Economia | Baubranche

Mit den Preisen steigen die Sorgen

Die Rohstoffpreise für Baumaterialien sind massiv gestiegen. Auf nationaler Ebene wird gestreikt. In Südtirol appelliert man an die öffentlichen Auftraggeber.
Baustelle
Foto: Pixabay

Um bis zu 230 Prozent sind die Rohstoffpreise für Baumaterialien in einem halben Jahr gestiegen. Der nationale Verband der Bauunternehmer ANCE hat deshalb zu einer Protestaktion aufgerufen: Für einen Tag wird die Arbeit auf Baustellen niedergelegt. Die Südtiroler Bauunternehmer beteiligen sich nicht an der Aktion. Das hat der Generalrat des Baukollegiums auf seiner Sitzung am Dienstag beschlossen. Allerdings verlangt man rasche Maßnahmen vonseiten öffentlicher Auftraggeber.

 

“Für uns Bauunternehmen bringt der Anstieg der Rohstoffpreise weitreichende Probleme mit sich”, zeigt der Präsident des Baukollegiums Michael Auer auf. “Bauvorhaben werden Jahre vorausgeplant, Angebote geschrieben, bevor die Materialen eingekauft werden.” Kein Unternehmen könne es sich leisten, bereits in der Angebotsphase Materialien einzukaufen, ohne die Sicherheit, den Auftrag auch zu bekommen, so Auer. Gleichzeitig könne kein Baustoffhändler den Preis für ein Angebot von Baumaterialien, der als Basis für eine Angebotshinterlegung dient, ohne der sicheren Zusage einer Lieferung fixieren.

Die Bauunternehmer hätten zahlreiche Gespräche mit der Politik auf lokaler und nationaler Ebene geführt. “Diese hat auch Verständnis für die Situation gezeigt, jedoch ist es leider bisher dabei bzw. bei Ankündigungen geblieben”, bedauert Auer. Dennoch werde man sich in Südtirol nicht an der auf staatlicher Ebene ausgerufenen Streikaktion beteiligen – “auch die Kunden zu schützen und die Lieferketten nicht weiter zu unterbrechen”.

 

Auf die Problematik aufmerksam machen will man trotzden. “Die aktuelle Situation stellt die Bauunternehmen vor große Probleme, wobei man sagen muss, dass im privaten Bereich ein gewisses Verständnis da ist. Im öffentlichen Bereich hingegen fehlen immer noch die notwendigen Voraussetzungen, um die Auswirkungen auf die Bauunternehmen zumindest abzufedern. Findet sich nicht rasch eine Lösung, so besteht die Gefahr, dass Unternehmen, trotz einer guten Auftragslage, diese Rohstoffkrise nicht überleben. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern, wie z.B. Österreich, liegt das Risiko für Preissteigerungen in Italien bei öffentlichen Aufträgen derzeit allein bei den Bauunternehmen”, erklärt der Geschäftsleiter des Baukollegiums, Thomas Hasler.

 

 

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Salto User
Manfred Gasser Mer, 07/07/2021 - 15:27

Und je kleiner der Bau, je grösser das Verständnis, wenn der Preis um 30, 40 oder 50% steigt. Denn der kleine Häuslebauer hat leider kein Rechtsbüro, das den Unternehmer vor den Kadi bringt, wenn die Preise ins Unermessliche steigen.
Von wegen Verständnis!

Mer, 07/07/2021 - 15:27 Collegamento permanente