Politica | Sanität

Kontrolleur seiner selbst

Luca Armanaschi bekleidet zwei Leitungsfunktionen im Südtiroler Sanitätswesen. Nach dem Team K besteht dabei ein eklatanter Interessenkonflikt.
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Foto: Pixabay
Luca Armanaschi ist 42 Jahre alt und für Höheres berufen. 
Der perfekt zweisprachige Betriebswirt hat in der Südtiroler Sanität eine Blitzkarriere hingelegt. Zuerst im Sanitätsbetrieb Veneto, dann in der Sanitätsdirektion in Trient tätig, kommt er 2010 in den Südtiroler Sanitätsbetrieb.
Innerhalb von 10 Jahren macht er hier einen steilen Aufstieg. 2010 bekleidet Armanaschi die Organisationsposition: „betriebliche Planung, Evaluation und klinisches Controlling“. 2014 wird er zum Direktor des betrieblichen Amtes für klinische und strategische Entwicklung berufen. Ein Jahr später ernennt man ihn zum „Koordinator der betriebsweiten Arbeitsgruppe zur Überprüfung der medizinischen Versorgung und Angemessenheit – NUVAS“. 2017 wird er Direktor der Betriebsabteilung für Krankenhausbetreuung.
 
 
Spätestens 2019 erfolgt dann der Sprung in die oberste Liga der Südtiroler Sanitätsbehörde. Luca Armanaschi wird in Personalunion mit gleich drei Leitungsfunktionen betraut. Er wird Verwaltungskoordinator des Gesundheitsbezirks Bozen und geschäftsführender Verwaltungsleiter der Krankenhauseinrichtung des Landeskrankenhauses Bozen, sowie Stellvertreter des Direktors des Gesundheitsbezirks Bozen. 
Bereits 2017 hat Armanaschi die Ausbildung zum Sanitätsdirektor abgeschlossen. Das Ziel seines Aufstiegs dürfte demnach die Generaldirektion in der Bozner Sparkassenstraße sein.
 

Fragwürdige Doppelfunktion

 
Franz Ploner hat ein Leben lang als Arzt, Primar und Sanitätskoordinator im Südtiroler Sanitätsbetrieb gearbeitet. Der Landtagabgeordnete des Team K kennt den Bereich und die internen Regelungen wie kaum ein zweiter. Auch seine Partei- und Landtagskollegin Maria Elisabeth Rieder ist in der Verwaltung des Sanitätsbetriebes Bruneck tätig und damit mit der Materie vertraut. Zusammen mit Paul Köllensperger hat das Duo Ploner/Rieder jetzt eine Landtagsfrage eingebracht, die mögliche Schattenseiten des Multifunktionärs Armanaschi ausleuchtet.
In der Landtagsanfrage heißt es:
 
Dr. Luca Armanaschi ist der Leiter der Betriebsabteilung für Krankenhausbetreuung im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Dieser obliegt unter anderem die Kontrollfunktion der Krankenhausentlassungsbögen‚ der Krankengeschichten und die Überprüfung der stationären Aufnahmen in den öffentlichen und akkreditierten privaten Krankenhausstrukturen. Zudem unterstützt diese Betriebsabteilung die Sanitätsdirektion bei der Interpretation der klinischen Daten in den unterschiedlichsten klinisch-medizinischen Bereichen.
 
 
Mit Beschluss 2019-A-000516 vom 07.08.2019 wurde Dr. Luca Armanaschi als geschäftsführender Verwaltungsleiter des Krankenhauses Bozen und als Verwaltungskoordinator des Gesundheitsbezirks Bozen durch die Generaldirektion ernannt. Als Verwaltungsleiter bzw. als Verwaltungskoordinator ist er primär für
die Koordinierung des Verwaltungspersonals der jeweiligen Krankenhauseinrichtung bzw. des jeweiligen Gesundheitsbezirkes zuständig.
 
Dann folgen drei Fragen mit Sprengkraft:
 
  • Warum kann Dr. Luca Armanaschi zwei Führungsfunktionsaufgaben – geschäftsführender Verwaltungsdirektor des Gesundheitsbezirks Bozen und Direktor der klinischen Überwachungsfunktion des Sanitätsbetriebes - wahrnehmen, die ganz unterschiedliche Aufgaben und Funktionsweisen beinhalten und sich gegenseitig kontrollieren müssen?
  • Warum wird die Stelle als geschäftsführender Verwaltungsleiter bzw. Verwaltungskoordinator nicht einer Führungskraft aus dem Verwaltungsbereich des Gesundheitsbezirks Bozen übergeben?
  • Wie rechtfertigt die Landesregierung als Aufsichtsbehörde des Sanitätsbetriebes den Interessenkonflikt von Dr. Luca Armanaschi als Leiter der Betriebsabteilung für Krankenhausbetreuung und als Verwaltungsleiter des Gesundheitsbezirkes Bozen?
 
 
Die Fragen dürften sowohl Gesundheitslandesrat Thomas Widmann, wie auch den Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer arg in Verlegenheit bringen. Denn sie wissen, dass Luca Armanaschi eine der Positionen als möglicher Platzhalter für einen Spitzenfunktionär der Sanität freihalten muss, der nicht ganz freiwillig auf diesen Posten ausweichen könnte.
Man darf auf die Antwort der Sanitätsspitze und des Landesrates gespannt sein.