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Auf den Bar(r)ikaden

Die Landesregierung hat die Schließung von Bars, Eisdielen und Konditoreien überdacht. Sie sollen nur am Wochenende schließen. HGV und hds hatten lautstark protestiert.
Bozen Phase 2
Foto: Othmar Seehauser

Dass er einen Rückzieher gemacht hat, sieht Arno Kompatscher nicht so. “Das war eine nicht präzise Meldung”, behauptet der Landeshauptmann am Donnerstag Abend im TV-Studio von RAI Südtirol. Die Rede ist von den neuen Corona-Maßnahmen, die auf die sich die Landesregierung gestern verständigt hat und die eine “Schließung von Bars, Eisdielen und Konditoreien” beinhalten. Zumindest wurde es von der Landespresseagentur am Nachmittag so mitgeteilt. Am Abend dann die Präzisierung: Bars, Eisdielen und Konditoreien dürfen unter der Woche bis 18 Uhr geöffnet halten und müssen am Wochenende schließen. Die Kunden dürfen, wie in den Restaurants, nur am Tisch und nicht an der Theke bedient werden, an einem Tisch dürfen maximal vier Personen sitzen.

Die neuen Regeln gelten ab Samstag, 31. Oktober und (zunächst) bis Dienstag, 24. November. Bei einer Pressekonferenz, die heute (Freitag, 30. Oktober) für 11 Uhr angesetzt ist und über Youtube und auf Facebook verfolgt werden kann, wird Kompatscher die Details präsentieren, die dann in eine neue Verordnung einfließen.

Warum die anfänglich offiziell kommunizierte Schließung von Bars, Eisdielen und Konditoreien am Ende doch nicht kommen wird, kann nur vermutet werden. Fakt ist, dass sowohl HGV als auch hds lautstark dagegen protestiert haben, nachdem die Meldung draußen war. “Diese Entscheidung der Landesregierung ist nicht nachvollziehbar. Vor allem ist die offensichtliche Ungleichbehandlung zwischen diesen Kategorien und den Restaurantbetrieben, die bis 18 Uhr offenhalten können, nicht verständlich. Das schafft nur Missmut zwischen diesen Betrieben. Von daher sollte die Landesregierung die ganztägige Schließung nochmals überdenken”, hatte hds-Präsident Philipp Moser gefordert. Und HGV-Präsident Manfred Pinzger hatte die angekündigte komplette Schließung als “überzogen” bezeichnet: “Der staatliche Verlustbeitrag federt diese einschneidenden Schritte zwar leicht ab. Unsere Betriebe wollen aber lieber arbeiten sowie die Beschäftigung der Mitarbeiter sichern, um so zur Wertschöpfung im Lande beizutragen.”

Zugleich fordert Pinzger zusätzliche Unterstützungen vom Land für die gastgewerblichen Betriebe, da “die auf Landesebene getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionszahlen nun teilweise über die staatlichen Bestimmungen hinausgehen”. Außerdem appelliert der HGV an die Entscheidungsträger, “anstelle immer wieder mit Betriebsschließungen, vornehmlich im Gastgewerbesektor, zu agieren, längerfristige Konzepte zu entwickeln, um die Infektionszahlen niedrig zu halten”. Insbesondere gelte es, das Testsystem weiter zu optimieren sowie betagte und vulnerable Bevölkerungsgruppen besser zu schützen.

