Società | Eiertreter*in

Piefke-Saga reloaded

Ein Loblied auf den deutschen Gast und warum ich so sehnsüchtig auf ihn warte.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Ingo Joseph/Pexels

Rechtssicherheit?! Nein, es gibt in diesem „fremden Staat“ keine Rechtssicherheit. Der Sommer war eigentlich gegessen und es schaute so aus, als würde der Conte nicht mal uns ans Meer lassen. Nix da! Wider besseres Wissen wollen die Römer tatsächlich am Dritten die Grenze für die Crucchi öffnen. Trotz der täglich 600 Neuinfizierten; trotz der zu erwartenden, zweiten Welle; trotz lächerlicher 60 Intensiv- bei 225.000 Gästebetten im Genussland Südtirol, trotz …

Es hätte der geilste Sommer ever werden können: Ein Sommer ohne Piefke!

In die Ciavazes einsteigen, ohne dass dich ein bierbäuchiger 50+ mit seinem Midlifecrisis-Motorrad aus der Wand knattert. Zum Frühstückbuffet auf die Schneidalm und weiter zu einem gepflegten Bierl auf die Zwickauer, ohne dass dich ein Kennzeichen D durch Passeier hiatet. Beim Fux auf der Lazaun sitzen, ohne dass man unweigerlich Zeuge des Gesprächs am Nebentisch wird, wo tausendprozentig der mörderische Satz fällt: „Bei uns in Deutschland, ...“. (Ein Satz, den die vom ASTAT für 2018 gezählten 4.500 Migranten aus dem Norden auch gerne in den Mund nehmen - auch wenn sie schon seit dreißig Jahren hier leben).
Lasst diesen Schlagbaum am Brenner unten! Tut es für mich!! Bitte!!! Die 2-Meter-Abstandsregel reicht nicht. Sagte ich bereits, dass ich Ausschlag bekomme, wenn mir ein Germane zu nahe kommt? Alles rote Punkte. Ist psychosomatisch. Ich wäre schadenersatzberechtigt gegen dieses Volk.
Ich übertreibe? Haben Sie die leiseste Ahnung, was es heißt, als Tochter von Privatzimmervermietern im Schenna der Neunzigerjahre aufzuwachsen? Mit Vierzehn hatte ich bereits „langjährige Erfahrung“ als Zimmermadl. Schlimmer erwischte es nur noch meine kleine Schwester, die morgens immer einen Slalom durch den Frühstücksraum absolvieren musste, um den „lieben Gästen“ Guten Morgen zu wünschen - da waren die Enkel vom Braunau Adolf immer hin und weg. Die Eva war auch so was von einem reizenden Rauschgoldengel, mit dem blonden Lockenschopf und dem Dirndl, in das man sie morgens eigens steckte. Heute ist sie schwere Alkoholikerin.
Die Buben vom Tirolerheim freuten sich immer auf die Teitschn, besser ihre Gitschen. „Staubsauger“ haben wir den Markus und den Tom genannt, weil sie alles mitgenommen haben, was ihnen vor's Rohr kam. Alle 10 bis 14 Tage eine neue Frischfleischlieferung. Der gängige Witz unter uns Halbwüchsigen war: „Wie weiß der Schennener, dass die Saison zu Ende ist? - Wenn er seine Hose abends alleine ausziehen muss“.
Wenn ich hätte Spaß haben wollen, wäre das nur im Winter gegangen - aber da waren Olaf oder Detlef zurück im „Über-alles-in-der-Welt“. Nur von November bis März hatte ich ein eigenes Zimmer: Die Nummer 3. Eine Woche vor Ostern musste ich zu meiner Schwester in die 1 ziehen, damit noch Zeit war, alles gründlich zu putzen. Keine Poster von Haddaway oder den Spice Girls an der Wand - wegen der Klebestreifenflecken. Nix mit PuberTier-Chaos - weil du spätestens am Palmsonntag doppelt so lange zum Aufräumen brauchst.
Ich versteh das nicht. Was suchen die noch immer hier? Wer will in einem Land urlauben, in dem unverschuldet Verschuldete, mit ausländischem Kapital (siehe Alpina Dolomites auf der Seiser Alm) und ausländischem Personal, ausländische Gäste bewirten? - Da freut sich der Pole, wenn er bei der polnischen Kellnerin auf Polnisch bestellen darf. In den Sechzigern galt für das Sehnsuchtsland der Deutschen: „Fließend Deutsch und Warmwasser“. Finde heute einen Abgänger der Hotelfachschule der neben Dialekt auch noch Hochsprache spricht? Hou!

