Società | Bildung

Der Aufschrei der Eltern

Die Vorsitzenden des Landesbeirates der Eltern der deutschen und ladinischen Schulen Heidrun Goller und Noemi Frontull wehren sich gegen die geplanten Kürzungen.
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Foto: upi
Der offene Brief geht an die Landesräte für Bildung Philipp Achammer und Daniel Alfreider, an den Bildungsressortleiter Gustav Tschenett und an die Landesschuldirektorinnen Sigrun Falkensteiner und Edith Ploner.
Die Vorsitzenden des Landesbeirates der Eltern der deutschen und ladinischen Schulen und Kindergärten Heidrun Goller und Noemi Frontull gegen mit den geplanten finanziellen Kürzungen aber auch mit den angekündigten Veränderungen der Rahmenbedingungen für das Schuljahr 2021/22 hart in Gericht.
Goller und Frontull schreiben:
 
In der Prämisse, dass der Informationsfluss zwischen Bildungsressort und dem Landesbeirat der Eltern im Herbst des letzten Jahres beispielhaft funktioniert hat, müssen wir seit Anfang 2021 leider eine herbe Verschlechterung der Kommunikationsqualität verbuchen.
Die Elternvertreter*innen wurden in den landesweit auf Sprengelebene abgehaltenen Schulratsitzungen Ende April 2021 über die Schulführungskräfte informiert:
 
  • dass es in den deutschen Schulen im kommenden Schuljahr 2020/2021 aufgrund der erhöhten Schüler*innenanzahl 23 Klassen mehr gibt aber keine zusätzlichen Stellen dafür geplant sind; 
  • dass es in den deutschen Schulen eine Erhöhung von ca.40% von Schüler*innen mit Funktionsdiagnose bei gleichzeitiger Kürzung der Stunden für Mitarbeiter*innen für Integration gibt; 
  • dass es in den deutschen und ladinischen Schulen eine Reduzierung von 60% im Bereich Schulbücher/Leihbücher und die globale Aussetzung des Bücherschecks gibt.
 
Nach all den Versprechungen, auf nationaler Ebene als auch auf Landesebene:
  • dass im Bereich der Bildung keine weiteren Einsparungen gemacht werden,
  • dass im Gegenteil: der Bildungsbereich in dieser Zeit, nach so vielen Monaten Entbehrungen für Schüler*innen und Familien, gestärkt und investiert werden muss, sei es in finanzieller, als auch in ressourcenorientierter Hinsicht,

  • dass auch der Recovery-found die Ausbildung der Jugendlichen als zentrales Ziel hat und der Wert der Bildung unserer Kinder- und Jugendlichen vor allem eine politische Angelegenheit der gerechten Verteilung von Steuergeldern ist,
 
können wir die Entscheidung der lokalen Bildungs-Politiker für offensichtliche und klammheimliche Kürzungen im Bildungsbereich nicht akzeptieren.
Die Familie ist jener Ort, in dem Kinder in erster Instanz soziale Gerechtigkeit und Bildung erleben. Dieser Bildungsauftrag ist in der Schule weiterzuführen und darum muss von Seiten des Bildungsressorts voll und ganz die Verantwortung dafür übernommen werden. 
 
 
Wir Eltern werden es nicht zulassen, dass nun wegen Ressourcenknappheit Bildungsangebote gekürzt werden.
 
Wir Eltern werden es nicht zulassen, dass nun wegen Ressourcenknappheit Bildungsangebote gekürzt werden, sprich Nachmittage bzw. Unterrichtszeitenkürzungen in Schulen und Kindergarten angewendet werden;
dass Eltern für die Kosten/Teilkosten der Schulbücher berappt werden. Außerdem muss der Bücherscheck jenen Schülern*innen zur Verfügung gestellt werden, die es brauchen.
 