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Herta Abram Ven, 10/30/2020 - 13:46

Corona teilt.
“… sowie betagte und vulnerable Bevölkerungsgruppen besser zu schützen.“(HGV-Präsident Manfred Pinzger)
Im aktuellen Diskurs über Covid und den zu setzenden Maßnahmen beziehungsweise die einzuhaltenden Verhaltensregeln kollidieren höchstpersönliche Interessen mit jenen der Allgemeinheit. Eine solidarische Gesellschaft müsste nicht darüber diskutieren, wer nun geschützt werden soll und wer nicht, es wäre klar, dass alle das gleiche Recht auf Unversehrtheit und Gesundheit haben. Zunehmend schleicht sich nun aber das Bild der Segregation ein. Da sind die aktiven, wirtschaftlich tätigen und produktiven auf der einen Seite und die sogenannten "vulnerablen Gruppen" auf der anderen. Schnell wird dann das Bild vom Altersheim bemüht, von dem wir doch alle wüssten, dass dort natürlich besonders Schutzbedürftige leben würden und dort müsste man natürlich ganz speziell Massnahmen setzen. Aber der Alltag, der soll möglichst den verinnerlichten Gesetzen von Produktivität und Gewinnmaximierung folgen. Da heißt es dann, dass "gerade jetzt, in schwierigen Zeiten, das Ankurbeln der Wirtschaft unverzichtbar" sei.
Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist jedoch ein bitteres Bild der Entsolidarisierung per se. Es kündigt die „Gesellschaft für alle“ auf und trennt schon mal ganz einfach Menschen in funktionierende und nicht (mehr) funktionierende
Die Trennung in wirtschaftlich relevante Aktive und schutzbedürftige Vulnerable kündigt endgültig jede Empathie auf - sofern sie jemals vorhanden war. Sie übersieht das Recht auf Teilhabe aller und die Tatsache, dass eine Gesellschaft immer für alle Verantwortung trägt. (angelehnt:Bernhard Jenny)

Ven, 10/30/2020 - 13:46 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Ven, 10/30/2020 - 14:51

In risposta a di Herta Abram

Grosse Zustimmung Frau Abram. Wir hätten längst geschlossene Lebensmittelläden, Hausarztpraxen, Apotheken und Schulen u.v. a., wenn die dort Beschäftigten sich so benehmen würden wie diese eine Hälfte...Frage ich mich längst und immer öfter, ob das mit der Hälfte auch auf die Hirnhälften zutrifft.
Wobei der Überhammer aber jener ist, dass genau diese Hälfte sich als Besserwisser-Elite versteht.

Ven, 10/30/2020 - 14:51 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 11/01/2020 - 09:12

In risposta a di Elisabeth Garber

Die *stetige* Zunahme der Positivrate der Corona-Tests in den Monaten Juli, August und September von etwa 2 auf 4 % ist seit 11. Oktober exponentiell auf nunmehr über 20% angestiegen, ebenso die Anzahl der Infizierten, Erkrankten und Schwererkrankten; die unzureichenden Maßnahmen jetzt (Südtirol ist “rote Zone”) wirken sich erst in 2-3 Wochen aus, d.h. der exponentielle Anstieg geht solange noch weiter... das hält (leider) niemand mehr auf.
Auch weil man nicht nach Spanien/Frankreich und im Vergleich dazu nach Australien schaut - oder aus dieser Betrachtung heraus eben nicht die Kraft einer wirksamen Reaktion aufbringt.

Dom, 11/01/2020 - 09:12 Collegamento permanente
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Andreas Mozzelin Dom, 11/01/2020 - 09:25

In risposta a di Martin Koellen…

Das frage ich mich auch, denn bereits zum zweiten Mal schätzt das RKI unsere Lage realitätsgetreuer ein, als unsere Verwalter. In der vorletzten FF war ein interessanter Bericht wie die Landesregierung versucht hat, Druck auf ein Mitglied aus dem RKI auszuüben und welche Erwartungen Arnold Schuler an an dessen Besetzung gelegt hatte.

Dom, 11/01/2020 - 09:25 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 11/01/2020 - 08:27

... in spätestens einer Woche wird mit den Maßnahmen in Österreich gleichgezogen werden - alles andere ist in meinen Augen politisches Spiel und Lobbyismus - zum Schaden des Menschen und zum (langfristigen größeren) Schaden der Wirtschaft.