Kurzschluss

Ich bin so froh um die Schutzmacht. Korridor hin, Korridor her. Der Basti schützt uns vor Horden besockter Sandalenträger und schaut erst mal, dass die Betten im Hoamatl gefüllt werden, bevor er die Reiseweltmeister zu den Katzlmochern weiterfahren lässt. Was für ein Bursche! Macht mir das Voterlond gleich viel sympathischer. Mag die Ösis noch weniger als die Kartoffelfresser. Meine erste allergische Reaktion auf die Stiefbrüder hinter Brenner wurde durch die arroganten ORF-Sportkommentatoren im Skialpin ausgelöst: „Heimat bist du großer Söhne, ...“
Noch besser wäre, die Piefke würden auf ihre Mutti hören: Macht Urlaub auf Balkonien, Terrassia oder Dahamas, wie der Bayer zu sagen pflegt. Nordsee, Ostsee, der Schwarzwald … Deutschland kann so schön sein. War da nicht was mit #IchBleibeZuHause?
Stornieren statt verschieben (und wenn auf 2035), capito! Ich bin sicher, euer Südtiroler Touristiker findet - so wie unsere Banken - eine Lösung, die fehlenden Jahre in der Stammgästeschaft zu stunden. Gibt's die 25- oder 50-Jahre-Treue-Medaille mit Urkunde - unterzeichnet von der Aushilfsschreibkraft des Verschönerungsvereins - per Post (und kommt deshalb nie an). Natürlich muss die Angela mit gutem Beispiel vorangehen und dem Reinhold verklickern, dass beim Kaffeekränzchen mit Altreier Kaffee und Yakmilch, er diesmal eben ein Bild - mit drübergestülpten Mundschutz - von ihr aufstellen muss. In beiderlei Interesse. Stell dir die Schlagzeile in der Bild vor, wenn die Suldner vor der Ankunft der Merkel mit einem Canadair-Löschflugzeug den Talboden samt Ortler mit einem Sprühnebel aus Roner-Schnaps desinfizieren. (Allein der Fakt, dass die Ossi-Wessi dieses Gesöff auch noch trinken, sagt einiges über dieses Volk).
Was, Sie sind nicht nur Südtirol-Tifoso sondern ganz und gar Groupie? Schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Schicken Sie Geld, aber bleiben Sie zu Hause. Nennt sich „Stille Hilfe“. Erinnern Sie sich, war so eine Art Eurobonds für Deutsch-Nationale. Bringt mich direkt zu meinem Lieblingsthema: Der Südtiroler Bauer (detto, Subventionsschmarotzer). Ich wette ein Tetra Pak „Kalterer-Milch“, dass sogar das Reisebüro der „Freiwilligen Arbeitseinsätze“ der Bergbauernhilfe, irgend ein Smart-Holidaying über Zoom oder Skype für seine Hardcoreanimations-Süchtige findet. Die ganzen Bürohengste, die sich mal beim Mistlegausschöpfen und Heutüchertragen richtig spüren wollen, rekrutieren sich bekanntlich zu fast 70 Prozent aus Bundesdeutschen. Muss mal wieder nachschauen, ob Georg Mayr und Co nach wie vor vom Amt für Senioren und Sozialsprengel gesponsert werden. Ich schweife ab.

