Ambiente | Elektromobilität

Der weltweite Elektroauto-Markt 2019

Im vergangenen Jahr wurden weltweit 2,2 Millionen E-Autos gekauft. Die Neuzulassungen von E-Autos wuchsen 2019 deutlich langsamer als in den vorangegangenen Jahren.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Pixabay

 

 Das starke Wachstum bei den Elektroauto-Neuzulassungen ist 2019 deutlich abgekühlt.

Trotz kriselnder Autobranche in wichtigen Märkten erzielten die Neuzulassungen der E-Autos 2019 weltweit ein Plus von 9% gegenüber 2018. Allerdings ist dieser Zuwachs wesentlich geringer, als in den Jahren davor. Von 2012 bis 2018 sind die Neuregistrierungen im Durchschnitt um fast 60% gestiegen. Eine schwache Nachfrage in China und in den USA haben den weltweiten Aufschwung der Elektromobilität gedämpft. Während in China als Folge der reduzierten staatlichen Subventionen die Neuzulassungen von E-Autos nur um 3% gestiegen sind, ist es in den USA zu einem Rückgang von 12% gekommen, was unter anderem auf das Auslaufen von Fördermaßnahmen zurückzuführen ist, zudem fehlt auf dem amerikanischen Automarkt ein breites Angebot an erschwinglichen E-Autos. Auch Japan verzeichnete einen Rückgang von 16%, während Europa ein Plus von 44% verbuchen konnte. Gründe für den hohen Anstieg in Europa sind einerseits  großzügige Subventionen und steuerliche Begünstigungen und andererseits die Einführung strengerer Abgasstandards für Autos mit Verbrennungsmotoren. Größere Reichweiten, mehr Ladestationen, sinkende Anschaffungskosten und nicht zuletzt eine größere Angebotspalette haben auch dazu beigetragen, dass die Verkaufszahlen von E-Autos in Europa stark gestiegen sind.

Mit über 1,16 Millionen Neuregistrierungen in 2019 ist China weiterhin die Nummer eins und macht etwas über die Hälfte der weltweiten Neuzulassungen aus, es folgen Europa mit 590,000 und die USA mit 318,000. Zusammen machten die Neuzulassungen von E-Autos in diesen drei Regionen im Jahr 2019 über 90% der weltweiten Neuregistrierungen aus. Auf Länder-Ebene rangiert Deutschland nach China und den USA an 3. Stelle.

Welche Länder haben den größten Marktanteil bei den E-Autos?

Laut Internationaler Energie-Agentur lag der Marktanteil von E-Autos an den gesamten Autozulassungen im Jahr 2019 weltweit bei 2,6%, China konnte einen Marktanteil von 4,9% verzeichnen, in Europa lag der Marktanteil bei 3,5% und in den USA bei 2,1%. Von den großen europäischen Ländern erreichte Deutschland einen Marktanteil von 3%, Großbritannien 2,9% und Frankreich 2,8%, während Japans  Marktanteil nur 0,9% ausmachte. Alle nicht in der Grafik angeführten Länder hatten einen Marktanteil von unter 1%.

Wie viele Elektroautos gab es weltweit im Jahr 2019

Im vergangenen Jahrzehnt hat der weltweite Bestand an Elektroautos einen enormen Aufschwung erfahren. Waren weltweit im Jahr 2010 nur 17,000 E-Autos auf den Straßen, so erreichte der Bestand 2019 über 7,2 Millionen. Gründe für den starken Anstieg sind einerseits großzügige Fördermaßnahmen und andererseits der technische Fortschritt (Verbesserung der Batterieleistung, Ausweitung der Reichweite) und Vergrößerung der Infrastruktur bezüglich Ladestationen. Erschwinglichere Preise haben auch dazu beigetragen, dass immer mehr E-Autos gekauft werden. Mit 47% am weltweiten E-Auto Bestand ist China die unangefochtene Nummer eins, an zweiter Stelle rangiert Europa vor den USA. Wie die Grafik zeigt, ist der Anteil an reinen Elektroautos in allen Regionen wesentlich höher als der von Plug-in-Hybriden.

 

Welche E-Autos sind weltweit führend?