Südtirol ist heute schon “rote Zone” in Italien, und damit eine der 4 am schwersten betroffenen Regionen - aber man will halt nicht wahrhaben, was notwendig ist, während man dies rundum in Europa sehr wohl zu begreifen scheint: sogar Johnson (!!!) spricht von einem kommenden Lockdown für England.
Mir tut jetzt schon das Krankenhauspersonal leid, das ausbaden wird, was der Lobbyismus anrichtet.
Es geht in der Pandemie leider *nur* um das Virus und um (exponentielle) Zahlen - und darum, dass wir dem Virus uns selbst nicht als “Futter” oder als “Kopiermaschine” anbieten.
Alles andere ist unwirksam.

Dom, 11/01/2020 - 08:27 Collegamento permanente
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gorgias Dom, 11/01/2020 - 09:48

>Vor allem ist die offensichtliche Ungleichbehandlung zwischen diesen Kategorien und den Restaurantbetrieben, die bis 18 Uhr offenhalten können, nicht verständlich.<

Dies macht auch wirklich keinen Sinn, da zwischen diesen Kategorien einen fließenden Übergang besteht. So gibt es Betriebe die zwar eine Restaurantlizenz besitzen, aber im Laufe des Tages außerhalb der Mittagszeit in ihrem Betrieb nicht von einer Bar zu unterscheiden sind. Am Samstag, wo eben Bars wie verordnet am Wochenende geschlossen haben müssen, konnte wen es interessierte feststellen, wer welche Art von Lizenz besitzt.

So waren eben jene Lokale mit den entsprechenden Lizenzen, voll von Gästen die dort waren, um ihr Cafe oder Bier zu trinken.

Dom, 11/01/2020 - 09:48 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Dom, 11/01/2020 - 10:51

"Die Seuche (Pandemie klingt so niedlich) hätte mit asiatischen Strategien wahrscheinlich zu einem Ende mit Schrecken geführt, jetzt blüht uns vielleicht ein Schrecken ohne Ende."
(Zitat aus Dr. Werner Beikirchers Text "Gambit im Ghetto", salto.bz, 20.04.2020)

Dom, 11/01/2020 - 10:51 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 11/01/2020 - 16:10

In risposta a di Martin Koellen…

da stimme ich Ihnen - die Wirklichkeit betrachtend - nicht zu: es gibt zur Zeit keinen pandemischen oder gesundheitlichen Schrecken in China, es gibt diesen aber bei uns in Europa.
Und was da kommt, wenn wir weiterhin zuwenig dagegen tun, wird mit dem Wort “Schrecken” nicht zu beschreiben sein.
Mir scheint, Sie verharmlosen hier auf eine irritierende Art...

Dom, 11/01/2020 - 16:10 Collegamento permanente
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Martin Koellen… Dom, 11/01/2020 - 17:26

In risposta a di Martin Kinigadner

Dann, Hr. Kollege, hoffen wir mal, dass diese Gremien besser besetzt sind. Dass alle Bevölkerungsgruppen, die durch das Virus oder die Bekämpfungsmassnahmen massiv geschädigt werden, angemessen vertreten sind. Dass es eine Schaden-Nutzen-Abwägung für jede Massnahme gibt; dass man nicht mehr Opfer in Kauf nimmt als man vermeidet: primum non nocere.
Sind diese Beratungsgremien ausgewogen? Wer sitzt denn alles im südtiroler Beratungsgremium?

Dom, 11/01/2020 - 17:26 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 11/01/2020 - 18:02

In risposta a di Martin Koellen…

Geht es darum heute wirklich? Wirklich noch?
Sie wissen, was ein “Virus” ist, Sie wissen, was “exponentiell” bedeutet, Sie wissen um “Prävention” und “Reparation”, und Sie kennen die kausale Konsequenz. Sie wissen, dass alles, was man ab Montag an Maßnahem setzen wird, erst in 2-3 Wochen Wirkung zeigen wird.
Sie wissen also auch: es geht darum, dass in 8-10 Tagen die Sanität in Südtirol in die Knie gehen wird - und niemand sagt dies klar und deutlich und bereitet die Bürger darauf vor.
Alles andere ist jetzt doch nur noch Drumherumgerede.
Dem Virus ist egal, wer in welchem Gremium setzt: es sucht und findet Nahrung, weil wir es bis heute füttern.
“primum non nocere” bedeutet “Prävention”.

