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Eine Stimme für “Lake Resia”

Die Netflix-Serie “Curon” hat dem Reschensee die Aussicht beschert, zur “besten europäischen Film- und TV-Location 2020” gekrönt zu werden. Es läuft ein Online-Voting.
Reschensee
Foto: Othmar Seehauser

“Beste europäische Film- und TV-Location 2020” – sie könnte in Südtirol liegen. Der Reschensee bzw. “Lake Resia ”hat es als Schauplatz der Netflix-Serie “Curon” neben vier anderen Drehorten ins Finale dieser begehrten Auszeichnung geschafft. Die Prämierung wird jährlich vom Netzwerk der Europäischen Film Commissions (EUFCN) ausgeschrieben, die Kandidaten werden dabei von den Mitgliedern des Netzwerks nominiert. IDM Südtirol hat als Südtiroler Film Commission die Bewerbung des Reschensees eingereicht. Die fünf Finalisten der Prämierung wurden von einer Expertenjury aus 28 vorgeschlagenen Locations ausgewählt. “Nun liegt der Ball bei den EU-Bürgerinnen und Bürgern: Sie können für ihren Favoriten bis 12. Jänner 2021 online abstimmen und somit den Sieger selbst bestimmen”, teilt die IDM mit. Und lädt zum Voten ein. “Wer mitstimmen will, kann das unter https://cineuropa.org/en/felaindex/ tun und dabei mit ein bisschen Glück auch einen zweitägigen Aufenthalt für zwei Personen in der Gewinner-Location gewinnen.”

 

Die mittelalterliche slowakische Stadt Banská Štiavnica, Schauplatz der BBC/Netflix-Miniserie “Dracula”, Schloss Moritzburg bei Dresden, Drehort des Action-Blockbusters “Charlie’s Angels”, das barocke Kloster und die Kirche von Pažaislis in Litauen, wo für die HBO- und Sky-Miniserie “Catherine the Great” gefilmt wurde, und schließlich die nordmazedonische Region Prilep, Location des Dramas “Willow”: Das sind die nicht zu unterschätzenden Kontrahenten des Reschensees um die Auszeichnung “Beste europäische Film- und TV-Location des Jahres”.

Um nominiert zu werden, musste die vorgeschlagene Location Schauplatz einer Serie oder eines Films mit internationalem Vertrieb sein. Im Fall des Reschensees war das die Serie “Curon”, die von der Produktionsfirma Indiana Production für Netflix produziert und in 190 Ländern weltweit gezeigt wird. Gedreht wurde im vergangenen Winter drei Monate lang vorwiegend in Südtirol. Neben dem Reschensee waren auch Bozen, der Kalterersee, St. Felix und der Vinschgau zwischen Graun und Mals weitere Drehorte. In den Hauptrollen der Serie sind unter anderen Valeria Bilello als Anna, Luca Lionello als Thomas, Federico Russo als Mauro und Margherita Morchio als Daria zu sehen. Regie führten Fabio Mollo und Lyda Patitucci.

 

“Die Entscheidung der IDM, den Reschensee als Location des Jahres vorzuschlagen, fiel nach eingehender Bewertung, die sich an diversen Kriterien orientierte”, heißt es in einer Aussendung. Einerseits habe man “einen landschaftlich attraktiven und ungewöhnlichen Filmschauplatz ins Rennen schicken” wollen, andererseits eine von IDM unterstützte Filmproduktion wählen, die sich im internationalen Wettbewerb durchsetzen kann. Vera Leonardelli, Abteilungsleiterin Business Location von IDM meint: “Allein das Ranking unter den besten fünf Locations bewirkt, dass Südtirol und im Besonderen der Vinschgau in der europäischen Filmwelt noch mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bekommen. Dadurch könnten in Zukunft weitere Filmproduktionen für einen Dreh in Südtirol gewonnen werden – das würde neue Aufträge für Südtiroler Filmfachkräfte, aber auch für andere Wirtschaftszweige bedeuten.” Mit der Nominierung des Reschensees ist es nun das zweite Mal, dass eine Südtiroler Location als einzige italienische ins Ranking der besten europäischen Locations vorstößt. 2017 war das Schnalstal mit dem Hollywood-Drama “Everest” bereits unter den zehn besten Drehschauplätzen. “Das ist eine Bestätigung dafür, dass Südtirol im europäischen Filmbusiness als wichtiger Filmstandort und als ein vielseitiger Drehort mit professionellem Angebot wahrgenommen wird”, so Leonardelli.

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Quo Vadis Südtirol Gio, 11/26/2020 - 17:38

Lake Resia? Also ich finde es beschämend, sich so zu verleugnen. Mir drehts den Magen um. Sehr sehr bedenklich, dass in englischen Texten fast immer nur ausschließlich italienische Namen verwendet werden. Also ich werde nie Ayers Rock sagen. Endlich findet auch Uluru immer öfters Verwendung. Bei Lake Resia & Co. habe ich aber keine Hoffnung mehr.

Gio, 11/26/2020 - 17:38 Collegamento permanente
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Sebastian Felderer Sab, 11/28/2020 - 09:01

Reschenstausee und nix anderes. Es ist beschämend, was die IDM aus der traurigen Geschichte der Seestauung macht. Hatte schon kritisiert, wenn sich die Landesregierung mit den Engadiner Freunden vor das Große Wasser gestellt haben, zum Fototermin. Gerade wenn man weiß, dass nach dem Krieg das Projekt der Seestauung nur durch Schweizer Kapital ermöglicht wurde, ist diese Aktion eine Beleidigung. Ich denke, es ist Hohn und Spott für alle, die in der Welt verstreut sind, weil ihnen die Heimat genommen wurde. Das ist nicht der richtige Weg, sondern genau der falsche. Aber IDM kann es nicht anders, nirgends und bei allem, was sie tut. Schade um dass Geld, es könnte besser investiert werden.

Sab, 11/28/2020 - 09:01 Collegamento permanente