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Bioland Südtirol fordert steuerliche Vorteile für regional und umweltfreundlich hergestellte Produkte.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale del partner e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Bioland Südtirol

In der Phase des wirtschaftlichen Neustarts fordert der Bioland Verband Südtirol:

1. Wirtschaftliche bzw. steuerliche Vorteile für regionale und zukunftsfähige Wertschöpfungsketten mit dem Ziel die regionale Wirtschaft so gut wie möglich anzukurbeln und die Wertschöpfung bestmöglich in der Region zu belassen.

2. Vorteile für umweltfreundliche und das Klima schützende Produktionsprozesse.

3. Vorteile für Wirtschaftsprozesse, die gemeinwohlorientiert sind. Somit werden Akteure (Wirtschaftsakteure, Sozialpartner und Umweltverbände) gestärkt, die ein hohes Maß an Vernetzung, Kooperationsfähigkeit und den finanziellen Aufschwung aller in der Region lebenden Menschen im Auge haben. 


Das Coronavirus hat die Menschheit in den letzten 6 Wochen determiniert, wie kein anderes Ereignis nach dem zweiten Weltkrieg. Die wichtigste Frage, die von Politik, Wirtschaftsvertretern und Gesellschaft diskutiert wird ist, „Wie kommen wir so schnell als möglich wieder in den Alltag zurück?“. Zweifelsohne eine wichtige Frage. Mindestens gleich wichtig ist aber auch die Frage: „Was gilt es zu verändern, was gilt es aus den gemachten Fehlern zu lernen, um eine zukunftsfähige Wirtschaft aufzubauen?“, glaubt Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer des Bioland Verbandes Südtirol.  

Wir schlagen vor, den regionalen Wirtschaftskreislauf zu optimieren.
 

Die Corona-Krise entwickelte sich aufgrund einer (zu) vernetzten und offenen Globalisierung von einem globalen zu einem nationalen und schließlich regionalen Problem. Wäre beispielsweise der internationale Flugverkehr ab Jänner 2020 eingestellt worden, wäre das Virus wahrscheinlich überhaupt nicht, oder sehr langsam nach Europa gelangt und Europa hätte wichtige Zeit zur Vorbereitung nutzen können. Eine weitere (zu) starke globale Abhängigkeit fällt beim Thema Schutzausrüstung und Medikamente auf. Neben der Frage, ob die nach Südtirol gelieferten Masken und Schutzausrüstungen aus China fehlerhaft waren oder nicht, sollten wir uns ebenfalls fragen, wieso es weder in Europa noch in Italien oder der Europaregion Tirol möglich ist, entsprechende Schutzausrüstung und Masken zu produzieren?  
 
„In der Diskussion um die Lehre aus Corona geht es nicht um ein Entweder Oder, sondern um ein wohldurchdachtes Sowohl als Auch“, so Bioland Obmann Toni Riegler, und weiter: „Der Biolandbau ist in seinem Kern ein System des Kreislaufdenkens. Wir schlagen vor, den regionalen Wirtschaftskreislauf zu optimieren." In erster Linie ist die Wissenschaft (z.B. Uni Bozen, Eurac) gefragt, Konzepte und Kooperationsmodelle für die Zukunft zu entwickeln, mit denen ein neues WIR-Gefühl zwischen Landwirtschaft, Gesellschaft und Tourismus in Südtirol entsteht. Anhand von modernen Kommunikationstechnologien und Digitalisierung sollen Modelle entwickelt werden, in denen die wirtschaftlichen Kreisläufe in der Region, auch in Kooperation mit benachbarten Alpenregionen angekurbelt werden, zum (wirtschaftlichen) Vorteil der jeweiligen Region.

Es braucht steuerliche bzw. wirtschaftliche Anreize, um umweltfreundlich hergestellte Produkte zu kaufen.
 