Dom, 11/01/2020 - 18:02 Collegamento permanente
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Martin Koellen… Dom, 11/01/2020 - 18:20

In risposta a di Peter Gasser

Nein Herr Gasser, primum non nocere bedeutet erstens nicht schaden. Wir Verabreichen gerade der gesamten Bevölkerung die selbe Therapie, obwohl wir genau wissen, dass die über 70 Jährigen / stark vorbelasteten dem Großteil der Todesfälle stellen aber auch für die Krankenhausüberlastung verantwortlich sind.
Wir nehmen massive Nebenwirkungen in Kauf anstatt die Pazienten gezielt zu behandeln. Chemotherapie für alle. Das ist unethisch.
Und ja, es ist wichtig, wer diese Entscheidungen trifft. Irgendwann werden sie Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen müssen. Die Bevölkerung wird sich nicht mehr lange weissmachen lassen, sie sei selbst schuld.

Dom, 11/01/2020 - 18:20 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 11/01/2020 - 18:35

In risposta a di Martin Koellen…

Sie schreiben:
“Nein Herr Gasser, primum non nocere bedeutet erstens nicht schaden”: so ist es. Durch Prävention die Menschen und die Wirtschaft schützen. Durch Prävention.
Prävention ist keine Therapie, bitte setzen Sie dies nicht gleich. Dass man die über 60jährigen und gefährdeten vorbelasteten Mitmenschen in unserer Gesellschaft nicht isolieren kann, darüber brauchen wir uns nun wirklich nicht mehr unterhalten: wie wollen sie etwa 50% der Bevölkerung isolieren? Wo sollen diese leben, einkaufen, essen, von wem sollen diese betreut werden, wo sollen sie kuriert werden, wenn Sie erkranken?
Sie haben bisher keine Frage beantwortet und keinen konkreten Vorschlag aufgezeigt.
Wie ist die Situation Ihrer Ansicht nach aufgrund der sichtbaren Entwicklung in 10 Tagen?
Wie isolieren Sie 50% der Bevölkerung und wo betreuen Sie diese, wenn sie erkranken?
Wieso überlegt gerade Ihr Johnson nun den Lockdown für England - weil der Weg, den Sie nach wie vor vorschlagen, dort bereits nicht funktioniert hat?

Dom, 11/01/2020 - 18:35 Collegamento permanente
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Martin Koellen… Lun, 11/02/2020 - 09:06

In risposta a di Peter Gasser

Bei Prävention muss das Prinzip primum non nocere noch stärker beachtet werden als bei einer Therapie. Eine Therapie kommt bei Kranken zum Einsatz, die Prävention bei Gesunden.
Unter dem Vorwand der Prävention nehmen Sie den Kindern ihre Schulbildung und somit gravierende Auswirkungen auf ihre Zukunft in Kauf, Sie nehmen Familien ihr Einkommen, was gravierende soziale und gesundheitliche Folgen haben wird, und Sie zerstören ganze Berufszweige und davon abhängige Existenzen, obwohl es für die meisten der umgesetzten Maßnahmen überhaupt keine Evidenz gibt, nicht einmal eine rationale Begründung.
Und das, obwohl Kinder und gesunde Erwachsene nachweislich keinen Impact aufs Gesundheitssystem haben.
Während es in manchen Fällen absolut indiziert ist, bei Brustkrebs die gesamte Brust zu amputieren, wäre es Wahnsinn, präventiv allen Frauen die Brust abzunehmen, damit sie nicht an Brustkrebs erkranken (obwohl Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei der Frau ist). Aber genau so etwas fordern Sie.

