Politica | Team K

„Wenn er Anstand hat, tritt er zurück“

Paul Köllensperger über den Fall Faistnauer, den Vertrauensbruch, den einstimmigen Ausschluss-Beschluss und die Frage, ob jetzt nicht sein Corona Bonus wieder Thema wird.
Peter Faistnauer und Paul Köllensperger
Foto: Team K
Salto.bz: Herr Köllensperger, zuerst Josef Unterholzner, dann Renate Holzeisen und jetzt Peter Faistnauer. Löst sich das Team K bis Ende der Legislatur in Luft auf?
 
Paul Köllensperger: Nein, im Gegenteil. Das Team K wurde 2018 kurz vor den Landtagwahlen geboren und ist sehr schnell gewachsen. Wir sind eine Bewegung in der sich nicht jeder und jede schon jahrzehntelang kennen. Es kommen auch laufend neue Leute dazu. Es ist deshalb auch völlig normal, dass man sich im Laufe der Zeit auch von jenen Personen wieder trennt, mit denen sich die Zusammenarbeit als nicht stimmig erweist. Oder mit denen man politisch nicht kompatibel ist. Ich denke, das spricht eher für die Seriosität der Bewegung als gegen die Partei. Vor allem aber ist es ein normaler Prozess des Erwachsenwerdens einer ernsthaften, politischen Bewegung.
 
Sie versuchen das Ganze jetzt zwar schön zu umschreiben in Wirklichkeit ist der Fall Faistnauer aber doch ein Super-GAU für eine Saubermann-Partei wie das Team K?
 
Sicher. Aber wir haben bewiesen, dass wir sofort darauf reagiert haben und dass wir solche Verhalten keinesfalls tolerieren. Wir wissen genau, dass es in anderen Partei weit schwerwiegendere solcher Fälle gibt, wo niemand an Rücktritt oder an Konsequenzen denkt.
Wir wissen genau, dass es in anderen Partei weit schwerwiegendere solcher Fälle gibt, wo niemand an Rücktritt oder an Konsequenzen denkt
Sie spielen auf den Fall Alfreider an?
 
Zum Beispiel. Aber auch auf den Fall der Papierbäuerin Waltraut Deeg, den Sie aufgedeckt haben. Also wir wollen hier schon ein Beispiel setzen und zeigen, dass wir das in unserer, eigenen Bewegung nicht tolerieren. Peter Faistnauer hat jetzt die Chance seine Bauvergehen zu sanieren. Das aber soll er als Privatperson tun und nicht als Mitglied des Teams K. Wenn er also anständig ist, dann müsste er jetzt auch sein Landtagsmandat zurücklegen.
 
Sie gehen also davon aus, dass die Vorwürfe, die man Peter Faistnauer macht, der Wahrheit entsprechen?
 
Es gibt einen offiziellen Faszikel in dem Bauvergehen dokumentiert werden. Diese Nachricht haben wir aus gesicherter Quelle. Man kann natürlich darüber streiten, wie schwer diese Bauvergehen sind. Aber das ist für uns nicht das Thema. Für uns reichen die Vergehen und die Beanstandungen.
 
Haben Sie persönlich mit Peter Faistnauer darüber gesprochen?
 
Ja, natürlich. Sobald wir leider aus der Zeitung und nicht aus dem Mund des Kollegen erfahren mussten, dass es hier diese Probleme gibt, haben wir uns ausgesprochen. Wir haben sofort eine gemeinsame Sitzung mit dem Parteivorstand einberufen, wo er zu den Vorwürfen Stellung nehmen konnte. Nach dieser Sitzung haben wir den Ausschluss beschlossen.

War es ein einstimmiger Beschluss?
 
Ja.
 
Die Frage ist jetzt: Wird Peter Faistnauer das Landtagsmandat zurücklegen?
 
Wenn er Anstand hat, dann müsste er es tun. Denn er hat dieses Mandat nur durch seine Mitgliedschaft im Team K erworben. Es wäre deshalb richtig, dass er es zurückgibt. Ob er es tun wird oder nicht, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Dann wird sich auch klären, ob er sich mit Würde aus dieser politischen Aktivität verabschieden und sich als Privatperson verteidigen will oder ob er einen anderen Weg einschlägt.
Es geht hier um Peter Faistnauer, den wir auch wegen des Vertrauensbruches, dass er seinen Kolleginnen und Kollegen nichts von dieser Geschichte gesagt hat, nicht mehr bei uns im Team haben wollen.
Sollte Peter Faistnauer zurücktreten, würde Francesca Schir nachrücken. Endlich eine Italienerin?
 