An dieser Stelle geht auch ein Appell an die Politik: Die Corona-Krise hat gezeigt, wie unmittelbar wirksam staatliche Maßnahmen die Gesellschaft beeinflussen, und dass ein intensives Zusammenarbeiten von Wissenschaft und Politik schnell zum Ziel führt. „Dieses offene Ohr der Politik in Bezug auf die Wissenschaft sollte es in Zukunft auch in Fragen des nachhaltigen Wirtschaftens bis hin zum Klimaschutz geben“, so Obmann Toni Riegler. „Solange ein Buch über den internationalem Versand billiger und schneller beim Verbraucher ist, ebenso wie Erdbeeren aus einem südländischen Gewächshaus, bleiben alle Reden um Regionalität und kleine Kreisläufe Sonntagsreden und Aktionen guten Willens kleiner Gruppen von Idealisten, die es sich leisten können,“ bekräftigt Bioland Geschäftsführer Reinhard Verdorfer. „Erst wenn es einen wirtschaftlichen Vorteil für umweltfreundlich und regional hergestellte Produkte, etwa durch steuerliche Vergünstigungen gibt, werden diese Produkte auch in der Gesellschaftsmitte ankommen.“  
 
Schlussendlich richtet Bioland Südtirol einen Appell an uns alle, ein persönliches Fazit aus der Corona-Krise zu ziehen und den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Möglichkeiten und Chancen gibt es genug.  

Bild: Obmann Toni Riegler, Nathalie Bellutti und Walter Steger (Geschäftsführender Vorstand), Reinhard Verdorfer (Geschäftsführer)

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Johann Georg B… Dom, 05/17/2020 - 10:16

Liebe Mitglieder des Bioland.
Ich bin keine Freund von BIOLAND,trotzdem finde ich eure Ideen nicht schlecht,die Ansätze und Vorschläge sollten umgesetzt werden,das einzige was nicht passt ist der Preis. Ich als normaler Arbeiter kann mir die Produkte von Bioland Südtirol nicht leisten und so geht es sicher auch vielen Rentner. Ich möchte eure Arbeit nicht behindern oder schmälern nur sollten die Lebensmittel bezahlbar sein. Ich nenne nur ein Beispiel,kurz vor Ostern wurde vom Bauern Käse angeboten 1,3 kg für 40 Euro wer kann sich das leisten?? wenn ich den Käse auch aus Heumilch gemacht im Dorfladen kaufe bezahle ich 10,20 und dieser ist auch gut wenn nicht besser, weiters das Gemüse wird geliefert überteuert und schmutzig. Wenn das Bio ist ,hilft auch die Steuerreduzierung nichts.Weiters braucht es nicht immer Förderungen oder sind die Bauern alles Sozialempfänger,das kann nicht sein.

Dom, 05/17/2020 - 10:16 Collegamento permanente
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Johann Georg B… Dom, 05/17/2020 - 10:20

Corona ist nicht immer der Schuldige,
Alle Bürger haben es zur Zeit schwer und Arbeiter trifft es besonders hart.
Man kann nicht immer jammern, das leben is ein geben und nehmen.
Gottseidank gibt es noch Lebensmittelgeschäfte ,welche sich der kleine Arbeiter bedienen kann, mit sozialen Preisen.

Dom, 05/17/2020 - 10:20 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Lun, 05/18/2020 - 06:54

Es sind nicht die Bioprodukte zu teuer. Es sind die "konventionellen" Produkte zu billig! Warum? Wenn z.B. in unseren Grund-, Fließ- und Seegewässern chemische Pflanzenschutzmittel gefunden werden, müssen diese Reste beseitigt werden, um gesundes Trinkwasser zu erhalten. Die Kosten für diesen Aufbereitungsprozess trägt immer die Allgemeinheit über Gebühren und Steuern. Würden diese Kosten aber auf die chemischen Pflanzenschutzmittel umgelegt, würden diese teurer. Und die "konventionellen" Produkte auch. Bio verlangt den echten Preis. Chemisch-synthetisch behandelte Lebensmittel sind preislich gedopt.

Lun, 05/18/2020 - 06:54 Collegamento permanente
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Johann Georg B… Lun, 05/18/2020 - 15:45

Herr Kripp .Ohne wenn und aber Bioprodukte sind bis zu 2oo% teurer als konventionelle Lebensmittel, der Produzent bekommt nichts, wieso der Preisunterschied.??? ist die Mitgliedschaft bei Bioland so teuer??
Solange der Landwirt nicht einen Mehrwert für seine Produkte bekommt wird es nicht funktionieren. Jeder Macht sich selbst die Rechnung. Ehrlich sein und Ehrlich bleiben.

