreas Frena, der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes Jürgen Wirth Anderlan und der Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend Wilhelm Haller im Jugendzentrum Josef Mayr Nusser am Magnago-Platz in Bozen.

Schon zuvor hat der Südtiroler Heimatpflegeverband einen überaus modernen und brandaktuellen Aspekt im Zusammenhang mit den bevorstehenden Herz-Jesu-Feiern und -Feuern aufgezeigt. “Fridays for Future meets Herz-Jesu-Feuer” so der Titel einer kurzen Stellungnahme, die die Heimatpfleger auf Facebook veröffentlichen.

“Damit die Herz-Jesu-Feuer weiterhin nicht zu einer Sperrmüllentsorgung ausarten, appellieren wir an alle Vereine, Schützenkompanien und ‘Feuermacher’, Abfälle aus Kunststoffen, behandeltem Holz sowie Brandbeschleuniger nicht zu verbrennen”, so die Aufforderung. “Es wäre sehr schade, wenn dieser traditionsreiche und weiterhin erhaltenswerte Tiroler Brauch zu einer unverträglichen Müllverbrennung verkommen würde. Es liegt in euren Händen, bitte handelt umweltbewusst!”

Und es gibt noch einen Grund, größte Umsicht beim Entfachen der Feuer walten zu lassen: Die Brandgefahr ist heuer besonders hoch. Für diese Woche wird in Südtirol extreme Hitze mit Temperaturen bis knapp unter 40 Grad Celsius erwartet. Ausgiebige Regenfälle sind keine in Sicht. Mit der extremen Hitze in den nächsten Tagen trocknet es sicher noch etwas ab”, erklärt der Meteorologe Dieter Peterlin. Absolut zuverlässige Prognosen für den Herz-Jesu-Sonntag gibt es noch keine. Aber, so Peterlin, “heiß bleibt es sicher und wahrscheinlich auch trocken. So wie es heute (Montag, Anm.d.Red.) ausschaut, sind höchstens einzelne Gewitter möglich”.

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Harry Dierstein Lun, 06/24/2019 - 11:33

Ist denn der Herz-Jesu-Tod des 15jährigen Traminer Schülers Johannes Roner vom letzten Jahr eigentlich schon aufgeklärt worden?

Wurden hierzu schon alle Fragen beantwortet?
Wieso liegt ein Schüler nicht im Bett, wenn am nächsten Tag Schule ist?
Wieso geht er alleine nach Hause?
War er nüchtern?
Und vor allem:
Wieso vermisste ihn niemand so lange Zeit?
Wieso suchte ihn niemand?
Welche Lehren werden denn aus diesem traurigen Tod gezogen?
Klar geht's hier auch um Waldbrandgefahr und Umweltschutz, aber letztes Jahr ist ein junger Mensch völlig sinnlos gestorben, was anscheinend mal wieder komplett unter den Teppich gekehrt werden soll.

Lun, 06/24/2019 - 11:33 Collegamento permanente
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Mensch Ärgerdi… Lun, 06/24/2019 - 11:52

In risposta a di Harry Dierstein

Ich glaube, dass die Fragen die Sie stellen in erster Linie nur die Angehörigen was angehen, oder? Es war wohl ein tragischer Unfall und wie alle tragischen Unfälle hätte er irgendwie vermieden werden können. Die Dynamik hat aber mit der Herz-Jesu-Tradition nichts zu tun, denn Kreuz ist ihm keines auf dem Kopf gefallen und durch das Feuer ist er auch nicht umgekommen.
Allgemein kann man aus diesem Fall, wie bei vielen anderen Bergunglücken, immer die gleiche Lehre ziehen: am besten nie alleine gehen und auch einfache Wege die man gut kennt nicht unterschätzen.

Lun, 06/24/2019 - 11:52 Collegamento permanente
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Brenner Flo Lun, 06/24/2019 - 15:13

"Angesichts der Bedrohung durch das Heer von Napoleon Bonaparte beschloss der Tiroler Landtag damals, das Land dem “Heiligsten Herzen Jesu” anzuvertrauen und hoffte damit auf göttlichen Beistand im Kampf gegen die Franzosen." - viel geholfen hats ja bekanntlich nicht, deswegen versteh ich den Brauch nicht ganz. :)
Aber es war immer eine Mordsgaudi und ein nettes Besäufnis beim zelten.

Lun, 06/24/2019 - 15:13 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Mar, 06/25/2019 - 08:24

Die Initiative "FFF meets Herz-Jesu-Feuer" seitens des Heimatpflegeverbands gefällt mir. Den Brauch selber möchte ich nicht missen. Weniger Feuerspektakel wäre im Sinne von "weniger ist mehr" wünschenswert. Dafür sollten Umweltschutz und Brandgefahrvermeidung absolute Priorität genießen. Und danke für die Aufklärung - so ganz genau wusste ich nicht, was dem Aufwand zugrunde liegt.

Mar, 06/25/2019 - 08:24 Collegamento permanente