Cronaca | Skandal

Omertà am Netz

Beim TC Rungg arbeitet ein Trainer, der rechtskräftig wegen sexuellen Missbrauchs an zwei 13jährigen Schülerinnen verurteilt und vom Verband lebenslang gesperrt wurde.
Tennis
Foto: upi
Das Muster ist bekannt.
Jahrelang schaut man weg, deckt zu und vertuscht den Skandal. Dann, wenn das Ganze bekannt wird, beteuern alle, dass man nichts gewusst habe. Plötzlich fallen die Verantwortlichen aus allen Wolken.
Genau dieser Wolkenhimmel hängt spätestens seit heute über einem der bekanntesten und erfolgreichsten Tennisclubs Südtirols: dem Tennisclub Rungg.
Denn in der modernen, weitläufigen und am Rande des Montiggler Waldes wunderschön gelegenen Tennisanlage spielt sich ein Skandal ab, der weit über den sportlichen Aspekt hinausgeht. Es ist ein Skandal, der ein bezeichnendes Licht auf die Moralvorstellungen im Südtiroler Leistungssport wirft. Und der auch deutlich macht, wie weit man im Namen des sportlichen Erfolgs in diesem Land zu gehen bereit ist.

Das Aushängeschild

 
Der Skandal platzt dabei ausgerechnet zum Geburtstag.
Am 21. Februar 2020 feierte der TC Rungg sein 40-jähriges Bestehen. Der Tennisclub, 1980 aus dem Zusammenschluss mehrere Eppaner Tennisvereine hervorgegangen, hat sich zu einem der größten und erfolgreichsten Clubs Südtirols gemausert. Über 120 Landes-, Regional- und Italienmeistertitel haben die Rungger Tennisspieler seit dem Bestehen des Clubs gewonnen. Ab 1998 ist der Tennisclub Rungg auch auf der internationalen Tennisbühne vertreten. Seit 2004 geht in Rungg ein inzwischen mit 15.000 Dollar dotiertes ATP-Futures-Turnier über die Bühne.
Der Anspruch lautete schon bei der Gründung, ein sportliches Aushängeschild der Gemeinde Eppan zu werden“, heißt es auf der Homepage des Clubs. Die Gemeinde Eppan hat per Konzessionsvertrag dem Verein die weitläufige Tennisanlage mit sieben Plätzen übertragen. Vier Plätze davon werden im Winter überdacht.
Zum Club gehört auch eine Tennisschule, die von Manuel Gasbarri geleitet wird. Der gebürtige Römer, ehemals die Nummer 250 der Welt, stieß 1999 zum TC Rungg. Als Spieler, Tennislehrer, Tennisschulleiter und tüchtiger Organisator ist er inzwischen zu einer der bestimmenden Personen im Verein geworden. Auch weil er die Tennisschule Rungg, die er zusammen mit seinem Bruder Valerio leitet, zu einem sportlich wie auch wirtschaftlich sehr erfolgreichen Unternehmen gemacht hat. 
 
 
So hat der italienische Tennisverband FIT die Schule zu einer sogenannten „Top School“ gekürt, das ist die höchste von fünf Stufen, die der Verband vorsieht. Wie sehr die Arbeit geschätzt wird, zeigt sich auch daran, dass der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) 2019 Manuel Gasbarri mit dem Titel „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet hat.
Doch die Erfolgsgeschichte hat auch eine Schattenseite.