Lun, 05/18/2020 - 15:45 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Lun, 05/18/2020 - 17:27

In risposta a di Johann Georg B…

Fliegen ist auch oft billiger, als Zugfahren! Weil das Flugzeug keineTreibstoffsteuer zahlt! Aber die Folgekosten des Fliegens zahlen alle! (Siehe Bozner Flughafen, wo wir immer noch alle die Präsenz der Feuerwehr zahlen...) Das ist das Problem unserer Zeit: Die Umwelt zu zerstören kostet VIEL weniger, als so zu handeln, dass sie erhalten bleibt! Das ist unser PERVERSES Wirtschafts- und Steuersystem! Ich finde, jedes Produkt sollte mit den Kosten belastet werden, die es der Allgemeinheit verursacht.

Lun, 05/18/2020 - 17:27 Collegamento permanente
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W. Holzer Lun, 05/18/2020 - 18:17

Flug-und Schifftreibstoff, wie Autotreibstoff zu besteuern wäre schön und würde die Kostenwahrheit bringen, dann kann ein "Kobis" aus China nicht billiger sein, als ein unsriger; wer verschmutzt soll auch zahlen, aber wie kriegen wir hin, zu wissen was regional ist? Südtiroler Käse mit ital. Milch, Südtiroler Speck mit polnischen Schweinen, Südtiroler Wein mit Trauben aus dem Trentino, Kastanien zum Toerggelen alle aus Südtirol usw... Regional und zugleich Biologisch. Tut da Bioland genug? Biolandprodukte stammen von überall her!

Lun, 05/18/2020 - 18:17 Collegamento permanente
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W. Holzer Lun, 05/18/2020 - 18:24

In risposta a di W. Holzer

Die Generation die heranwächst und schon da ist, in der Stadt wohnt, weiß wenig über Lebensmittel und braucht Zertifikate. Schade ist es natürlich immens, dass sich jeder regional nennen darf, nur nicht die, die es wirklich sind, egal ob mit oder ohne Zertifizierung

Lun, 05/18/2020 - 18:24 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Mar, 05/19/2020 - 07:10

In risposta a di W. Holzer

Die Zertifikate sind schon richtig! Denn es gibt auch beim Biobereich Mitnascher, die "bio" draufschreiben wollen, und es nicht sind! Und beim Begriff "regional" gibt es halt Gleichzeitigkeiten: Verkaufe ich meinen Wein in Südtirol, ist er regional. Verkaufe ich ihn in Verona oder Köln, ist er es nicht mehr. Die Kritik geht eher in die Richtung, dass die Zutaten eines Produktes zu 100% - oder einem ähnlich hohen Wert - auch aus der Region stammen sollen, die als Herkunft auf dessen Etikett steht.

Mar, 05/19/2020 - 07:10 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Mar, 05/19/2020 - 10:10

In risposta a di W. Holzer

Die Zertifizierungen im Biobereich sind sehr streng (und mühsam...) Die Zutatenregelung aber unterliegt (meistens) nationaler bzw. europäischer Regelung. Die muss über Gesetze gesteuert werden. Auch da gilt: anders denken - anders handeln UND - anders wählen!

Mar, 05/19/2020 - 10:10 Collegamento permanente
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Günther Mayr Mer, 05/20/2020 - 07:34

In risposta a di Sigmund Kripp

Fahre jeden Tag mehrmals an einer Bio-Obstanlage vorbei, deren Äste in die Fahrbahn reichen. Bis zu 20.000 Autos am Tag fahren dort vorbei!
Statt Hecken oder bio-Diversitätsmaßnahmen: Randreihe wie im Bilderbuch!
Selbsverständlich ist der betreffende Bauer dazu ("Beratungs"-) resistent, da bio.
"Zertifizierung" oder bloß "Marketing-Gag": tag-täglich werde ich von etwaigen Zweifeln darüber befreit.

Mer, 05/20/2020 - 07:34 Collegamento permanente
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Günther Mayr Mer, 05/20/2020 - 11:53

In risposta a di Sigmund Kripp

Wollte eigentlich sagen:
Sollte man sich ein Bühnenlicht zaubern und sich einen Mehrwert postulieren&kassieren - zumindest ein paar Manieren wären nicht zuviel verlangt, wenn man schon nicht imstande ansatzweise das zu leisten für das man bezahlt zu werden insistiert!
(Johann Georg Bernhart hat dies (s.o) ein wenig hölzern formuliert).

