Politica | Bürgerlisten

Unabhängig für Vielfalt

Südtirols Bürgerlisten üben den Schulterschluss: Im Netzwerk wollen sie sich für die Gemeindewahlen am 3. Mai rüsten – frei von jeglicher Parteienlogik und Ideologie.
Bürgerlisten 2020
Foto: Netzwerk Bürgerlisten

Alles wollen sie sein, nur nicht ideologisch. An die 40 Listen aus allen Landesteilen haben sich im “Netzwerk Bürgerlisten” zusammengeschlossen. 21 von ihnen haben sich am Samstag bei einem Treffen in Terlan auf die Gemeinderatswahlen im Mai eingestimmt.

Vielerorts sind die Bürgerlisten mittlerweile nicht mehr allein zur Oppositionsarbeit verdammt. In einigen Gemeinden regieren ihre Vertreter mit der SVP mit, in Eppan, Innichen oder Freienfeld zum Beispiel stellen sie gar den Bürgermeister.

“Bürgerlisten sind keine Parteien”, betont Andras Lamprecht von der Liste Zukunft Jenesien. Er hat das Bürgerlisten-Netzwerk ins Leben gerufen und selbst – wie mehrere der in Terlan Anwesenden, darunter der ehemalige Schludernser Bürgermeister Erwin Wegmann – bei den Landtagswahlen 2018 für das Team Köllensperger kandidiert. Einen wie auch immer gearteten Einfluss einer größeren politischen Kraft gebe es allerdings nicht, unterstreicht Lamprecht: “Hinter dem Netzwerk steht keine Landespartei.” Auch eine gemeinsame Agenda gebe es nicht, “denn die Themen sind in jeder Gemeinde unterschiedlich.” Das Netzwerk diene dazu, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig bei organisatorischen, bürokratischen und rechtlichen Fragen zu unterstützen.

 

Der gemeinsame Nenner der Bürgerlisten: unabhängig, bürgernah, unideologisch. “Mit die Stärke der vielen Bürgerlisten im Land sind das Miteinander im Team und die starke Lösungsorientierung”, meint etwa Dietmar Folie von der Bürgerliste Zukunft Terlan.

Bei den heurigen Gemeinderatswahlen wollen viele alte, aber auch neue oder wiederbelebte – wie etwa im Falle der Freien Liste in der Gemeinde Kastelruth – Listen antreten und für Vielfalt auf dem Wahlzettel und in den Gemeindestuben sorgen. “Ein Großteil der Bürgerlisten, Dorflisten oder Freie Listen waren auch offen für Einheitslisten”, berichtet Lamprecht. “Meist ist dieser Plan jedoch daran gescheitert, dass die anderen Listen und Parteien nicht davon überzeugt werden konnten.”

 

Mit Blick auf den 3. Mai seien sich rund 60 Teilnehmer des Netzwerk-Treffens am Samstag einig gewesen, dass man auch in der Rolle der Opposition “für die Anliegen und Bedürfnisse der Bürger stark machen” wolle, heißt es in einer Aussendung. “Uns allen geht es um die ureigenen Herausforderungen in unseren Gemeinden, vor den Haustüren der Bürger”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. “Wir kämpfen nicht gegen etwas, sondern arbeiten für Gemeinde und Bürger.”