Der Kapitän

 
Seit einigen Jahren ist in Rungg auch ein Mann tätig, der jetzt im Mittelpunkt dieses Skandals steht: Massimo Bertolini.
Der heute 46-jährige Tennisspieler aus Verona kann auf eine beachtliche sportliche Karriere zurückblicken. Bertolini war am Höhepunkt seiner Laufbahn im Jahr 2004 Nummer 36 der Weltrangliste im Doppel und auch Mitglied der italienischen Nationalmannschaft im Davis-Cup. Er spielte auch zusammen mit dem damals jungen Andreas Seppi.
Nachdem er die aktive internationale Karriere beendet hat, arbeitet Bertolini als Tennislehrer. Von Manuel Gasbarri nach Südtirol geholt, arbeitet der Veroneser Tennislehrer für die Tennisschule Rungg. Zudem spielt er für die offizielle Herrenmannschaft des TC Rungg durchaus erfolgreich in der Serie C. 
Vor allem aber ist der Veroneser Tennislehrer offizieller Kapitän und Begleiter der Unter-16-Mädchen des TC Rungg. In dieser Funktion führte er die Mädchenmannschaft nicht nur zum Landesmeistertitel, sondern er begleitet die jungen Frauen auch immer wieder zu nationalen und internationalen Turnieren. So nahm Bertolini erst vor wenigen Wochen mit dem Rungger Unter-16-Mädchen an einem Turnier in Kairo teil.
Der TC Rungg ist auf Massimo Bertolini sichtlich stolz. Die Leistungen des Spielers  und  Tennislehrer werden immer wieder in der Vereinszeitung und in der offiziellen Chronik des Vereins herausgestrichen. Als die Unter-16-Mädchen das Finale im Italienpokal erreichen, verschickt der TC Rungg im Juli vergangenen Jahres eine Pressemitteilung samt Foto. Das Bild zeigt Bertolini im Kreis der Mädchenmannschaft.
Dabei ist zu diesem Zeitpunkt den Verantwortlichen des Vereins längst klar, dass man auf einer tickenden Zeitbombe sitzt.

Die Verhaftung

 
Denn Massimo Bertolini, der von allen, die mit ihm zu tun haben, als freundlicher und kompetenter Trainer beschrieben wird, hat auch eine dunkle Vergangenheit.
Der Ex-Tennisspieler ist wegen sexueller Gewalt und Missbrauchs an zwei minderjährigen Tennisschülerinnen rechtskräftig verurteilt.
Die Geschichte geht auf den Herbst/Winter 2006/2007 zurück. Massimo Bertolini ist in Verona als Tennislehrer tätig. Dabei hat er eine sexuelle Beziehung mit zwei seiner Schülerinnen. Beide sind keine 14 Jahre alt. Als die Mutter einer der beiden auf dem Handy ihrer Tochter mehrere Fotos findet, so wie eine ganze Reihe eindeutiger SMS, geht sie zur Polizei.
 
 
Bertolini wird verhaftet und kommt nach der Untersuchungshaft in den Hausarrest. Ihm wird angelastet, sexuelle Handlungen mit den zwei Minderjährigen ausgeführt zu haben. Der Tennislehrer wird deshalb 2008 vor dem Landesgericht Verona wegen sexueller Gewalt und Verbreitung pädopornografischen Materials zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Bertolinis Anwälte berufen gegen das Urteil. Am 13. Oktober 2014 bestätigt das Oberlandesgericht Venedig in zweiter Instanz die Verurteilung. Weil das Berufungsgericht den Vorwurf der Verbreitung pornografischen Materials aber fallen lässt, wird die Strafe auf drei Jahre herabgesetzt. Bertolini geht in die Kassation. Am 11. Juli 2016 bestätigt das italienische Höchstgericht das Urteil erneut. Die Kassationsrichter gewähren dabei keinerlei Straferleichterung, da der Tennislehrer – so steht es im Urteil – bewusst die „psychologische Abhängigkeit“ der Mädchen ausgenützt habe.
Massimo Bertolini wird kurzzeitig in Haft genommen und darf den Rest der Strafe dann im Sozialdienst ableisten.