Erdung

Nix mit Bussi-Bussi und Küss-die-Hand-gnäd‘ge-Frau - gemünzt auf die österreichischen Regierung. Das ganze „Heim-Ins-Reich“-Gsindl wie versteinert, weil der Kurz ganz kurzsichtig einen auf Asshole macht. Ganz Südtirol in Schockstarre. Ganz Südtirol? Nein! Ein von unbeugsamen Edelwaisen durchseuchter politischer Sottobosco hört nicht auf, sich Gedanken zu machen, wie man denn die Touristen an den E-Streichern vorbei ins Land bekommt, sollte das mit Durchfahren ohne Billigtanken und Pipipause mal nicht mehr funktionieren: Die BTT-Gesellschaft.
Hat man wunderbar vorgeführt bekommen, wie schnell so eine weltbeste Autonomie plötzlich nichts mehr wert ist. Der Plan von Außerdorfer und Alfreider sieht vor, den Maulwurf*in im Basistunnel einfach bis Garmisch weitergraben zu lassen, kurz, die weltfremden Nordtiroler Transitgegner „untergraben“. Der Kläffer in der Bozner Südtirolerstraße dürfte mit Applaus sekundieren. Fertigstellung des Touristen-Bypass? Also um die Jahrtausendwende hat der Luis (santo subito) immer geschwafelt der BBT, inkl. Zulaufstrecken, wird 2015 befahrbar sein. Bitter, wenn das Loch wie jetzt prognostiziert erst 2030 in Betrieb geht, ist der Luis (santo subito) bei der Einweihungsfeier vermutlich schon unter der Erde.
Gut, als kurzfristige Lösung könnte man noch MUC-BZO andenken. Mit der neugegründeten Charterlinie „Corona-Travel“. Wir haben ja jahrzehntelange Erfahrung mit murkeligen Fluggesellschaften finanzkräftiger, Südtiroler Investoren.
Eine Luftbrücke wie damals nach Berlin: Touristenbomber! Kennen sie die Geschichte von Gail Halvorsen, der als Pilot der US Air Force 1948 beim Landeanflug aus seiner Pilotenkanzel, Süßigkeiten an klitzekleinen Fallschirmen für West-Berliner Kinder abwarf? So stelle ich mir das mit dem beschtigschten, internationalen Flughafen in Boazn vor. Weil wegen der garstigen Leiferer die Landebahn für eine A380 nach wie vor zu kurz ist, werden die aus München kommenden Gäste beim Durchstarten über dem Rollfeld aus der Maschine geworfen - und ich bete zu Gott, dass auch sie nur klitzekleine Fallschirme tragen. Erdung, nicht Landung nennt man so was und es dürfte ein Spaß werden, sie aus ihren Einschlagkratern zu buddeln. Dann sind sie endgültig urlaubsreif, um in den hiesigen Wellnesstempeln aufgepäppelt zu werden.
Die IDM muss im Post-Corona leisten, was sie nie gelernt hat: Kreativ sein, statt nur Geld zu verplempern. Unsere Tourismusindustrie ist auf den ausländischen Gast angewiesen - denn die Doigen können sich Urlaub im eigenen Land schon lange nicht mehr leisten. Auch weil der Tourismus als Brandbeschleuniger für die höchsten Lebenshaltungskosten sorgt; in diesem „fremden Staat“ ohne Recht und Sicherheit.

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Sepp.Bacher Lun, 05/25/2020 - 10:21

Wie meistens treffend formuliert und die Stimmung vieler ausgezeichnet beschrieben. Das muss noch raus, bevor wir anfangen - du wohl auch - freundlich wieder unser Geschäft mit den Teitschn, Pifke und Preisn zi mochn. Oder Oliver, du Goggel Totsch?

Lun, 05/25/2020 - 10:21 Collegamento permanente