Politica | freie software

Eine Abkehr, die Rom nicht gefällt

Ein salto-Interview ruft die Ministerin für technologische Innovation und Digitalisierung auf den Plan.
Software-Code
Foto: Pixabay

Die Abkehr der Südtiroler italienischen Schule von der Opensource-Software Fuss hat die amtierende Ministerin für technologische Innovation und Digitalisierung auf den Plan gerufen. Die Entscheidung, nach jahrelangem Einsatz der in Südtirol entwickelten freien Softwareprogramme zum ungleich teureren Microsoft zurückzukehren – die deutsche und ladinische Schule war nie davon abgerückt –, hatte der zuständige Landesrat Giuliano Vettorato (Lega), vergangene Woche kundgetan. In Folge hatte Piero Cemin, der als Professor federführend an der Entwicklung von Fuss beteiligt war, in einem Interview mit salto.bz diesen Beschluss bedauert. “Das grundlegende Problem ist ein politisches: Die Informatik-Abteilung des Landes ist seit jeher in den Händen der SVP und kümmert sich um alles – von den Krankenhäusern über die Schulen bis hin zu den Büros der öffentlichen Verwaltung. Das führt zum Paradox, dass, weil dort immer das Betriebssystem von Microsoft verwendet wurde, es Microsoft bleiben muss.”

Von dem Interview hat auch Paola Pisano Wind bekommen. Die 5-Sterne-Ministerin teilt den salto-Artikel auf Facebook und Twitter – und stellt sich gegen die Entscheidung in Südtirol: “Fuss ist ein Beispiel für freie und kostenlose Software, ein Projekt digitaler Nachhaltigkeit, das es Schülern und Lehrpersonen der Autonomen Provinz Bozen erlaubt, zu Hause – frei – dieselben Informatik-Instrumente zu verwenden, die in der Schule installiert sind. Ein Beispiel, das es weiter zu verfolgen gilt, und nicht zu beenden.

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gorgias Ven, 12/06/2019 - 23:22

Es ist absurd wie der öffentliche Sektor sich bezüglich Softwarelizenzen sich lumpen lässt. So werden Entwicklungen Spezialanwendungen von Grund auf finanziert und man behält sich nicht die Rechte den Quellcode selbstständig weiterzuentwickeln. Hat einmal die Softwarefirma das Ganze Knowhow abgesaugt ist sie dann bei der nächsten Ausschreibung der einzige Anbieter mit dem entsprechenden Produkt.
Was für ein Wunder!

Ven, 12/06/2019 - 23:22 Collegamento permanente