Economia | Sparkasse

Vergoldete Beteiligung

Die Südtiroler Sparkasse veräußert ihre Beteiligung am EDV-Dienstleister Cedacri und erhält dafür fast 50 Millionen Euro. Es ist ein überaus gutes Geschäft für die Bank
Cadacri
Foto: Cedacri spa
Es ist ein Deal, der sich sehen lassen kann.
Die Sparkasse ist seit langem Aktionär der „Cedacri SPA“ in Collecchio bei Parma. Die Sparkasse hält knapp 6,5 Prozent an dem Unternehmen, das als Softwareanbieter für Banken und Finanzdienstleister tätig ist. Jetzt kann die Sparkasse diese Beteiligung im wahrsten Sinne des Wortes vergolden. Denn es besteht ein Übernahmeangebot für das Unternehmen aus Collecchio.
Das Unternehmen „Ion Investment“ des italienischen Software-Gurus Andrea Pignataro hat ein Übernahmeangebot für die Cedacri gemacht. Der Kaufpreis ist dabei so hoch, dass keiner der bisherigen Aktionäre die Übernahmen ausschlagen kann. Der Kaufpreis soll bei rund einer Milliarde Euro liegen. Allein die Südtiroler Sparkasse erhält für ihr Aktienpaket 49,7 Millionen Euro (vor Steuern und vor Abzug des Anteils der bereits Ende 2020 erfolgten Aufwertung).
Wie komfortabel dieser Preis für die Südtiroler Bank ist, zeigt ein Vergleich.
2017 hat der amerikanischen Investmentfonds „FSI Mid-Market Growth Equity Fund“ 27 Prozent der Cedacri übernommen. Mit einer Option später auf 33 Prozent zu kommen. Für das Geschäft wurde das Unternehmen neu bewertet. Die Schätzung ergab damals einen Unternehmenswert von 370 Millionen Euro.
Der Wert war bereits damals mehr als dreimal so hoch als der Wert mit dem die Beteiligung in den Sparkassenbüchern ausgewiesen wurde. So hat die Sparkasse ihre Cedacri-Beteiligung bereits in der Bilanz 2017 von 7,4 Millionen auf über 24 Millionen Euro aufgewertet. Durch den Verkauf an Ion erhält die Bank jetzt vier Jahre später aber mehr als doppelt so viel.
 
 
Das liegt auch an der guten Geschäftsentwicklung der Cedacri und ihrer Tochterfirmen. Bereits 2017 hat das Unternehmen beschlossen eine außerordentliche Dividende auszuschütten. 3.711.000 Euro flossen damals in die Sparkasse.
Sparkassen-Vizepräsident Carlo Costa sitzt seit Jahren im Cedacri-Verwaltungsrat und ist auch Präsident der Cedacri-Tochter „Sigrade SPA.“ „In diesen Jahren, in denen ich unsere Bank als Verwaltungsratsmitglied bei Cedacri vertrat, hatte ich die Möglichkeit, zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen, die sowohl unter kommerziellen Gesichtspunkten, als auch marktanteilsmäßig wachsen konnte. Diese wichtigen Entwicklungen ermöglichen es uns heute, von einem bedeutenden Wertzuwachs zu profitieren, der unserer Bank und ihren Aktionären zugutekommt“, kommentiert Costa jetzt den Verkauf.
Der Verwaltungsrat der Sparkasse hat formal beschlossen das ION-Angebot anzunehmen und den Verkauf der Beteiligung, im Einklang mit den übrigen Cedacri-Aktionären durchzuführen. Für den Abschluss des Deals bedarf aber noch der Erteilung verschiedener erforderlicher Genehmigungen, die für das zweite oder dritte Quartal 2021 erwartet werden.
Operativ wird sich für die Bank durch den Verkauf wenig ändern. Denn die Sparkasse wird auch weiterhin die Dienstleistungen des Rechen- und Softwarezentrums in Collecchio in Anspruch nehmen.
Der Verkaufserlös soll direkt in das Reinvermögen der Sparkasse fließen. Damit steigt das Reinvermögen der Gruppe Sparkasse auf 817 Millionen Euro.
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alfred frei Lun, 03/08/2021 - 17:00

Vizepräsident Carlo Costa könnte seine Fähigkeiten auch als Präsident des Pd in Alto Adige einsetzen, der Wahlstimmenerlös wäre ein Rettungsanker für die Linke in Südtirol, oder ?

Lun, 03/08/2021 - 17:00 Collegamento permanente