Das Berufsverbot

 
Massimo Bertolini tut das vom März 2017 bis Mai 2018 in Bozen. Dass er die Südtiroler Landeshauptstadt für die Ableistung des Sozialdienstes wählt, hat einen einfachen Grund: Der Veroneser Tennislehrer arbeitet zu diesem Zeitpunkt längst in Rungg.
Denn zwischen Manuel Gasbarri und Massimo Bertolini besteht eine langjährige Freundschaft. Der Rungger Tennismacher holt den Veroneser Tennislehrer in seine Schule nach Rungg. Nach Informationen von Salto.bz ist die strafrechtliche Verurteilung der Führung des TC Rungg zu diesem Zeitpunkt bekannt. Man glaubt aber der Darstellung von Bertolini und dessen Anwalt, dass „er reingelegt worden sei“.
Ist allein diese Entscheidung moralisch ein Skandal, kommt es aber noch weit schwerwiegender.
Bertolini hat nie für den TC Rungg gearbeitet.
TC Rungg-Präsident Karl Stuefer
Denn der Ex-Daviscup-Spieler geht in Südtirol jahrelang einer Beschäftigung nach, die er nicht ausüben darf.
Der italienische Tennisverband FIT war bereits 2007 unmittelbar nach der Verhaftung Bertolinis aktiv geworden. Nach einem Untersuchungsverfahren fällte das Sportgericht des Verbandes (Tribunale Federale) am 11. November 2007 ein exemplarisches Urteil. Neben einer Geldstrafe wurde Massimo Bertolini lebenslang aus dem Verzeichnis der Tennislehrer gestrichen. Es ist eine Sperre für alle Plätze und Tennisschulen in Italien, die zum Verband gehören. Eine Art indirektes Berufsverbot.
Doch am Rande des Montiggler Waldes tut man einfach so, als würde es die Sportgerichtsbarkeit des Verbandes nicht geben. Jahrelang arbeitet Massimo Bertolini als Trainer in der Tennisschule des TC Rungg. Es gibt rund ein Dutzend Presseaussendungen, in denen der Verein selbst Bertolini als Trainer bezeichnet.
 
 
Vor allem aber kann man auch jetzt noch auf der Homepage des TC Rungg einen Muster-Trainingsvertrag ("Accordo di allenamento Tennis Club Rungg giocatore/ice Full Time Attività ATP/WTA") downloaden. Auch in diesem amtlichen Schriftstück wird Massimo Bertolini als Mitglied des Trainerstabes angeführt.
Trotz dieser eindeutigen Faktenlage behauptet der Präsident des Eppaner Tennisclubs Karl Stuefer gegenüber Salto.bz das Gegenteil. „Bertolini hat nie für den TC Rungg gearbeitet“, sagt Stuefer kategorisch.
Es ist der Versuch, eine Fiktion aufrechtzuerhalten, die man generalstabsmäßig aufgebaut hat, um die ganze Affäre zu vertuschen.

Der zweite Verein

 
Schaut man sich den Eingang zum Tenniszentrum Rungg genauer an, fällt auf, dass über dem großen Schild der Tennisschule und des TC Rungg noch ein kleines Schild hängt, mit einem Schriftzug, der leicht zu verwechseln ist: „Sports Rungg - Associazione Sportiva Dilettantistica“.
Es ist der diskrete Hinweis auf einen zweiten Sportverein, der in der Tenniszone Rungg seinen Sitz hat. Selbst beim Besitzer der gesamten Tennisanlage, der Gemeinde Eppan, wissen nur einige Wenige überhaupt von der Existenz dieses Vereins.
„Sports Rungg“ wird Anfang Februar 2016 gegründet. Unter den 15 Gründungsmitgliedern des neuen Sportvereins finden sich neben den Brüdern Manuel und Valerio Gasbarri auch TC-Rungg-Präsident Karl Stuefer und dessen Stellvertreter Roland Albenberger. Zur ersten Präsidentin von „ Sports Rungg“ wird Viktorija Triscuka ernannt. Es handelt sich um die Ehefrau von Manuel Gasbarri.
Viktorija Triscuka ist eine ehemalige litauische Profitänzerin, die bei einer WM auf dem 14. Platz landete. Deshalb ist der vordergründige Vereinszweck von „Sports Rungg“ auch der Tanz. Als man sich wenig später in das offizielle Vereinregister des CONI einträgen lässt, gibt man auch die Sportart Tennis an.
Denn „Sports Rungg“ übernimmt schon bald nach seiner Gründung eine eigene Tennisanlage. Die Südtiroler Sparkasse besitzt seit Jahrzehnten eine Anlage mit vier Tennisplätzen in St. Jakob bei Leifers. 2017 verpachtet die Sparkassentochter „Sparim AG“ diese Anlage an die „Sports Rungg“. Der Verein hält dort auch Tenniskurse ab. Etwa für die Leiferer Schulen. Einer der Trainer dabei: Massimo Bertolini.