Wir hätten eine weitere Frau im Landtag und noch dazu eine Italienerin. Das wäre sicher ein Gewinn. Aber es geht hier nicht um personelle Überlegungen. Es geht hier um die Figur des Peter Faistnauer, den wir auch wegen des Vertrauensbruches, dass er seinen Kolleginnen und Kollegen nichts von dieser Geschichte gesagt hat, nicht mehr bei uns im Team haben wollen. Alles andere wird man sehen.
 
Keine Angst, dass mit diesem Paukenschlag jetzt wieder Ihre Corona-Bonus-Affäre hochkocht und man sagt: Der Chef kann sich alles leisten, während die anderen gehen müssen?
 
Das wird natürlich so kommen. Da mache ich mir gar keine Illusionen. Aber ich glaube, dass schon jeder unterscheiden kann zwischen einem Bauvergehen, einer Straftat und einer Aktion, die ich damals bereits rückgängig gemacht habe, bevor sie überhaupt publik wurde.
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Sebastian Felderer Lun, 08/23/2021 - 14:48

Arnika oder Alpenrose wären noch frei........ Edelweiß und Enzian haben wir bereits. Es wird ein bunter Blumenstrauß, Alpenblumen wohlgemerkt, wenn es so weitergeht. Nun, Paul Köllensperger hat wirklich nichts zum Lachen. Seit der Gründung der Partei sind einige Dinge passiert, die eigentlich zu vermeiden gewesen wären und der Bewegung arg zugesetzt haben. Schade, denn TEAM K war eigentlich als hoffnungsvolle Alternative in der politischen Landschaft Südtirols geboren und vom Wähler auserkoren worden. Wer hat schon sechs Mandate auf den ersten Schlag geholt. Nun wird sich Paul warm anziehen müssen. Seine Halbzeitbilanz schaut bedenklich mager aus. Er wird sich nach guten Leuten umschauen müssen, um 2023 wieder mit sechs Mandaten dazustehen, was ja nur Gleichstand bedeuten würde. Es ist wahr, die Arbeit im Team machen drei. Aber genau hier liegt die Schwäche der Gruppe. Es wäre Platz für jeden und Arbeit jede Menge. Aber Politiker sein liegt nicht jedem. Dazu muss man fast geboren sein. Und ich wage zu behaupten, dass Köllensperger selber damit seine Probleme hat.

Lun, 08/23/2021 - 14:48 Collegamento permanente
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Greta Karlegger Mer, 08/25/2021 - 16:24

Peter Feistnauer wurde von seinem Team fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Zack zack.

Noch dazu wegen so einer Ba(u)gatelle.

Eine Anzeige ist noch keine Verurteilung.

Toller Team-Geist!

Mer, 08/25/2021 - 16:24 Collegamento permanente
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Peter Gasser Gio, 08/26/2021 - 13:18

In risposta a di Greta Karlegger

... dann bleibt die Aussage der Bagatelle “hier” leider nur eine unbelegte Behauptung.
Weder “Vorverurteilung” - wie gesagt wird - noch “Freispruch” sind ohne Begründung zielführend, zumal einige “Vergehen”, wie die Vermietung ohne Benutzungsgenehmigung vom Betroffenen selbst eingeräumt worden sind (kein Versicherungsschutz der Touristen bei Unfall z.B.).

Gio, 08/26/2021 - 13:18 Collegamento permanente
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Bernd Schuster Mer, 08/25/2021 - 19:59

Es ist schon brutal wie der Köllensperger auf seinen Weggenossen eindrischt und wieder nur die SVP angreift. Das muss in seiner dna liegen, wie dem penisring herren damals auch. wie hieß der noch? egal
Die Volkspartei hat im übrigen konsequenzen gesetzt. schuler ist aus verschiedenen gremien raus, nicht mehr vize landeshauptmann und verdient jetzt viel weniger. gut, immer noch zu viel aber trotzdem viel weniger. also schön bei der wahrheit bleiben Köllensperger.

Mer, 08/25/2021 - 19:59 Collegamento permanente