Das 2019 weltweit mit Abstand meist verkaufte E-Auto war der Tesla Model 3, gefolgt vom BJEV/ EU-Series EV des chinesischen Autoherstellers BAIC, während der Nissan Leaf EV, 2017 noch an erster Stelle, auf Platz 3 rangiert. Platz 4 und Platz 5 belegen wieder 2 chinesische Modelle. An 6. Stelle reiht sich der japanische Mitsubishi Outlander PHEV. Es folgen der Renault ZOE und der Hyundai Kona. Erst auf Platz 9 rangiert mit dem BMW i3 EV/EREV ein deutsches E-Auto vor dem Tesla Model X.

 

Ausblick für das Jahr 2020

Die Corona-Krise hat die Autobranche stark getroffen. Die Nachfrage nach E-Autos ist allerdings weniger stark gesunken als die nach Verbrennungsmotoren. Die Befürchtung, dass die Regierungen wegen der Corona-Krise die Subventionen für E-Autos kürzen oder dass sie die strengen Abgasnormen bei Verbrennungsmotoren lockern würden, ist bis jetzt nicht eingetreten. Laut ACEA (European Automobile Manufacturers‘ Association) ist der Marktanteil der E-Autos an den gesamten Neuzulassungen in der EU im ersten Quartal 2020 auf 6.8% gestiegen, im Jahr 2019 waren es 3%. Die seit Anfang 2020 in Kraft getretenen verschärften EU-Abgasnormen für Autos mit Verbrennungsmotor wirken sich positiv auf die Nachfrage nach E-Autos aus. Im Laufe des heurigen Jahres werden an die 100 neue Elektroauto-Modelle auf den Markt kommen, die größere Angebotspalette wird mehr Konsumenten zum Kauf eines E-Autos bewegen.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) schätzt, dass 2020 weltweit an die 2,3 Millionen E-Autos gekauft werden, das ist eine etwas höhere Zahl als 2019. Der Marktanteil von E-Autos an den gesamten Neuzulassungen wird weltweit voraussichtlich auf 3% steigen und der weltweite Bestand an E-Autos wird sich in Richtung 10 Millionen bewegen. Ob diese Prognose auch tatsächlich zutreffen wird, hängt vom weiteren Verlauf der Covid19-Pandemie ab.

*Elektroautos inkludieren reine Elektroautos (BEV), die ausschließlich mit einem Elektromotor betrieben werden und Plug-in-Hybride (PHEV), die mit einem Elektromotor und einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind.

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Thomas Benedikter Sab, 08/01/2020 - 12:55

Danke für den höchst informativen und faktenreichen Beitrag. Italien ist tatsächlich noch weit hinten bei den Elektroautos. Die Verschrottungsprämie hätte unbedingt an diese Produktart geknüpft werden müssen, um etwas aufzuholen.

Sab, 08/01/2020 - 12:55 Collegamento permanente
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Anna Sima Sab, 08/01/2020 - 17:00

Ich bin überrascht, dass schon 3% aller Neuzulassungen von Autos Elektroantrieb haben werden.
In Japan sieht man unglaublich viele Hybridautos auf den Strassen. Diese haben ein eigenes Nummernschild und sind subventioniert. In Norwegen zahlt man für den Tesla dank Subventionen nur die Hälfte. Die Norweger haben auch genug sauberen Strom (aber auch genug Öl). In Deutschland bekommt man nun beim Kauf eines e-Autos nun 6500€ Prämie, für einen Benziner gar nichts. Nun sind die e-Autos trotz Subventionen sehr teuer, also hilft das dem kleinen Mann wenig.
Tesla wird im September in den S&P500 Index aufgenommen, denn sie haben es jetzt geschafft, vier Quartale positiv abzuschließen. Tesla hätte grosse Verluste, aber es hat die Möglichkeit, Emissionszertifikate wegen der strengen Abgasregelungen z.B. an Fiat Chrysler zu verkaufen und dadurch ein enormes Einkommen zu generieren. Wie üblich, Subventionen machen es möglich. Die Milliardenbeträge werden dann von den Erzeugern von SUVs und Pick-ups bezahlt, also gleicht sich die CO2-Rechnung wieder aus und an der Umwelt ändert sich wenig. Aber Tesla verdient. 

Sab, 08/01/2020 - 17:00 Collegamento permanente