Ambiente | SBB-Kampagne

Feindbild Wolf

Statt ständig gegen den Wolf zu hetzen, der finanziell gesehen nur minimalen Schaden anrichtet, könnte sich der SBB das Tierwohl in den Schweineställen zu Herzen nehmen.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Wolf
Foto: USP

Der Bauernbund bläst mit hohem Ressourceneinsatz zum Halali auf den Wolf mit einer 32-seitigen Beilage in der Zeitung DOLOMITEN des 13. Juli 2019, sekundiert vom Dolomiten-Chefredakteur, der kurzerhand alle Wölfe abknallen lassen will („Büchse frei“). Dabei hat dieses geschützte Tier noch keinen Menschen angefallen, im Unterschied zu vielen Kampfhunden in Südtirol, die immer wieder – ohne Protest von SBB und Dolomiten – Tiere und Menschen verletzen. Dabei ersetzt das Land schon seit Langem den Wert aller gerissenen Schafe und Ziegen. 2018 sind nicht mehr als 56 Schafe auf einen Bestand von rund 40.000 und 4 Ziegen auf einen Bestand von gut 27.000 gerissen worden. Der Aufwand des Landes für 2017 betrug ganze 9.450 Euro. Die Steuerzahler kommen somit für diesen geringfügigen Schaden auf, genauso wie für Millionen an Subventionen, die die Bauern für die Haltung von Nutztieren einstreichen. Doch ist die Haltung von Kühen, Schweinen und Hennen immer so artgerecht? Wenn der Bauernbund sich schon so gewaltig ums Tierwohl sorgt und meint, er müsse den Lesern jedes einzelne vom Wolf gerissene Tier darbieten, um die „Grausamkeit“ eines Beutegreifers zu dokumentieren, hier ein Gegenvorschlag: Wie wär’s, wenn mal mit einer ähnlichen Zeitungsbeilage die Haltungs- und Schlachtbedingungen von Millionen von Schweinen dokumentiert würden, die Jahr für Jahr für den Südtiroler Speck ihr Leben lassen müssen und erbärmliche Lebensbedingungen haben, oder die Schredderung der männlichen Eintagsküken?

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Peter Gasser Gio, 07/18/2019 - 18:09

... mit dem (im Argen liegenden) Tierwohl der Nutztiere haben Sie wohl recht: aber das sind Sünden unserer Gesellschaft, aller Konsumenten, und nicht der Bauern.
Die Bauern halten diese Tiere ja nicht zum Selbstzweck, sondern für einen Abnehmer, der eben nur diese billigste Art der Tierhaltung zu bezahlen bereit ist.

Gio, 07/18/2019 - 18:09 Collegamento permanente
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Jul Bruno Laner Sab, 07/20/2019 - 06:24

Nach dem höchstrichterlichen Urteil scheint sich das Glück im Wolfskrieg
gewendet zu haben. Der Wolf ist tot, Tschuhui!

„Vorbei scheinen nun alle Qualen
Nach siegreich überstand’nen Wahlen;
Doch die Fraßgier weitertropft
Selbst wenn der Wehrwolf ausgestopft.
Ach wenn sein Fell schon ist gegerbt
Hat er die Gier schon längst vererbt
Und die verzehrt, ohne zu schonen,
Womöglich noch Generationen.“

Das Wolfsfell, ruhig und integer
Dient ab jetzt als Bettvorleger.
Kein Bauer auf der Alm erzittert
Kein Sternhotel ist mehr verbittert
Die Nobelgäste torkeln dumm
Auf der ganzen Alm herum.
In der Ballade, in der alten
Hat das der Windschnur festgehalten:
Da liess der Pinzger einen krachen
Die Wirte fingen an zu lachen!
So kann man auch mit kleinen Sachen
Touristikern viel Freude machen.

Sab, 07/20/2019 - 06:24 Collegamento permanente