Mer, 05/20/2020 - 11:53 Collegamento permanente
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Günther Mayr Mer, 05/20/2020 - 13:45

In risposta a di Sigmund Kripp

Danke für Ihren Vorschlag.
Doch da ich mich nun schon seit den neunzehnachzigern damit und darüber hinaus beschäftige und viele der "Ur-Bio's" Südtirols persönlich kenne/kannte ist mein Bedarf gedeckt.
Der Sinn unserer Arbeit erfüllt sich nicht am Gieren nach Zertifikaten und grünen Betriebstafeln!
Ich kann weder mit der "konventionellen" noch mit der "bio" - Landwirtschaft etwas anfangen, sobald das Zertifikat das gesunde Selbsversändnis durch Stallblindheit ersetzt.
Förderung der Biodiversität, Wirtschaften im natülichen Kreislauf etc. sind keine Alleinstellungsmerkmale einer "bio"-zertifizierten Produktion!

Mer, 05/20/2020 - 13:45 Collegamento permanente
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Klaus Griesser Mer, 05/20/2020 - 16:53

Wer verständlicherweise an den Preisen hängt, sollte bitte nicht vergessen, dass die industrialisierten landwirtschaftlichen Monokulturbetriebe nicht nur indirekt (bzgl. Folgen der Bodenverseuchung, Umweltschäden, auftretenden Gesundheitsschäden durch PSM- all das zahlen die Steuerzahler, nicht die Verursacher!), sondern auch direkt hoch subventioniert sind, sonst könnten sie die Niedrigpreise niemals halten. Und nachhaltig sorgen sie mit für eine klimatisch höllische Zukunft der Erde.

Mer, 05/20/2020 - 16:53 Collegamento permanente
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Peter Gasser Ven, 05/22/2020 - 08:54

In risposta a di Sigmund Kripp

Ich kannte diesen so wahren und guten Beitrag schon: darin heisst es aber auch bei z.B. Getreide: etwa -40% Produktion; dazu wird nicht erwähnt, dass die biologische Produktion in klimatisch schwierigen Jahren wesentlich geringer ausfällt, da sie anfälliger ist. Was geschieht in solchen Jahren mit den Preisen, bei kurzzeitiger Unterversorgung?
Das beste aktuelle Beispiel dazu: was geschah, als es kurzzeitig zu wenig Mundmasken gab? ... Preisanstieg um das Zehn- bis Hundertfache und „Krieg“ um die Ware... und nun stelle man sich vor, wie es bei Mangel an Lebensmitteln zugeht.
Dieser Aspekt, die Versorgungssicherheit, MUSS mit berücksichtigt werden, soll das Thema umfassend dargestellt sein. Der dargestellte Teilaspekt ist natürlich absolut richtig dargestellt.
Muss das gesamte Geld des Bürgers/Konsumenten in nur einem Jahr allein für Lebensmittel ausgegeben werden, bedeutet dies für Tourismus, Freizeit-, Sport-, Fun- und Spassgesellschaft den selben Lockdown, wie wir diesen jetzt nur 3 Monate wegen Covid-19 erlebten.
Auch das gehört zur Überlegung dazu.
Sind alle dafür bereit?
(Zur Klarstellung: ich bin es).

Ven, 05/22/2020 - 08:54 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Ven, 05/22/2020 - 09:38

In risposta a di Peter Gasser

1.) es gibt mittlerweile viele Kulturpflanzen mit eingekreuzten Resistenzen (ohne GMO!) gegen Pilze, die garantieren auch in schwierigen Jahren den Ertrag und vermeiden grundsätzlich viele Spritzungen.
2.) Der sog. "konventionelle" (also chemisch-synthetische Anbau) verarmt und zerstört langfristig die Böden und führt zu weit größeren Ertragsausfällen, als der Minderertrag bei Biolandwirtschaft.
3.) Preisanstieg: die theoretisch mögliche Knappheit an Lebensmitteln gründet sehr stark im hohen Fleischkonsum der sog. "entwickelten" Länder: Fleischproduktion ist Energieverlust par excellence! Etwa 6/7 der input-Energie geht verloren, bis das Schnitzel auf dem Teller liegt!
4.) Würden die Ausgaben für Lebensmittel in Europa verdoppelt werden müssen, stiege ihr Anteil von derzeit 10 - 15% auf 20 - 30 % der Haushaltsausgaben. Da bleibt noch viel übrig, vorallem, wenn man den Autoverkehr beschränkt....Ein Auto kostet ca. 600 € im Monat.

Ven, 05/22/2020 - 09:38 Collegamento permanente