Potemkinsches Dorf

 
Es ist keineswegs ein Zufall, dass die neuen Vereinsgründung und das Auftauchen des Veroneser Tennislehrers in Südtirol fast gleichzeitig erfolgen.
Denn Manuell Gasbarri, mit besten Kontakten zu einem hohen juristischen Berater des italienischen Tennisverbandes FIT, hat mit Hilfe der Verantwortlichen des TV Rungg ein potemkinsches Dorf aufgebaut, das ermöglichen soll, Massimo Bertolinis Berufsverbot in Südtirol zu umgehen.
Sports Rungg“ ist nicht im italienischen Tennisverband eingetragen, sondern in zwei anderen Verbänden: Der „Unione Italiana Sport per tutti“ (UISP) und den „Centri Sportivi Aziendali Industriali“ (CSAIN). Beide Verbände gehören nicht zur FIT.
 
 
Das Konstrukt: Massimo Bertolini arbeitet zwar als Tennislehrer, aber nur für „Sports Rungg“. Da dieser Verein nicht zur FIT gehört, gilt auch die lebenslange Sperre nicht.
Dass kaum jemand, der mit Bertolini in Rungg auf dem Platz steht, von diesem Konstrukt etwas mitbekommt, gehört zur Aktion. Aber auch die Tatsache, dass man einige Spielerinnen und Spieler, mit denen der lebenslange gesperrte Trainer seit Jahren arbeitet, zur Aufrechterhaltung dieser Fiktion ebenfalls in der UISP und der CSAIN einschreiben musste – zusätzlich zu ihrer FIT-Mitgliedschaft – macht deutlich, wie sehr Karl Stuefer & Co diese Machenschaften decken.
 

Die zweite Sperre

 
Dass man am Rande des Montiggler Waldes aber anscheinend keinerlei moralische Skrupel kennt, wurde spätestens im vergangen Jahr klar.
Nachdem die römische FIT jahrelang dem Treiben in Rungg zugeschaut hat, wurde das Ermittlungsorgan des Verbandes (Procura Federale) im Frühjahr 2019 tätig. Am 12. April 2019 leitete man ein Ermittlungsverfahren gegen Massimo Bertolini und den TC Rungg ein. Am 19. Juni 2019 überraschte ein Funktionär der FIT-Staatsanwaltschaft Massimo Bertolini, wie er in Rungg mit zwei Schülerinnen der Tennisschule Rungg trainiert. Für die Ermittler war damit der Beweis erbracht.
Die Staatsanwaltschaft hörte daraufhin nicht nur Massimo Bertolini, Manuel und Valerio Gasbarri sowie zwei weitere Rungger Trainer an, sondern auch vier junge Spieler des TC Rungg. Angehört sollte auch Karl Stuefer werden. Er ließ sich aber von Manuel Gasbarri vertreten.
Alle Beteiligten verteidigten sich mit der fadenscheinigen Konstruktion um den Verein „Sports Rungg“. Nach Informationen von Salto.bz wurden die Tennisschüler vor ihrer Aussage in diesem Sinne auch gebrieft.
Weil die FIT das Spiel durchschaute, verlangte sie ursprünglich die Eröffnung des Verfahrens nicht nur gegen Massimo Bertolini, sondern auch gegen den TC Rungg, Präsident Karl Stuefer und Manuel Gasbarri. Aber auch ein Disziplinarverfahren gegen einige der jungen Spieler, die als Zeugen aufgetreten waren.
Letztlich zogen sich alle aber durch eine Art Schuldeingeständnis (patteggiamento) und einer Zahlung einer Geldbuße aus der Affäre. Nach Informationen von Salto.bz zahlten Stuefer und Gasbarri jeweils 1.000 Euro und der Tennisclub Rungg 1.200 Euro.
 
