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„Bestenfalls nimmt uns niemand wahr“

Die beiden Autoren arbeiten bei den Brixner Stadtwerken. Sie lassen das verschwinden, was andere loswerden wollen.
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Foto: Georg Hofer

Unser Job bei der Müllabfuhr der Brixner Stadtwerke ist eine gute Arbeit. Von Montag bis Freitag fangen wir um 5.30 Uhr an und um 13.15 Uhr ist Schluss. So hat man noch was vom Tag.

 

An das zeitige Aufstehen haben wir uns gewöhnt. Wir zwei sind ein gutes Team und arbeiten gerne zusammen. Wir sind aufeinander eingespielt. Die Arbeit geht uns gut von der Hand.

 

Morgens, wenn es noch dunkel ist und wir die Mülltonnen über die Straße schieben, müssen wir sehr konzentriert sein. Da muss alles reibungslos und schnell gehen. Wir dürfen uns keine Fehler leisten. Wir machen unseren Job gut, wenn uns niemand wahrnimmt.

 

Mittwoch ist der anstrengendste Tag, da fahren wir bis nach Lüsen und zum Würzjoch: 120 Kilometer Stop and Go. An einem Wochentag laden wir nur Kartons auf, die werden recycelt. An den anderen Tagen sammeln wir den Restmüll ein und laden ihn dann im Kompostwerk in Schabs ab. Von dort wird er mit größeren Sattelzügen nach Bozen zum Verbrennungsofen gebracht.

 

Das Wetter ist manchmal eine Herausforderung: Kälte, Wind und Regen sind unangenehm. Im Sommer, wenn es richtig heiß ist, kann der Geruch sehr heftig sein. Das muss man aushalten. Schlimm ist es, mit anzusehen, was alles an Lebensmitteln weggeworfen wird – vor allem von Supermärkten. Die Mengen sind beträchtlich und nehmen ständig zu.

 

Fotos: Georg Hofer

 

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Elisabeth Garber Dom, 03/01/2020 - 16:18

Allein in Deutschland werden insgesamt jährlich rund 19 Mio Tonnen Lebensmittel weggeworfen...wie im Beitrag von M. Überegger und T. Delogu angemerkt: am schlimmsten sind Supermarkt-Ketten, weil wegwerfen ausnahmslos "wirtschaftlicher" ist als Lebensmittel aussortieren und zu verschenken oder viel billiger zu verkaufen.

Dom, 03/01/2020 - 16:18 Collegamento permanente