Da es im Bildungsressort offensichtlich derzeit nicht möglich ist, einen partizipativen Prozess zu gestalten, in dem alle Schulpartner miteinbezogen werden, bitten wir Sie höflich und eindringlich eine Lösung zu finden, welche die Chancengleichheit, die Chancengerechtigkeit und die Bildungschancen aller Schüler*innen gleichermaßen schützt und stärkt.
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Gianguido Piani Lun, 05/03/2021 - 14:47

Die autonome Provinz gibt jedes Jahr bedeutende Summen für Software-Lizenzen aus. Unnötigerweise, da Linux genau so gut funktioniert wie Windows und LibreOffice ein hervorragender Ersatz für MS Office ist. Noch dazu ohne Gebühren und ohne Personendaten-Sammlerei.
Wie wäre es mit einem Scheck an jene Schüler und Schülerinnen, die es schaffen, ohne Microsoft zu arbeiten? Damit ließen sich einige Bücher kaufen. Zu Nullkosten für die Provinz.
Seit Greta müssen Slogans am liebsten auf Schwedisch formuliert werden. Neben "Skolstrejk för klimatet" könnte die neue Forderung dann "Spara på mjukvaran" heißen.

Lun, 05/03/2021 - 14:47 Collegamento permanente
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Frank Hofer Lun, 05/03/2021 - 18:53

In risposta a di Gianguido Piani

Es ist kaum zu glauben, dass jedes Thema in der Schulwelt zu einem Problem des Datenschutzes oder der Software gewandelt werden muss.
Bitte wenden wir uns dem wesentlichen Thema zu: Der Lehrberuf muss wieder attraktiv für junge Leute werden und ich meine hier nicht nur die finanzielle Seite. Hier sind die Führung in der Bildungswelt und auch die Eltern gefordert. Wer möchte schon eine Job ausüben, bei welchem andauernd ein Elternteil mit dem Anwalt droht.

In diesem Sinn: Bitte konzentrieren wir uns auf das Wesentliche (den Menschen) und lassen die die "geliebte" Technik in der Schublade

Lun, 05/03/2021 - 18:53 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 05/03/2021 - 19:17

In risposta a di Frank Hofer

Ich würde sehr gerne eine Schule (fast) ohne Computer befürworten, dagegen mit Büchern, Präsenz-Vorlesungen und Übungen. In der Pandemie-Zeit ist die Technik jedoch, leider, notwendig. Ich bin auch voll mit Ihnen einverstanden, dass der Lehrberuf attraktiver sein sollte.
Mein Vorschlag ist nur ein Hinweis, wo die Provinz etwas Geld im Budget finden kann. Ich hoffe, dass Sie auch einverstanden sind, dass die Interessen der Lehrkräfte und der Studenten und Studentinnen gegenüber denen von einem privaten, kommerziellem Unternehmen vorrangig sein sollten. Vor allem, wo dies einfach machbar ist. Man braucht nur die entsprechenden Entscheidungen.

Lun, 05/03/2021 - 19:17 Collegamento permanente
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Elisabeth Garber Lun, 05/03/2021 - 16:28

Da bin ich gespannt, ob was weitergeht.
Denn einzig und allein die Erziehungsberechtigten haben in "solcherlei Fragen" von außerordentlicher Wichtigkeit(!) an den Anlaufstellen (LR bzw. LR -》Bildungsdirektion-》Schulamt) Gewicht.

Lun, 05/03/2021 - 16:28 Collegamento permanente
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Martin Sitzmann Lun, 05/03/2021 - 17:33

Es ist für uns Schulleute frustrierend zu sehen, an welchen Ecken der Sparstift angesetzt wird.
Erich Kästner hat gesagt: "Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere."
Wenn ich dann im digitalen Blätterwald rauschen höre, dass um 8.000.000 € der Schlachthof Bozen verkleinert werden muss, dann stimmt die Relation nicht.
Und die Renovierung der Toiletten von Schloss Trauttmannsdorf ist gewiss auch wichtiger, als die Pflichtschüler mit Schulbüchern zu versorgen. Das wäre eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die anscheinend sogar ein Land wie Kuba hinkriegt.
Es wird sicher nur eine gehässige Verschwörungstheorie sein, wenn sich einem der Verdacht aufdrängt, dass dumme Untertanen erwünscht seien...
Aber dass hier gespart wird und für Online-Sitzungen Fahrtkostengelder verrechnet werden... wie gesagt, die Optik ist mehr als schief.

Lun, 05/03/2021 - 17:33 Collegamento permanente
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kurt duschek Lun, 05/03/2021 - 21:05

....diesem offenen Brief der beiden Vorsitzenden des Landesbeirates der Eltern kann ich nur in allen Punkten zustimmen. Gerade in diesen harten Zeit sollen und müssen die verantwortlichen Politiker wissen was wir Elternvertreter und Eltern denken.

Lun, 05/03/2021 - 21:05 Collegamento permanente