Lun, 11/02/2020 - 09:06 Collegamento permanente
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Peter Gasser Lun, 11/02/2020 - 09:19

In risposta a di Martin Koellen…

Sie sind Arzt, wie können Sie (nicht infektiösen) Brustkrebs mit einer infektiöser, exponentiell sich ausbreitender Virus-Pandemie vergleichen? Das ist, meiner Erfahrung nach und mit Verlaub, absurd und irreführend.
Auch Ihre Aussage “obwohl es für die meisten der umgesetzten Maßnahmen überhaupt keine Evidenz gibt, nicht einmal eine rationale Begründung” ist falsch: Umfragen zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung die Maßnahen als verständlich und notwendig absolut mitträgt.
Sie gehen also davon aus, dass alle Regierungen Europas mit deren Beraterstäbe dumm sind, nichts verstehen, und zum Schaden der Bürger arbeiten? Das ist interessant...
(Ihr gesamter Beitrag ist sehr einseitig fokussiert... und Sie geben wieder keine Antworten auf die aufgeworfenen und an Sie gerichteten Fragen, ja, man hat den Eindruck, Sie “verbergen” Ihre Antworten - wie auch in einem anderen Kommentar gestern um 21:58 Uhr angedeutet).

Lun, 11/02/2020 - 09:19 Collegamento permanente
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Andreas gugger Dom, 11/01/2020 - 18:44

In risposta a di Martin Kinigadner

Naja sehe keinen Grund beruhigt zu sein mit einem Gremium das Schlauchtücher vetreibt oder Touristikern hörig zu sein scheint!
An Gasser - suchen sie sich endlich was neues. Wir konsumieren auch internationale Medien und sind bei Wiki und die starken Männer abonniert. Sie beantworten Ihre eigenen Fragen die niemanden interessieren. Das werden sie doch beobachtet haben. Ausser ihre Freundin Garber. Aber die kämpft mit ähnlichen Symptomen. So was unfassbar nerviges.

Dom, 11/01/2020 - 18:44 Collegamento permanente
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Werner Beikircher Dom, 11/01/2020 - 21:58

In risposta a di Martin Koellen…

Alles falsch haben China und die asiatischen Tigerstaaten wohl nicht gemacht, mit einer mittlerweile wieder alle überroulenden Wirtschaft (und Wirtschaft ist ja wohl das Mantra des Westens auch in dieser Krise) und einer dortigen Jugend, die den libertinagen Irrsinn Europas und der USA selbst nicht versteht. Und auch wenn man der chinesischen Statistik nicht glauben mag (was unbegründet ist wegen internationaler Vernetzung), so zeigen doch Südkorea, Taiwan, Singapur, wie Pandemiebeherrschung wenigstens technisch geht.
Wir kommen mit unserer Herangehensweise aus dieser Zyklik nicht mehr heraus: zusperren, aufsperren, zusperren, aufsperren, alles im Dreivierteltakt für die nächsten Jahre. Und sobald sich nur die geringste Deflation in der Statistik ankündigt, tauchen wieder esoterische Zahnärzte, Psychologen, abgehalfterte Alpenblumenpolitiker und von der polirischen Rechten gekaufte Dr. Zangrillos auf, die das Virus für abgeschwächt, verschwunden, exiliert oder füsiliert erklären.
Lieber Kollege Koellensperger, ich bin genau bei dir mit dem Konzept von Hammer und Tanz, aber bei jedem Tanz sollte man wenigstens ein paar Grundschritte beherrschen, sonst endet das alles in einer anarchischen Herumhopserei, bis wieder jemand die Musik ausmacht.
Die Alternative zu einem Tanzkurs ist die Empfehlung zwischen euren Zeilen mit Millionen von toten Alten (traut euch endlich, das offen auszusprechen); dann sind wir aber nicht mehr bei einem Schrecken ohne Ende, dann sind wir im sozialen Armageddon.

Dom, 11/01/2020 - 21:58 Collegamento permanente