 
Nur Massimo Bertolini entschied sich ins Hauptverfahren zu gehen. Aber auch ihm glaubte das Sportgericht nicht. Die Richter folgten weitgehend dem Antrag des Anklägers. Am 8. Jänner 2020 fällten die vier Richter des Tribunale Federale das Urteil. Massimo Bertolini wurde zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt und zur „sospensione da qualsiasi attivitá federale per 5 anni“. Dieser Zusatz ist eine Höchststrafe. Denn er besagt, dass Massimo Bertolini für 5 Jahre auch als Spieler keinen Tennisplatz mehr betreten darf, der beim Verband gemeldet ist.
Massimo Bertolini hat über seinen Anwalt auch gegen dieses Urteil berufen. Das Berufungsgericht des Sportverbandes hat am 31. Jänner 2020 die Vollstreckung der 5jährigen Sperre vorläufig ausgesetzt. Deshalb arbeitet der Tennislehrer dieser Tage in Rungg als wäre nichts gewesen
Aber auch für den Fall, dass die Sperre gegen den Ex-Daviscup-Spieler aufrecht bleibt, haben die Verantwortlichen des TC Rungg bereits vorgesorgt.
Im Tenniszentrum Rungg gibt es sieben Plätze, die in den vergangenen Jahren alle bei der FIT gemeldet waren. Mit 2020 hat der TC Rungg aber nur mehr sechs Plätze beim Verband angemeldet. Damit hat Massimo Bertolini weithin einen Platz, auf dem er trotz Sperre spielen und trainieren kann.
Und der Skandal geht so in die nächste Runde.
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Evi Seebacher Ven, 03/06/2020 - 10:00

Einfach nur beschämend was da abläuft! So etwas darf es nicht geben! Und ich meine hier nicht nur die Vergangenheit des Trainers. Man kann jedem Menschen eine zweite Chance geben, das ist mehr als nur OK aber mit so einer Vergangenheit einen Trainer weiterhin mit Jugendlichen arbeiten zu lassen ist unverantwortlich. Und die Machenschaften des Vereins sind einfach nur grausig.
Ich hoffe für uns alle, dass dieser Artikel von Christoph Franceschini Folgen hat und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht.

Ven, 03/06/2020 - 10:00 Collegamento permanente
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Herta Abram Ven, 03/06/2020 - 10:30

Meine Frage an diese haltungslosen Charaktere: "Gibt es noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses?"

Eine weitere Fassade bröckelt, weil Journalist Franceschini - nach Sherlock Manier - , Allmachtsvorstellungen, Selbstherrlichkeit, Arroganz und Komplizentum, ans Licht bringt! Bravo!
Wenn wir ein ernsthaftes Interesse an einer gesellschaftlichen Veränderung haben, MÜSSEN wir Frauen uns solidarisieren, wenn sexuelle Gewalt bekannt wird. Und Männer müssen sich klar gegen hegomoniale Tendenzen stellen und von patriachalen Männlichkeiten lossagen.

Ven, 03/06/2020 - 10:30 Collegamento permanente
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Felix Huber Lun, 03/09/2020 - 19:15

Ich finde:
- Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist ein besonders schweres Verbrechen, das aufzuklären und zu bestrafen ist.
- Der sogenannten „Unschuldsvermutung“, die bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt, steht ebenso ein Tatverdacht gegenüber. Trotzdem und „im Zweifel“ wird man um das rechtsstaatliche Prinzip nicht drum herum kommen.
- Wenn eine Straftat gesühnt und verbüßt ist, und keine Wiederholungsgefahr zu erkennen ist, gibt es ein Recht auf Vergessen und Rehabilitation (Wiederherstellung des Ansehens ).
- Alle Beteiligten haben das Recht zu erfahren, mit wem oder was sie es zu tun haben und können danach selbst entscheiden, ob sie dem vertrauen und sich darauf einlassen. – Insofern finde ich diesen aufdeckenden Artikel in Ordnung, auch wenn er nach Journalistenart selbstherrlich, reißerisch aufgemacht ist.
- Wo das Gesetz Lücken hat und Freiraum lässt, ist es legitim diesen zu nützen. Ob man das moralisch verwerflich, verschämt, unverschämt oder skandalös findet, ist persönliche Auslegungssache.
- Der nationale Tennisverband ist – wie andere nationale Sportverbände auch – ein übermächtiger aber privater Verein und kein Organ des Rechtsstaates. Das heißt: a) jemanden Problematischen fallen zu lassen oder hinauszuwerfen ist für so einen eher ein Kinder-Machtspielchen. b) Wo der Geld eintreiben kann, ist das wichtiger als die Wahrheitsfindung. c) Sein Berufsverbot ist nicht mit einem Urteil „Im Namen des italienischen Volkes“ gleich zu setzen.
… Ich weiß einen größeren, berichtenswerten Skandal. An den scheint sich der Herr Franceschini aber nicht heranzutrauen.

Lun, 03/09/2020 - 19:15 Collegamento permanente